BWP fordert niedrigere Strompreise

Die Wärmepumpen-Branche fordert die neue Bundesregierung auf, die Stromkunden spürbar zu entlasten. Denn nach Ansicht des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP) ist ein stärkerer Ausbau des Wärmepumpen-Bestandes notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.

Der BWP-Vorstandsvorsitzende Paul Waning kritisiert die seiner Ansicht nach ungerechten Wettbewerbsbedingungen im Wärmemarkt: „Abgaben, Steuern und Umlagen treiben den Strompreis in die Höhe. Die Stromrechnung eines Wärmepumpen-Kunden geht durchschnittlich zu 62 Prozent an den Staat – während fossile Brennstoffe kaum belastet werden.“ – © BWP

In der „Banzer Erklärung“, die die Führungskräfte der Wärmepumpen-Branche auf ihrer Klausur am 23. Februar verabschiedeten, wird gefordert, die Stromsteuer zu senken und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) teilweise aus Steuermitteln zu finanzieren, teilte der BWP am 12. April auf einer Pressekonferenz im Rahmen der IFH/Intherm in Nürnberg mit. „Abgaben, Steuern und Umlagen treiben den Strompreis in die Höhe. Die Stromrechnung eines Wärmepumpen-Kunden geht durchschnittlich zu 62 Prozent an den Staat – während fossile Brennstoffe kaum belastet werden“, erklärte der BWP-Vorstandsvorsitzende Paul Waning. Seiner Ansicht nach „brauchen wir dringend eine strategische Ausrichtung der Energiepolitik. Hauptaufgabe muss es sein, dafür zu sorgen, dass sich CO2-Einsparungen für Verbraucher und Unternehmen wirtschaftlich lohnen und dass sie bei notwendigen Investitionen für ein klimaschonendes Heizsystem unterstützt werden“.

Unfairer Wettbewerb im Wärmemarkt

Laut Waning hat die Wärmepumpen-Branche in den vergangenen Jahren umfangreiche Anstrengungen in Forschung und Entwicklung unternommen und steht mit einer Vielzahl von ausgereiften und kundenorientierten Lösungen bereit. Der Verband kritisiert jedoch die seiner Ansicht nach ungerechten Wettbewerbsbedingungen im Wärmemarkt. Während Wärmepumpen-Nutzer die volle EEG-Umlage zahlen und laut BWP so einen Beitrag zur Finanzierung der Energiewende leisten, werde Heizöl, ein Hauptverursacher der globalen Erderwärmung, gar nicht beteiligt. Solange sich im Strompreis alle Kosten der Energiewende sammelten, lohne sich eine CO2-Einsparung für Verbraucher und Unternehmen wirtschaftlich nicht, hieß es in Nürnberg. Der BWP wirbt dafür, die „Sektorkopplung vor allem als Instrument zur Dekarbonisierung heute weitgehend fossil geprägter Märkte, wie zum Beispiel den Wärmesektor, zu verstehen“. Denn durch die Nutzung von Strom könne die Erfolgsgeschichte der Energiewende im Strommarkt auf den Wärmesektor übertragen werden. Dafür sei jedoch eine deutliche Entlastung der Stromkunden erforderlich. „Wir wollen keine Sonderbehandlung, sondern lediglich faire Marktbedingungen. Wenn wir die haben, sind wir zuversichtlich, dass sich unsere Technologie die Position am Markt erobert, die sie im Sinne des Klimaschutzes einnehmen muss“, betonte BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel.

Mindestens 4 Mio. Wärmepumpen bis 2030

Die Forderungen des BWP in der Erklärung von Banz stützen sich auf aktuelle Studien der Denkfabrik Agora Energiewende, der Deutschen Energieagentur (dena) und des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI). Aus allen dreien ergibt sich nach Verbandsangaben, dass ein deutlich stärkerer Ausbau des Wärmepumpen-Bestandes (derzeit rund 800.000 Anlagen) notwendig ist, um die Klimaziele zu erreichen. Die Studien gehen dabei von rund 4 bis 8 Mio. Wärmepumpen bis 2030 und rund 8 bis 17 Mio. Anlagen bis 2050 aus, soll Deutschland seine Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen erfüllen. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland etwa 78.000 Heizungswärmepumpen in Betrieb genommen.

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