Innung warnt vor unseriösen Handwerker-Notdiensten

Wenn mitten in der Nacht ein Wasserrohr bricht, hilft oft nur der Handwerker-Notdienst. Leider nutzen schwarze Schafe der Branche die Notlage der Kunden aus: Überhöhte Rechnungen sind die Folge. Die Innung Sanitär Heizung Klima Frankfurt am Main gibt Tipps, wie Sie sich gegen die Tricks von unseriösen Anbietern wehren können.

Die Innung empfiehlt, eine Firma nicht blind aus dem Branchenbuch auszuwählen. Wer einen soliden Betrieb vor Ort sucht, kann sich beispielsweise auf der Webseite der Frankfurter Innung informieren. – © Innung Sanitär Heizung Klima Frankfurt am Main

In Notfällen wollen Wohnungsbesitzermöglichst schnell Abhilfe schaffen. Sie rufen den nächstbesten Notdienst, den sie in den örtlichen Gelben Seiten oder im Internet finden. Was Betroffene zu dem Zeitpunkt nicht ahnen: Einige Firmen sind trotz ortszugehöriger Telefonnummer nicht ortsansässig, die Anrufe werden an eine Zentrale weitergeleitet. Die Monteure kommen so oft gar nicht aus dem Stadtgebiet, sondern aus dem Umland bis zu 150 km entfernt. Die Konsequenz: hohe Anfahrtskosten. Auch alles andere wird oftmals mit deutlich erhöhten Preisen berechnet. „Es gibt leider schwarze Schafe in der Branche, die die Situation des Kunden ausnutzen“, so Peter Paul Thoma, Obermeister der Innung Sanitär Heizung Klima Frankfurt am Main.

Die Innung empfiehlt, eine Firma nicht einfach blind aus dem Branchenbuch auszuwählen. Wer einen soliden Betrieb vor Ort sucht, kann sich beispielsweise auf der Webseite der Frankfurter Innung informieren. Dort sind alle Mitgliedsfachbetriebe aufgelistet und der Besucher hat zusätzlich die Möglichkeit, über eine Suchfunktion die Fachbetriebe zu finden, die einen Notdienst anbieten. „Unsere Innungsbetriebe wollen den Kunden in der Not helfen. Wir empfehlen aber immer sich vorab über Stundensätzen und Anfahrtskosten zu informieren“, sagt Thoma. Das sollten Kunden dazu wissen:

Berechnet der Fachbetrieb eine Anfahrtspauschale?

Viele Fachbetriebe berechnen eine Anfahrtspauschale. Die Pauschale muss aber nicht zwingend die Arbeitszeit des Technikers für die Anfahrt beinhalten. Daher sollte möglichst ein Betrieb aus der Nachbarschaft beauftragt und vor der Beauftragung abgeklärt werden, ob die Fahrzeit als Arbeitszeit in der Pauschale enthalten ist.

Wie hoch wird der Notdienstzuschlag angesetzt?

Handwerker dürfen nach der üblichen Geschäftszeit einen Notdienstzuschlag berechnen; der liegt zwischen 25 und 150 Prozent und ist tariflich geregelt. Er darf aber nur auf die Arbeitszeit erhoben werden, nicht auf Materialkosten. Laut Rechtsprechung dürfen angebrochene Arbeitsstunden nicht auf volle Arbeitsstunden aufgerundet werden (Az. 12 O 292/87). Es ist zudem üblich, dass der Notdienst, wenn es um eine reine Erstversorgung geht, nur mit einem Kundendiensttechniker antritt – zwei Personen sind unseriös und erhöhen die Kosten in unnötiger Weise. In der Schlussabrechnung sollten Personal- und Materialaufwand auf jeden Fall detailliert und getrennt aufgeschlüsselt sein.

Wohin kann sich ein Kunde mit einer Beschwerde wenden?

Eine Innungsmitgliedschaft gilt als Gütesiegel für handwerkliche Qualitätsarbeit. Sollten dennoch Probleme mit einem Mitgliedsbetrieb auftreten, wenden Sie sich direkt an die Geschäftsstelle der Innung, die bei Streitigkeiten vermittelt. Bei Nicht-Innungsbetrieben bleibt den Kunden nur der Weg zur Handwerkskammer oder zur Verbraucherzentrale.

Vorsorge verhindert einen Notdiensteinsatz

Heizungen, aber auch andere Teile haustechnischer Anlagen, sollten regelmäßig gewartet werden. Dadurch lässt sich das Risiko möglicher Notfälle reduzieren. Bei Kunden mit Wartungsverträgen ist ein Notdienst oftmals Bestandteil der Vereinbarung.

www.shk-frankfurt.de