Arbonia verkauft Klimadivision für 760 Mio. Euro an Chinesen

Logo: Arbonia verkauft Klimadivision Climate für 760 Mio. Euro an Midea
Arbonia verkauft ihre Klimadivision für 760 Mio. Euro an die chinesische Midea Group. – © Arbonia climate AG

Arbonia hat für ihre Division Arbonia climate einen Käufer gefunden: Für 760 Mio. Euro übernimmt die chinesische Midea Group das Geschäft des Raumklimaspezialisten. Rund die Hälfte des Erlöses soll an die Aktionärinnen und Aktionäre zurückgeführt werden. Zusätzlich soll ein Teil Erlöses für die Stärkung des Türengeschäftes eingesetzt werden. Ein weiterer Teil zur Reduktion der Verschuldung.

Die Arbonia hat sich entschieden, ein Kaufangebot der Midea Electronics Netherlands B.V. anzunehmen, einem Tochterunternehmen der Midea Group aus China. Die teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Midea Group entwickelt und produziert Produkte für die Bereiche Klima- und Gebäudetechnik, Industriekomponenten sowie Robotik und Automation. Mit mehr als 190.000 Mitarbeitern erzielte Midea 2023 einen Umsatz von ca. 48 Mrd. Euro.

Der vereinbarte Kaufpreis (Unternehmenswert) von 760 Mio. Euro entspreche einem normalisierten EBITDA-Multiplikator von rund 12x auf Basis des erwarteten EBITDA für das Geschäftsjahr 2024, im Einklang mit vorangegangenen Transaktionen in der Branche. Die nicht-betriebsnotwendigen Immobilien der Division Climate sind nicht Bestandteil der Transaktion und sollen bei Arbonia verbleiben.

Die zuständigen Aufsichtsbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen. Der Vertragsvollzug soll im zweiten Halbjahr 2024 stattfinden.

Verkauf inklusive Kermi

Die Marken der Arbonia climate Kermi, Prolux, Sabiana, Vasco, arbonia, Britec, Brugman, Cicsa, PZP, Solius, Superia, Tecna und Termovent will Midea behalten und weiter ausbauen. Midea plane zudem, weiterhin in die bestehenden Standorte und Mitarbeitenden der Division climate zu investieren.

Alexander Kaiss, CEO der Division Arbonia climate.
„Das große Interesse an uns zeigt, dass wir als Division Arbonia climate eine sehr gute Zukunftsperspektive haben, die sich durch einen neuen strategischen Investor noch verbessern kann“, erklärte Alexander Kaiss, CEO der Division Arbonia climate, Ende Februar 2024 zum Verkaufsprozess. – © Kermi GmbH

In gemeinsamer Regie mit der ebenfalls zur Midea Group gehörenden Clivet Group mit Hauptsitz in Italien soll ein europäischer Innovationsführer für Klimalösungen entstehen, um eine nachhaltige Energiewende im Gebäudesektor vorantreiben. Dabei werde die neu geformte Gruppe von einem komplementären Produktportfolio, einem bestehenden Händler- und Installateur-Netzwerk, effizienten Lieferketten sowie einer strategischen Allianz mit der Midea Group profitieren können.

Alexander Kaiß, CEO von Arbonia climate, sieht die Klimadivision künftig in guten Händen: „Midea ist eine sehr innovative, wettbewerbsfähige Unternehmensgruppe und ein strategischer Investor aus der Branche, dem unsere erfolgreiche Weiterentwicklung wichtig ist. Midea kann eine Reihe erfolgreicher Investitionen vorweisen, vor allem bei Clivet. Mit unserer Übernahme verfolgt Midea langfristige Ziele und wir sehen für uns zusammen mit Clivet gute Chancen auf weiteres profitables und nachhaltiges Wachstum.“

Mittelverwendung

Der Verwaltungsrat beabsichtige, einen Teil des Erlöses an die Aktionärinnen und Aktionäre der Arbonia AG auszuschütten. Neben der Reduktion der Nettoverschuldung werde er die Ausschüttung von rund 280 Mio. Schweizer Franken in Form einer Nennwertrückzahlung von 4,00 Schweizer Franken pro Aktie im Rahmen einer außerordentlichen Generalversammlung beantragen. Damit würde der Nennwert um 0,20 Schweizer Franken pro Aktie von bisher 4,20 Schweizer Franken sinken. Diese Nennwertrückzahlung wäre für die Mehrzahl der Aktionärinnen und Aktionäre der Arbonia voraussichtlich steuerfrei.

Weiterhin beabsichtigt der Verwaltungsrat, an der außerordentlichen Generalversammlung wie angekündigt die ordentliche Dividendenzahlung von 0,30 Schweizer Franken pro Aktie für das Geschäftsjahr 2023 zu beantragen, wie in den Vorjahren jeweils zur Hälfe aus Reserven der Kapitaleinlage und dem Bilanzgewinn. Zudem plant der Verwaltungsrat ein Aktienrückkaufprogramm zur Kapitalherabsetzung für bis zu 6,9 Mio. Aktien. Dies entspricht laut den Unternehmensangaben rund 10 Prozent des Aktienkapitals.

Dank der starken Bilanz mit einer sehr hohen Eigenkapitalquote und einer geringen Verschuldung nach Zuweisung von 200 Mio. Euro an die Division Türen für organische als auch akquisitorische Wachstumsinitiativen ist die strategische Flexibilität und Entwicklung der Division Türen gewährleistet.

Ein Teil des Erlöses der Klimadivision soll für die Begleichung von Schulden sowie für die Flexibilität und Entwicklung der verbleibenden Division Türen genutzt werden. In das Türengeschäft sollen laut Mitteilung 200 Mio. Euro fließen.

Zukünftige Ausrichtung der Arbonia

Die Division Türen arbeite weiterhin auf das Ziel hin, ihre führende Position als zentral- und osteuropäischer Zulieferer für Holztüren und Glaslösungen auszubauen. Auf Basis des weitestgehend abgeschlossenen, umfassenden Investitionsprogramms in Kapazitäts- und Produktivitätssteigerungen sowie durch Erhöhung von Marktanteilen in ihren Heim- und angrenzenden Zielmärkten strebe die Division zukünftig ein überdurchschnittliches Wachstum im Vergleich zum Markt an. Damit strebt die Arbonia Gruppe bis 2028 einen Umsatz von 900 Mio. Schweizer Franken und eine EBITDA-Marge von 15 % an.

www.arbonia-climate.com