Keine Energiewende ohne Wärmewende

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer besucht Wolf GmbH und verspricht Anreize für energetische Sanierungen.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer besuchte die Wolf GmbH in Mainburg. Hier beim Rundgang durch die Produktion. – © Wolf GmbH

Bayern will in den kommenden Jahren Vorreiter für mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich werden. Dieses Vorhaben der Staatsregierung verkündete Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer am 28. Juli 2014 im Rahmen eines Informationsbesuchs bei der Wolf GmbH in Mainburg. „Keine Energiewende ohne Wärmewende“, stellte Horst Seehofer im Rahmen des Besuches fest. Die Wolf GmbH ist Bayerns größter und renommiertester Hersteller für Gebäude-
technik und zählt als Kompetenzmarke für Energiesparsysteme zu den führenden Systemanbietern in Europa für Heiz-, Klima-, Lüftungs- und Solarsysteme.

Auf die Frage Seehofers, wie die Energiewende zu schaffen sei und welche Maßnahmen notwendig sind, damit Bayern eine führende Rolle einnehmen könne, hatte das Unternehmen zahlreiche Antworten parat. Viel zu „stromlastig“ seien die Diskussionen in Punkto Energiewende bislang, kritisierte Wolf-Geschäftsführer Bernhard Steppe. „Alle sprechen nur von der Stromerzeugung und dem Leitungsbau“, so Steppe. Über 50 Prozent der benötigten Energie in Deutschland werde jedoch für die Wärmeerzeugung verbraucht, lediglich 21 Prozent für Strom. Deutlich wichtiger und vielversprechender als eine Fokussierung auf die Stromerzeugung seien daher Maßnahmen im Wärme- und Gebäudebereich. „Bereits mit den heute zur Verfügung stehenden Technologien ist es möglich, abhängig von den umgesetzten Maßnahmen, bei Einfamilienhäusern rund 50 Prozent der Energie einzusparen“, erklärte Bernhard Steppe. Insgesamt könnten damit in den kommenden Jahren rund 13 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs eingespart werden, so Steppe. Notwendig, um dieses enorme Potenzial ausschöpfen zu können, seien jedoch verbesserte politische Rahmenbedingungen. „Das Ziel Deutschlands, Vorreiter in der Energiewende zu werden ist gänzlich gescheitert. Mittlerweile sind wir im europäischen Vergleich Schlusslicht beim Austausch von Heizungsanlagen“, kritisierte auch Alfred Gaffal, Aufsichtsratsvorsitzender der Wolf GmbH und Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw).

Um dies zu ändern müsse die Sanierungsquote von Altanlagen von derzeit ein Prozent auf mindestens drei Prozent erhöht werden. „Was wir dazu brauchen, ist eine steuerliche Absetzbarkeit von Sanierungsmaßnahmen, ein neues, attraktives Marktanzreizprogramm und eine Reduzierung und Vereinfachung von Förderprogrammen“, fordert Bernhard Steppe. Seehofer versprach, sich nach der politischen Sommerpause im Bund erneut für diese Forderungen einzusetzen. „Und wenn wir damit scheitern, müssen wir eben überlegen, ob Bayern ein eigenes Programm auflegt. Wir sind durchaus bereit dafür Geld in die Hand zu nehmen“, so Seehofer. Er wolle, dass Bayern weltweit spitze werde in diesem Bereich. Der Ministerpräsident verriet, dass er seit langem von mehr Energieeffizienz und damit verbunden von einer größeren Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen träume. Auch in seinem Eigenheim will Seehofer in Sachen Energieeffizienz noch einmal nachrüsten. „Wenn ich bei mir zuhause entsprechende Verbesserungen anpacke, werde ich mich sicher in Mainburg beraten lassen“, versprach Seehofer nach einem ausführlichen Werksrundgang.

Beim Rundgang durch die Produktion nahm sich Seehofer auch Zeit für Gespräche mit Arbeitern und Lehrlingen im Wolf-Ausbildungszentrum. „Ein sehr interessanter Besuch. Technisches Know-how, motivierte und zufriedene Mitarbeiter und zukunftsweisende Produkte – ich habe heute eine echte niederbayerische Perle kennengelernt“, lobte der Ministerpräsident.

www.wolf-heiztechnik.de