Die Energiewende gemeinsam gestalten

Über die Herausforderungen und Märkte einer integrierten Energiewende wurde auf dem 7. dena-Kongress diskutiert.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung: „In Zukunft wird es vor allem darauf ankommen, einen innovationsfreundlichen Rahmen zu entwickeln, damit diese Geschäftsmodelle auch einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten können.“ – © dena

„Wenn es um die Zukunft der Energiewende geht, sind alle gefragt“, stellte Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena), am 22. November zur Eröffnung des 7. dena-Kongresses klar. Zudem ist die „die nächste Legislaturperiode schon in Sichtweite, aber bislang bewegen sich die Debatten kaum über den Horizont der aktuellen hinaus“, rief Kuhlmann den rund 700 Kongress-Teilnehmern in Berlin zu. Seiner Ansicht nach macht das „erforderliche Zusammenspiel der verschiedenen Sektoren die Energiewende komplexer“. Gleichzeitig würden jedoch neue Geschäftsmodelle entstehen, die sich dies zunutze machen und auf die Bedürfnisse der Energiekunden zugeschnitten sind.

„Innovationsfreundlichen Rahmen entwickeln“

„In Zukunft wird es vor allem darauf ankommen, einen innovationsfreundlichen Rahmen zu entwickeln, damit diese Geschäftsmodelle auch einen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten können“, forderte der dena-Chef. Darüber hinaus müsse zu wichtigen grundsätzlichen Fragen ein neuer gesellschaftlicher Konsens erarbeitet werden. „Das gilt für einen schnellen Ausstieg aus der Kohleverstromung genauso wie für die Fragen, ob Deutschlands Energieversorgung in Zukunft ausschließlich auf Elektrifizierung ausgerichtet sein soll und wie viel Strom dafür erforderlich wäre. Auch für die im Klimaschutzplan 2050 aufgestellten Sektorziele gibt es aktuell noch keine belastbaren Analysen über mögliche Pfade, deren Realisierbarkeit oder Alternativen“, erläuterte Kuhlmann.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks sieht in der Energiewende ist eine Chance, Deutschland zukunftsfähig zu machen. „Klimaschutz ist der Motor für die Modernisierung unserer Volkswirtschaft“, sagte sie auf dem dena-Kongress. Ihren Aussagen zufolge verfügen besonders Städte über große Energie- und Ressourcenpotenziale. Diese stünden aber in einem ambivalenten Verhältnis zur Umwelt: „Zum einen verursachen sie einen großen Teil der Emissionen, zum anderen sind sie Orte, an denen diese Probleme gelöst werden können.“ Hendricks sieht vor allem beim energieeffizienten Bauen Herausforderungen. Dabei dürfe man den sozialen Aspekt nicht aus den Augen verlieren: „Wohnen muss bezahlbar bleiben“, so die Ministerin. Denn der Klimaschutzplan sei kein elitäres Projekt für gut verdienende Weltverbesserer.

Zukunft der Energiewende liegt in den Städten

Wie die vielen dezentralen Komponenten im Energiesystem künftig intelligent miteinander verbunden werden können, wurde im Plenum „Integrated Energy: digital trifft dezentral“ diskutiert. Für Jürgen Fischer, der bei Danfoss den Bereich Kühltechnik leitet, steht die nahtlose Verzahnung von thermischer und elektrischer Energie im Vordergrund: „Zum Beispiel bieten Kühlanlagen in Supermärkten ein großes Speicherpotenzial für die Energiewende“. In Deutschland braucht es laut Fischer „aber noch mehr Bereitschaft, Sektorgrenzen zu überwinden“. Ralf Christian, bei Siemens für den Bereich Energy Management verantwortlich, sieht bei Warmwasser noch größeres Speicherpotenzial als bei Elektromobilität. „Alle Teile müssen im Gesamtzusammenhang gesehen werden. Und um voranzukommen, braucht es einen funktionierenden Wettbewerb“, betonte Christian. Dafür müsste seiner Ansicht nach der Rahmen geschaffen werden, anstatt Märkte zu regulieren.

www.dena.de

www.dena-kongress.de