Ausstellung: Das Bad der 70er-Jahre

Die Ausstellung „Das Bad der 70er Jahre in Europa, Asien und Südamerika“ in der Hansgrohe Aquademie in Schiltach vergleicht Bäder unterschiedlicher Kontinente. Eröffnet wurde sie am 18. Juni und geht noch bis 3. April 2016.

Dekorativ und waren die 70er-Jahre – auch die Bäder folgten dem Zeitgeist. – © Hansgrohe SE / Karlhuberfotodesign

Roman Passarge, Leiter der Hansgrohe Aquademie, entwickelte die Ausstellung in Zusammenarbeit mit den Architekten Budi Pradono aus Indonesien, Mathias Klotz und Eduardo Ruiz-Risueño aus Chile sowie Jörn Frenzel aus Deutschland. Arkas Förstner, föndesign, ist für die Gestaltung verantwortlich.

Das Bad als Spiegel der Gesellschaft

Begriffe wie Selbstverwirklichung, Revolution, Freiheit und nicht zuletzt Feminismus prägen die 70er-Jahre in Europa. Sie beeinflussen alle Bereiche des Lebens wie Arbeit, Erziehung und Sexualität. Auch das Bauen und Wohnen werden von dieser Entwicklung geprägt und in der Einrichtung wird mit Farben, Formen, Materialien und Technik experimentiert. Ein Spiegel dieser Veränderung ist das Bad. In Europa hält beispielsweise das Doppelwaschbecken Einzug und ermöglicht es Mann und Frau oder Eltern und Kindern, das Bad gemeinsam zu nutzen. Teppiche auf den bunten Fliesen und der klassische Toilettendeckelbezug machen den Raum wohnlich und zu einem Ort der Kommunikation. Eindrücke aus Film und Fernsehen nehmen Einfluss auf den Alltag und regen an, die Lebensarten anderer Länder zu imitieren. Dazu gehört im modernen deutschen Bad zum Beispiel das Bidet, das in den Siebzigern gerne eingebaut, aber oft nicht genutzt wird.

So wie in Asien der westliche Lebensstil in den 70er-Jahren zunehmend beliebter wird, verändert sich dort auch das Bad. Das zeigt sich unter anderem daran, dass Toiletten mit Spülkästen eingebaut werden. Sie lösen das traditionelle, von Hand nachgespülte Stehklo oder die Hocktoilette ab. Aufgrund der fehlenden Wasseranschlüsse in vielen Teilen des Kontinents wird das westliche WC oft wie eine herkömmliche asiatische Toilette benutzt. Am Beispiel Indonesien zeigt die Ausstellung ein für die Region typisches Badezimmer – das Kamar Mandi –, in dem ein Waschbereich und eine westliche Toilette charakteristisch sind.

Die Veränderungen in Südamerika zeigt die Ausstellung anhand von Chile auf. Mit einem groß angelegten Projekt will die Regierung in den 70er-Jahren die soziale und wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. Dazu gehört, dass die Landbevölkerung kleine Parzellen mit einer Ziegelhütte, Wasseranschluss und einem Bad erhält. In Eigenregie bauen die Chilenen dann das restliche Haus um diesen „Wasserkern“ herum.  So wird das Bad zum Symbol für den Aufschwung Chiles in diesen Jahren.

Ein Produkt verändert ein Unternehmen – und das Bad

Die Stilwelt des Bads der 70er-Jahre prägt Hansgrohe entscheidend mit: Das Unternehmen setzt in dieser Zeit als eines der ersten der Branche nicht mehr nur auf hervorragende Funktionalität, sondern auch auf eine „gute Industrie-Form“. Diesem Meilenstein in der Unternehmens- und Industriegeschichte widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung: Hier verdeutlicht das Beispiel der Hansgrohe Selecta – die erste Handbrause mit verstellbaren Strahlarten, Kunststoff an Griff und Brausekopf – den Siegeszug des Designs im Bad mit neuen Materialien, Formen und Farben.

www.hansgrohe.de

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