Effizienzlabel nun auch für alte Heizkessel

Das Bundeskabinett hat Mitte August die gesetzlichen Grundlagen zur Umsetzung des „nationalen Effizienzlabels für Heizungsaltanlagen“ beschlossen. Das neue Effizienzlabel gilt ab dem 1. Januar 2016 für Heizkessel, die älter als 15 Jahre sind, und liefert Verbrauchern kostenfrei Informationen über den individuellen Effizienzstatus ihrer Heizkessel.

Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel – © Bundesregierung/Bergmann

Neben den Informationen auf dem Energieeffizienzlabel werden Verbraucher zudem kostenfrei auf weitergehende Energieberatungen wie z. B. Heizungschecks oder die Vor-Ort-Beratung sowie auf Förderungen der KfW und des BAFA hingewiesen. Erwartet wird, die Austauschrate bei Heizgeräten um circa 20 Prozent pro Jahr steigern zu können. Heizungsinstallateure, Schornsteinfeger und bestimmte Energieberater werden berechtigt sein, ein Etikett auf alte Heizgeräte anzubringen. Ab 2017 sind die Bezirksschornsteinfeger verpflichtet, diejenigen Geräte, die noch kein Etikett haben, zu etikettieren. Der Gesetzentwurf ist hier abrufbar.

Großes Potenzial

Der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, hierzu: „Mit dem kostenlosen Effizienzlabel für alte Heizkessel wollen wir die Verbraucherinnen und Verbraucher besser informieren und sie beim Energiesparen unterstützen. Das Label soll ihnen helfen, schnell und leicht verständlich einen Überblick über den Zustand ihres alten Heizkessels zu bekommen. Im Gebäudebereich werden knapp 40 Prozent der gesamten Energie in Deutschland verbraucht. Der größte Einzelbeitrag entfällt dabei auf die Beheizung. Entsprechend groß ist hier daher das technische und wirtschaftliche Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz und damit zur Energieeinsparung.“

Das durchschnittliche Alter der Heizgeräte in Deutschland liegt bei 17,6 Jahren, mehr als ein Drittel (36 %) ist sogar älter als 20 Jahre. Über 70 Prozent der installierten Heizgeräte würden nur die Effizienzklasse C, D oder E erreichen. Hier liegt großes Potenzial für Effizienzsteigerungen. Dennoch werden derzeit lediglich rund 3 Prozent der Heizgeräte ausgetauscht. Bei einer gleichbleibenden jährlichen Austauschrate würde es also noch circa 25 Jahre dauern, bis der Heizungsbestand in Deutschland erneuert wäre. Das Effizienzlabel und die Hinweise auf bestehenden Beratungs- und Förderprogrammen sollen daher dazu führen, die Kenntnisse der Verbraucher zum Zustand ihres Heizkessels zu verbessern und so die Motivation zum Austausch zu erhöhen.

Verbände begrüßen Entscheidung

Der Spitzenverband des deutschen Heizungsbauerhandwerks, der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), und der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) begrüßen die vom Bundeskabinett getroffene Entscheidung, das Effizienzlabel für Heizungsaltanlagen umzusetzen. Das Bestandslabel geht auf die Initiative von BDH und ZVSHK zurück.

„Von den in Deutschland installierten 20,5 Millionen Heizungsanlagen entspricht nur etwa ein Viertel dem Stand der Technik. Das neue Bestandslabel für Altanlagen ist ein gutes Instrument, um den bisher schleppenden Modernisierungsmarkt im Heizungsbereich in Schwung zu bringen“, so Manfred Greis, Präsident des BDH.

„Das deutsche Heizungsbauerhandwerk steht in den Startlöchern, zum einen, um das Heizungslabel anzubringen und zum anderen, um moderne energieeffiziente Heizungsanlagen einzubauen. Handwerk und Industrie werden eng zusammenarbeiten, um diese für den Klima- und Ressourcenschutz wichtige Aufgabe gemeinsam zu meistern“, erklärt ZVSHK-Präsident Manfred Stather.

BDH und ZVSHK haben die Umsetzung des Effizienzlabels maßgeblich durch den ständigen Dialog mit der Politik unterstützt. Beide Verbände begrüßen, dass das Label für den Betreiber einer Altanlage kostenlos ist und dass auf Zwangsmaßnahmen bei der Heizungsmodernisierung verzichtet wird. Wichtig sei es nun, dass mit dem Ausstellen des Labels auch eine neutrale Beratung über die technischen Möglichkeiten neuer Heizsysteme sowie über die Möglichkeit der Einkopplung von erneuerbaren Energien erfolge. Zudem müsse über Möglichkeiten der Förderung durch KfW und BAFA informiert werden.

Auch der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) begrüßt den Beschluss des Bundeskabinettes bereits ab dem kommenden Jahr Heizungsaltanlagen mit einem Effizienzlabel zu bewerten. „Der Sanierungsstau im Heizungskeller ist seit Jahren der große Verhinderer für eine nachhaltige Energiewende. Die Effizienznoten sollen an das Gewissen der Verbraucher appellieren, überalterte, ineffiziente Geräte auszutauschen“, befürwortet Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe, die Gesetzesinitiative.

www.bmwi.de

www.zvshk.de

www.bdh-koeln.de

www.waermepumpe.de