Entscheidung zum Deutschen Nutzfahrzeugpreis gefallen

Der Deutsche Nutzfahrzeugpreis 2016 geht an den Mercedes-Benz Vito (Kastenwagen bis 3 Tonnen) und an den Nissan e-NV200 (Stadtlieferwagen mit Elektroantrieb). Auch zwei SHK-Handwerker waren an der Entscheidung beteiligt.

Ulrich Steudel

Die angetretenen Nutzfahrzeuge vor der Entscheidung der Jury. – © Andreas Bröckel

Das Rennen um den Deutschen Nutzfahrzeug Preis 2016 ist entschieden. Das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Dreitonnern konnte der Mercedes-Benz Vito mit hauchdünnem Vorsprung vor dem Volkswagen T6 für sich entscheiden. Den Ausschlag für den Vito gab das bessere Fahrverhalten, während der T6 beim Standtest die besseren Noten von den 15 Testern aus dem Handwerk bekam. Den dritten Platz sicherte sich der Citroën Jumpy.

Mit in der Jury zum Deutschen Nutzfahrzeug Preis 2016 saßen auch zwei SHK-Handwerker: Jens Dübler von der Dübler Heizungsbau GmbH aus Adorf in Sachsen und Martin Kling von der Franz Ficker GmbH aus Langenargen in Baden-Württemberg.

Den ersten Deutschen Nutzfahrzeugpreis für ein Elektroauto holte sich Nissan mit dem Stadtlieferwagen e-NV200. Damit unterstrich der japanische Hersteller seine große Kompetenz in Sachen Elektroantrieb auch bei den Nutzfahrzeugen. Immerhin stellt Nissan mit dem Leaf das meistverkaufte E-Auto der Welt.

Kastenwagen mit konventionellem Dieselantrieb 

Ausgeschrieben war der Wettbewerb für klassische Dreitonner mit niedrigem Dach, kurzem Radstand und der Abgasnorm Euro VI, die für alle Neuzulassungen von September an verpflichtend vorgeschrieben ist.

1. Platz: Mercedes-Benz Vito 

Der Mercedes-Benz Vito. – © Andreas Bröckel

Stärken 

  • Fahreigenschaften: leise und kurz übersetzt. Dadurch empfanden die Handwerker beim Fahrtest den Vito als spritzig, trotz der Einstiegsmotorisierung von 88 PS und halber Nutzlast im Laderaum
  • Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer

Schwächen 

  • Innenraum: Platzverhältnisse, Durchstieg
  • Preis-/Leistungsverhältnis

2. Platz: Volkswagen T6 

Stärken 

  • Fahrerkabine, Laderaum, Design und Wartung
  • Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer

Schwächen 

  • Fahreigenschaften: Geräuschpegel, Elastizität, Stufung der Gänge
  • Preis-/Leistungsverhältnis

3. Platz: Citroën Jumpy 

Stärken 

  • Fahrverhalten/Motor
  • Preis-/Leistungsverhältnis

Schwächen 

  • Fahrerkabine: Durchstieg, Beifahrer-Doppelsitzbank, Ablagen
  • Laderaum: Schiebetür, Ladungssicherung

4. Platz: Ford Custom 

Stärken 

  • Fahrerkabine: Design/Optik, aber Abstriche bei Bedienung der Armaturen
  • Fahreigenschaften: Leistungseindruck, Schaltung

Schwächen 

  • Fahrerkabine: Heizung und Lüftung, Abstand der Pedale
  • Laderaum: Nutzlast und Beleuchtung

5. Platz: Renault Trafic 

Stärken 

  • Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer
  • Fahrerkabine: Sichtverhältnisse, Ablagen
  • Fahreigenschaften: Lenkung, Wendigkeit, Rückwärtsfahren

Schwächen 

  • Design und Wartung: Reserverad, Wagenheber
  • Fahreigenschaften: Elastizität, Kurvenverhalten, Wanken

6. Platz: Opel Vivaro 

Stärken 

  • Betriebskosten: 24 Cent/Kilometer, aber hoher Verbrauch
  • Fahrerkabine: Sichtverhältnisse, Ablagen

Schwächen 

  • Laderaum: Innenverkleidung, Boden, Beleuchtung
  • Zugang zu Reserverad und Batterie

7. Platz: Peugeot Expert 

Stärken 

  • Verarbeitung und Qualität, Nutzlast, Zugang zu Batterie und Reserverad
  • Fahreigenschaften: Beschleunigung, Kurvenverhalten

Schwächen 

  • Betriebskosten: 23 Cent/Kilometer (hohe Einstufung bei Versicherung, weil der Peugeot Expert entgegen der Ausschreibung mit einem 150 PS starken Motor ausgestattet war)
  • Fahreigenschaften: Schaltung/Getriebe

Stadtlieferwagen mit Elektroantrieb 

Erstmals wurde der Deutsche Nutzfahrzeugpreis für einen Elektrotransporter vergeben. Schon vor vier Jahren waren Fahrzeuge mit dieser alternativen Antriebsform beim Testwochenende dabei. Damals allerdings noch außer Konkurrenz. Einige von den damaligen Modellen wurden inzwischen mangels Nachfrage wieder eingestellt, so dass nur drei Kandidaten sich für den Titel bewarben. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung konnte in dieser Kategorie aufgrund fehlender Erfahrungswerte nicht vorgenommen werden.

1. Platz: Nissan e-NV200 

Nissan verkauft weltweit die meisten Elektroautos. Davon profitiert offenbar auch der e-NV200, der von den Handwerkern sowohl beim Stand- als auch beim Fahrtest das beste Gesamturteil bekam.

2. Platz: Renault Kangoo Z.E. 

Der Renault Kangoo Z.E. überzeugte im Bereich Design und Wartung und beim Fahrtest.

3. Platz: Peugeot Partner Electric 

Der Peugeot Partner Electric erhielt das beste Urteil für das Prozedere des Anlassens, fiel aber beim Fahrtest zurück.

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