Wärmepumpenhersteller Stiebel Eltron hat Besuch bekommen: Wirtschaftsminister Robert Habeck besichtigte auf seiner Sommerreise am 13. August das Werk in Holzminden und machte Werbung für die Wärmepumpe: „Superprodukt made in Germany“.


Habeck machte beim Besuch deutlich, dass die umweltfreundliche Wärmepumpe nicht nur die wirtschaftlichste Gebäudeheizung ist, sondern aktuell auch der günstigste Zeitpunkt ist für einen Heizungswechsel – unter anderem dank der attraktiven Förderung.
Doch trotz der wirtschaftlichen Vorteile der Wärmepumpe wurden im ersten Halbjahr 2024 trotzdem mehr Öl- und Gasheizungen abgesetzt. „Das ist für die Verbraucherinnen und Verbraucher gefährlich und kann eine Falle sein, denn die Preise der fossilen Energien werden steigen,“ sagt Habeck. Als Gründe für den eingebrochenen Absatz von Wärmepumpen sieht er die zurückgegangene Baukonjunktur wegen hoher Zinsen, den schwachen Konsum aufgrund der Inflation sowie Falschinformationen zu der umweltfreundlichen Heiztechnologie. „Auch deswegen bin ich heute hier bei Stiebel Eltron, um damit aufzuräumen“, so der Vizekanzler.
Stiebel Eltron empfängt Heizungsgesetz-Macher
Begrüßt wurde der Minister bei Stiebel Eltron von Dr. Ulrich Stiebel sowie CEO Dr. Kai Schiefelbein und dem zweiten Gruppen-Geschäftsführer Heinz-Werner Schmidt. Schiefelbein stimmte dem Bundeswirtschaftsminister uneingeschränkt zu und sagt: „Wärmepumpen sind im Lebensdauerzyklus günstiger als Gasheizungen – das schaffen unsere Wärmepumpen im Neubau, aber auch im Gebäudebestand, für den sie dank hoher Leistungen und hoher erreichbarer Vorlauftemperaturen auch bei tiefen Außentemperaturen perfekt geeignet sind.“ Mit der aktuell hochattraktiven Förderung stehe einem Heizungstausch nichts mehr im Weg – es spreche im Gegenteil alles dafür, jetzt zur Wärmepumpe zu wechseln und sich unabhängig zu machen von fossilen Brennstoffen und den steigenden Kosten.
Habeck verspricht stabile Förderung
Im Gespräch vor Ort bei Stiebel Eltron rät Robert Habeck Immobilienbesitzern zum schnellen Heizungswechsel: „Solange ich Minister bin, werden wir die Förderung stabil halten.“ Wie das in der Zukunft und mit einer möglicherweise anders strukturierten Nachfolgeregierung aussieht, sei hingegen fraglich: „Warten lohnt sich deshalb nicht. Jetzt ist der richtige Moment, eine Gas- oder Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen.“ Ein weiterer Grund für den Wechsel ist laut Habeck die Wertsteigerung der Immobilien: „Die Wärmepumpe sorgt dafür, dass der Wert des Gebäudes erheblich steigt.“
„Superprodukt made in Germany“ hautnah
Begleitet von einem Tross von rund 50 Journalisten besichtigte Robert Habeck die Produktion des deutschen Wärmepumpenexperten. CEO Schiefelbein erläuterte die unterschiedlichen Stationen wie Verdampferfertigung, Kältekreismontage oder Vakuum-Prüfung.
Beim Einsetzen und der Verdrahtung des Ventilators einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe legte der Minister selbst Hand an – und zeigte sich anschließend beeindruckt: „Mir war nicht klar, dass die Wärmepumpenproduktion bei aller Automatisierung immer noch auch sehr viel Handwerk bedeutet.“
So konnte sich der Wirtschaftsminister vom „Superprodukt made in Germany“, wie er die Wärmepumpe bezeichnet, bei dem Rundgang ein eigenes Bild machen. Begleitet haben Habecker dabei nicht nur Vertreter des Unternehmens, sondern auch Olaf Lies, niedersächsischer Wirtschaftsminister, weitere Vertretern der Landesregierung sowie Dr. Martin Sabel, Geschäftsführer Bundesverband Wärmepumpe.
Kritik von der Belegschaft
Da es durch die sinkenden Verkaufszahlen beim Hersteller Stiebel Eltron zu Kurzarbeit kam und Stellenabbau droht, hatten sich vor den Toren des Werks zwei Handvoll Vertreter von IG Metall und Betriebsrat versammelt. Sie trugen weiße Kreuze in der Hand mit Aufschrift „Danke“ – und meinten „Danke für nichts“. Andere hielten ein Transparent „Zukunft gibt es nur mit uns“.
Sie müssen um ihre Stellen fürchten, wenn sich die Lage am Heizungsmarkt nicht schnell wieder ändere. Ihre Kritik richtet sich an die Politik aus Habecks Ministerium, die nicht zu ihrem Wort stände. Erst Anfang August hätte die Regierung mit der Förderkürzung für Energieberatungen erneut für Verunsicherung bei den Verbrauchern gesorgt. Auch der Strompreis müsse sinken, um Wärmepumpen attraktiver zu machen.
Auf dem Vorplatz diskutierte Habeck in einem kurzen Gespräch mit den Mitarbeitervertretern, allen voran Betriebsratsvorsitzende Elke Grimme. Die Gewerkschaftler verwiesen auf den Elf-Punkte-Plan der IG Metall für die Erhaltung Deutschlands als Industrieland. Sie forderten langfristig verlässliche Heizungsförderung und Planungssicherheit für das von ihnen hergestellte „Superprodukt made in Germany“.
Weitere Quellen: WiWo, Handelsblatt, ntv