
Weniger Karton, mehr recycelter Kunststoff: Geberit optimiert seine Verpackungen gezielt und ressourcenschonend. Ziel ist eine Reduktion des Verpackungsmaterials um 10 % bis 2030 – bei gleichzeitig höherem Rezyklat-Anteil. Erste Maßnahmen bei Dusch-WCs und Betätigungsplatten zeigen Wirkung: weniger Volumen, weniger Abfall und ein spürbar geringerer CO₂-Fußabdruck.
Sie türmen sich in den Lagerhallen, in den Lieferwagen der Spediteure und vor den Hauseingängen – um anschließend entsorgt zu werden: Verpackungen, Einlagen aus Wellpappe, Schutzfolien und Beuteln. Geberit verfolgt ein klares Ziel: das Verpackungsmaterial bis 2030 um 10 % im Vergleich zu 2023 zu reduzieren. Verpackungen aus Kunststoff sollen bis dahin mindestens 35 % recyceltes Material enthalten. Beispiel Dusch-WC: Geberit hat die Verpackungen der Sanitärprodukte reduziert. Trotz gleichbleibendem Schutz der Inhalte kommen sie mit weniger Karton aus. Dadurch sind die Verpackungen kleiner und leichter geworden. Das hat Vorteile für die Kunden und die Umwelt.
Sicherheit hat oberste Priorität
Für Verpackungen nutzt der Sanitärprofi derzeit v. a. Kartonagen, Folien und Beutel aus Kunststoff, Paletten aus Holz sowie Schutzkappen aus Kunststoff. Zudem beinhalten Verpackungen auch Spanplatten, Einlagen und Schalen aus Karton, Etiketten, sowie Klebeband und Papier, zum Beispiel Bedienungsanleitungen.
Betrachtet man das Gewicht, so besteht laut Geberit ungefähr die Hälfte des gesamten Verpackungsmaterials aus Holz. Dazu tragen hauptsächlich die Paletten bei, auf denen die verpackten Produkte lagern. Karton macht etwa ein Drittel des Gesamtgewichts des Verpackungsmaterials aus, gefolgt von Kunststoff und Papier.

Konstanze Smith, Verpackungsingenieurin bei der Geberit International AG, hält fest: „Selbstverständlich steht die Funktion der Verpackung zuoberst: Das Produkt muss sicher und unbeschädigt bei der Kundschaft ankommen.“ Das gilt etwa auch für Geberit Dusch-WCs. Dennoch stellte sie sich Fragen wie: Müssen die Schachteln tatsächlich so voluminös sein? Braucht es wirklich diese Menge Füllmaterial?

Neue Verpackungsstrategie – Vorteil für Kunden
Seit 2023 verfolgt der Sanitärspezialist eine neue Verpackungsstrategie. Demnach will der Hersteller Verpackungen systematisch so optimieren, dass sie sowohl die Anforderungen der Kunden als auch jene des Produktmanagements, der Logistik, des Marketings und der Gesetzgebung erfüllen. Im Rahmen der neuen Strategie soll bei Geberit Verpackungsmaterial Schritt für Schritt reduziert und nach Möglichkeit mit Rezyklat angereichert werden. Geberit arbeitet daran, Verpackungen insgesamt zu optimieren, Produktgruppe für Produktgruppe.
Die Reduktion des Verpackungsmaterials bringt für Kundinnen und Kunden spürbare Vorteile. Zum Beispiel muss dieser weniger Abfall kostenpflichtig entsorgen. Zudem sind weniger Artikel einzeln verpackt, sodass die Empfänger nicht mehr mühsam Stück für Stück auspacken müssen. Das geht schneller und sorgt für weniger Aufräum- und Sortieraufwand.
Beispiel AquaClean: Ein Drittel weniger Verpackungsmaterial
Zusammen mit Zelimir Blazevic, Leiter Projekte bei der Geberit Apparate AG, und Adrian Hämmerli, Produkt Manager, machte sich Konstanze Smith an die Optimierung der Verpackung für die Dusch-WCs AquaClean Mera und AquaClean Sela Round. Das Ergebnis: Seit Anfang 2024 kommen die beiden Dusch-WC-Modelle handlich und schlank verpackt zum Sanitärinstallateur sowie zu Kundinnen und Kunden. Sowohl der Materialbedarf für die Schachteln als auch die Schutzeinlagen aus Wellpappe wurden bei gleichbleibendem Schutz wesentlich reduziert – im Vergleich zur vorherigen Verpackung um über ein Drittel. Allein diese Reduktion von Verpackungsgröße und -gewicht verkleinert den CO2-Fußabdruck – die jährliche Einsparung von CO2-Emissionen liegt bei knapp 90 t.[1] Zelimir Blazevic freut sich: „Dank guter Zusammenarbeit mit dem Lieferanten ist es uns gelungen, die gleiche Qualität mit weniger Materialaufwand zu erreichen.“ In der neuen, schlanken Verpackung werden inzwischen auch das AquaClean Sela Square und das AquaClean Alba ausgeliefert.
Auch AquaClean-WC-Sitze und -Deckel werden nicht mehr in einem Standard-Karton geliefert, sondern in einem Karton mit der exakt passenden Größe. Die Vorteile dieser Umstellung auf drei Größen liegen auf der Hand: Laut Geberit 60 % weniger Volumen pro Paket, 13 t weniger Karton und 20 km weniger Klebeband pro Jahr. Die Kartoneinsparung reduziert die CO₂-Emissionen demnach um jährlich 12 t.1

