Der Deutsche Nutzfahrzeugpreis 2016 geht an den Mercedes-Benz Vito (Kastenwagen bis 3 Tonnen) und an den Nissan e-NV200 (Stadtlieferwagen mit Elektroantrieb). Auch zwei SHK-Handwerker waren an der Entscheidung beteiligt.
Ulrich Steudel
Das Rennen um den Deutschen Nutzfahrzeug Preis 2016 ist entschieden. Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Dreitonnern konnte der Mercedes-Benz Vito mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Volkswagen T6 für sich entscheiden. Den Ausschlag für den Vito gab das bessere Fahrverhalten, während der T6 beim Standtest die besseren Noten von den 15 Testern aus dem Handwerk bekam. Den dritten Platz sicherte sich der Citroën Jumpy.
Mit in der Jury zum Deutschen Nutzfahrzeug Preis 2016 saßen auch zwei SHK-Handwerker: Jens Dübler von der Dübler Heizungsbau GmbH aus Adorf in Sachsen und Martin Kling von der Franz Ficker GmbH aus Langenargen in Baden-Württemberg.
Den ersten Deutschen Nutzfahrzeugpreis für ein Elektroauto holte sich Nissan mit dem Stadtlieferwagen e-NV200. Damit unterstrich der japanische Hersteller seine große Kompetenz in Sachen Elektroantrieb auch bei den Nutzfahrzeugen. Immerhin stellt Nissan mit dem Leaf das meistverkaufte E-Auto der Welt.
Kastenwagen mit konventionellem Dieselantrieb
Ausgeschrieben war der Wettbewerb für klassische Dreitonner mit niedrigem Dach, kurzem Radstand und der Abgasnorm Euro VI, die für alle Neuzulassungen von September an verpflichtend vorgeschrieben ist.
1. Platz: Mercedes-Benz Vito
Stärken
- Fahreigenschaften: leise und kurz übersetzt. Dadurch empfanden die Handwerker beim Fahrtest den Vito als spritzig, trotz der Einstiegsmotorisierung von 88 PS und halber Nutzlast im Laderaum
- Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer
Schwächen
- Innenraum: Platzverhältnisse, Durchstieg
- Preis-/Leistungsverhältnis
2. Platz: Volkswagen T6
Stärken
- Fahrerkabine, Laderaum, Design und Wartung
- Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer
Schwächen
- Fahreigenschaften: Geräuschpegel, Elastizität, Stufung der Gänge
- Preis-/Leistungsverhältnis
3. Platz: Citroën Jumpy
Stärken
- Fahrverhalten/Motor
- Preis-/Leistungsverhältnis
Schwächen
- Fahrerkabine: Durchstieg, Beifahrer-Doppelsitzbank, Ablagen
- Laderaum: Schiebetür, Ladungssicherung
4. Platz: Ford Custom
Stärken
- Fahrerkabine: Design/Optik, aber Abstriche bei Bedienung der Armaturen
- Fahreigenschaften: Leistungseindruck, Schaltung
Schwächen
- Fahrerkabine: Heizung und Lüftung, Abstand der Pedale
- Laderaum: Nutzlast und Beleuchtung
5. Platz: Renault Trafic
Stärken
- Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer
- Fahrerkabine: Sichtverhältnisse, Ablagen
- Fahreigenschaften: Lenkung, Wendigkeit, Rückwärtsfahren
Schwächen
- Design und Wartung: Reserverad, Wagenheber
- Fahreigenschaften: Elastizität, Kurvenverhalten, Wanken
6. Platz: Opel Vivaro
Stärken
- Betriebskosten: 24 Cent/Kilometer, aber hoher Verbrauch
- Fahrerkabine: Sichtverhältnisse, Ablagen
Schwächen
- Laderaum: Innenverkleidung, Boden, Beleuchtung
- Zugang zu Reserverad und Batterie
7. Platz: Peugeot Expert
Stärken
- Verarbeitung und Qualität, Nutzlast, Zugang zu Batterie und Reserverad
- Fahreigenschaften: Beschleunigung, Kurvenverhalten
Schwächen
- Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer (hohe Einstufung bei Versicherung, weil der Peugeot Expert entgegen der Ausschreibung mit einem 150 PS starken Motor ausgestattet war)
- Fahreigenschaften: Schaltung/Getriebe
Stadtlieferwagen mit Elektroantrieb
Erstmals wurde der Deutsche Nutzfahrzeugpreis für einen Elektrotransporter vergeben. Schon vor vier Jahren waren Fahrzeuge mit dieser alternativen Antriebsform beim Testwochenende dabei. Damals allerdings noch außer Konkurrenz. Einige von den damaligen Modellen wurden inzwischen mangels Nachfrage wieder eingestellt, so dass nur drei Kandidaten sich für den Titel bewarben. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung konnte in dieser Kategorie aufgrund fehlender Erfahrungswerte nicht vorgenommen werden.
1. Platz: Nissan e-NV200
Nissan verkauft weltweit die meisten Elektroautos. Davon profitiert offenbar auch der e-NV200, der von den Handwerkern sowohl beim Stand- als auch beim Fahrtest das beste Gesamturteil bekam.
2. Platz: Renault Kangoo Z.E.
Der Renault Kangoo Z.E. überzeugte im Bereich Design und Wartung und beim Fahrtest.
3. Platz: Peugeot Partner Electric
Der Peugeot Partner Electric erhielt das beste Urteil für das Prozedere des Anlassens, fiel aber beim Fahrtest zurück.