BDH und ZVSHK: Politik muss für Wärmepumpenhochlauf nachbessern

Auf dem 3. Wärmepumpengipfel in Berlin am 19. September 2023 hat Wirtschaftsminister Robert Habeck mit Vertretern von Unternehmen und Verbänden erneut darüber gesprochen, wie der Wärmepumpenhochlauf organisiert werden kann.

Luft-/Wasser-Wärmepumpe Außeneinheit, Monoblock
Der Wärmepumpenhochlauf mit 500.000 eingebauten Stück pro Jahr ist nur möglich, wenn die Bundesregierung neue Impulse setzt. Die Branchenverbände BDH und ZVSHK haben anlässlich des 3.Wärmepumpengipfel ein Positionspapier an die Politik adressiert. – © BWP

Das Ziel ist, dass ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen eingebaut werden können. Die Spitzenverbände der Heizungsindustrie BDH und des Sanitär-, Heizungs-, Klima-Fachhandwerks ZVSHK machten ihren Standpunkt auf dem 3. Wärmepumpengipfel deutlich. Trotz aller bereits unternommenen Anstrengungen der Branche wird das gesteckte Ziel deutlich verfehlt werden, sollte die Politik nicht umgehend nachsteuern.

Die langwierige Debatte rund um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Verunsicherung der Menschen über die künftig geltenden Förderkonditionen haben die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen. Das belegen auch die deutlich rückläufigen Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Politik ist am Zug

„Die Heizungsindustrie hat große Investitionen in den Ausbau der Produktionskapazitäten getätigt, um den Wärmepumpenhochlauf möglich zu machen. Nun ist die Politik am Zug, eine attraktive Förderung anzubieten”, betonte BDH-Präsident Jan Brockmann anlässlich des Gipfels. „Das SHK-Fachhandwerk hat mit einem immensen Tempo die Qualifizierung der Fachkräfte vorangetrieben und Projekte zur Prozessoptimierung angeschoben. Was fehlt sind die klaren politischen Rahmenbedingungen”, sagte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert.

Positionspapier zum Wärmepumpenhochlauf

Vor dem Hintergrund der drohenden Zielverfehlung fordern BDH und ZVSHK die Politik in einem gemeinsamen Positionspapier auf, die folgenden drei zentralen Aspekte zu adressieren:

  1. Anpassung der Förderkulisse: Die neue Förderkulisse müsse schnellstens kommen und nachhaltig Bestand haben. Sie müsse eine klare Verbesserung sein und dürfe keine Verschlechterung gegenüber der bestehenden Förderung darstellen. Daher sei die Ankündigung der Kürzung der förderfähigen Investitionskosten für die Heizungsmodernisierung von 60.000 € auf 30.000 € unbedingt zu revidieren und auf mindestens 45.000 € anzuheben.
  2. Entlastung bei Stromtarifen: Der in Wärmepumpen genutzte Strom sei gemessen am Gaspreis auch heute noch zu hoch. Die dauerhafte Reduktion der Energiesteuer auf das europarechtliche Minimum bei Wärmepumpentarifen würde bessere Wettbewerbsbedingungen für den Wärmepumpenhochlauf herstellen. Weiterhin fordern die Verbände die Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf 7 % analog zum Gas.
  3. Zusatzqualifikation Elektrofachkraft: Fachliche und administrative Hemmnisse beim Anschluss von Wärmepumpen an das Stromnetz gelte es zu beseitigen. Über die Möglichkeit einer „Zusatzqualifikation Elektrofachkraft“ könne einer Vielzahl von SHK-Fachbetrieben eine geregelte Maßnahme angeboten werden, auch den elektrischen Anschluss der Wärmepumpe sowie die administrative Abwicklung des Netzanschlusses durchzuführen, ohne dass zusätzlich ein vollständig ausgebildeter Elektriker vor Ort sein muss.

Das vollständige Positionspapier zum 3. Wärmepumpengipfel gibt es als PDF zum Download, ebenfalls den Fahrplan Wärmepumpenhochlauf der Bundesregierung vom 19. September 2023.

www.bdh-industrie.de

www.zvshk.de