Beispiel Betätigungsplatten: 10 % kleiner
Weglassen, was nicht benötigt wird, lautet der Ansatz des Herstellers bei den Verpackungen für die Betätigungsplatten. Um die neue Verpackungsstrategie umzusetzen, überarbeitete ein Team bei Geberit die Verpackung für die Modelle Sigma01, Sigma20 und Sigma30. Die Drückerstangen und Distanzbolzen werden jetzt nicht mehr in separate Kunststoffbeutel verpackt. Damit spart Geberit nach eigenen Angaben knapp 4 t Kunststoff pro Jahr. Dank einer verbesserten und kompakten Gestaltung der gedruckten Montage- und Reinigungsanleitungen können knapp 27 t Papier jährlich eingespart werden. Mit diesen vermeintlich kleinen Änderungen reduziere Geberit die jährlichen CO2-Emissionen im Vergleich zur alten Verpackung um 25 %.[2]
Konstanze Smith: „In Zukunft werden wir die Verpackungen produktspezifisch anpassen. Außerdem werden wir weiter nach Lösungen suchen, um die Verpackungen von Geberit-Produkten nachhaltiger, sicherer und kundenfreundlicher zu gestalten.“ Die um 10 % verkleinerte Verpackung der Betätigungsplatten zeigt große Wirkung: Es können jetzt mehr Produkte auf der Palette geliefert werden.
Exkurs: Die neue europäische Verpackungsverordnung
Die neue europäische Verpackungsverordnung ist Teil des European Green Deals und hat zum Ziel, die steigenden Mengen an Verpackungsabfällen zu bewältigen. Einerseits sollen Verpackungsabfälle reduziert, andererseits die Wiederverwendung, das Recycling und Mehrweglösungen gefördert werden. Anforderungen für Hersteller sind unter anderem:
- Verpackungsreduktion: 5 % bis 2030, 10 Prozent bis 2035 und 15 % bis 2040
- Recycling: Mindestens 35 % Rezyklatanteil bei Kunststoffverpackungen bis 2030
- Recyclingfähigkeit: Verpackungen aus Kunststoff bis 2030 zirkulär gestalten
(d. h. sicherstellen, dass sie wiederverwertbar sind und rezyklierten Kunststoff enthalten) - Bestimmte Einwegverpackungen aus Kunststoff sind ab 2030 verboten

[1] Berechnungsgrundlage ist der GWP-fossil-Wert von Karton für Rohstoffgewinnung, Transport und Herstellung, multipliziert mit der eingesparten Materialmenge und Stückzahl pro Jahr.
[2] Berechnungsgrundlage ist der GWP-fossil-Wert von Karton und Papier bzw. Kunststoffbeutel für Rohstoffgewinnung, Transport, Herstellung und Entsorgung, multipliziert mit der eingesparten Materialmenge und Stückzahl pro Jahr.