Wälder sind natürliche Kohlenstoffspeicher und damit Verbündete im Kampf gegen die Erderwärmung. Der HKI hat in diesem Zusammenhang wissenschaftsbasierte Fakten zusammengestellt, die zeigen sollen: Nicht die Waldnutzung gefährdet den Klimaschutz – sondern der Verzicht darauf.

Es gibt die Meinung, dass man den Wald möglichst unangetastet lassen solle, um seine Speicherleistung nicht zu gefährden. Nach Ansicht des Industrieverbands Haus-, Heiz- und Küchentechnik e. V. (HKI), greife das zu kurz, da Waldbestände mit zunehmendem Alter an Speicherfähigkeit verlören. Das bedeutet, so der Verband, dass die Zuwachsleistung der Bäume sinkt, und sich das System einer biologischen Sättigung nähert, bei der kaum noch Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden wird. Zudem verringere sich das Wachstum der Bäume.
Klimaschutz braucht aktive Forstwirtschaft
Der HKI verweist auf wissenschaftliche Auswertungen wie etwa von Prof. Dr. Hubert Röder von der Technischen Universität in Straubing. Sie zeigen: Gerade in Ländern mit hohen Vorratsdichten wie Deutschland oder Österreich stößt der weitere Ausbau der CO2-Speicherleistung des Waldes an natürliche Grenzen. In der forstlichen Praxis bedeutet das: Viele Bestände sind überaltert, instabil und anfällig für Schädlinge oder Sturmschäden. Ein gezielter Vorratsabbau – also das geplante Baumfällen – in Verbindung mit Aufforstung und dem Umbau zu klimastabilen Mischwäldern ist kein Eingriff gegen die Natur, sondern sei eine Voraussetzung für ihre langfristige Stabilität. Nur so bleibe der Wald als Kohlenstoffsenke erhalten und als ökologisches System stabil.
Entgegen der Vorstellung, alte Wälder seien automatisch die besseren Klimaschützer, liegt die höchste CO2-Bindungsleistung bei Bäumen im mittleren Alter – etwa zwischen 20 und 60 Jahren. Junge Bestände nehmen mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, als alte, bereits gesättigte Waldbestände.
Holz nutzen heißt Klima schützen
Nachhaltige Waldwirtschaft endet nicht im Wald, sondern umfasst auch die Holznutzung. Holz aus dem Wald, durchläuft in der Regel eine klare Sortierung: Hochwertiges Nadelholz lässt sich zu rund 80 Prozent als Bau- und Konstruktionsholz nutzen. Bei Laubholz – etwa Buche oder Eiche – liegt der Anteil für Möbel, Parkett oder andere Produkte bei etwa 40 Prozent.
Was für die stoffliche Nutzung nicht geeignet ist, fällt als Restholz an – sei es im Wald selbst bei der Durchforstung oder später in den Sägewerken als Verschnitt. Dieses Restholz wird als Brennholz, Hackschnitzel oder Pellets energetisch verwertet. Die stoffliche und die energetische Nutzung stehen somit nicht in Konkurrenz, sondern bilden eine gemeinsame Wertschöpfungskette, bei der gleichzeitig fossile Energiequellen ersetzt werden können. Zudem verbleiben bei nachhaltigen Waldwirtschaft etwa 10 bis 15 Prozent des Restholzes aus gezielt im Wald. Dieses fordert die Humusbildung und Artenvielfallt.
Keine „Kohlenstoffschuld“
Ein weitere Irrtum besteht in der Annahme, durch die Holzverbrennung entstehe eine sogenannte „Kohlenstoffschuld“. Sie könne erst Jahrzehnte später wieder ausgeglichen werde. Dieses Argument greift jedoch nur, wenn man den Wald als Einzelfläche betrachtet. In der Realität ist nachhaltige Forstwirtschaft ein rotierendes System: Während auf einer Fläche geerntet wird, wachsen auf anderen bereits wieder junge Bäume nach. Das freigesetzte CO2 aus der energetischen Nutzung ist im nachwachsenden Bestand längst wieder gebunden. Die Klimawirkung ist damit zeitgleich, nicht zeitversetzt – eine Kohlenstoffschuld entsteht nicht, die natürliche Senkleistung des Waldes ist weiterhin gewährleistet.
Waldnutzung: Nichtstun ist keine Lösung
„Es ist höchste Zeit, mit dem Missverständnis aufzuräumen, dass Nichtstun automatisch Klimaschutz bedeutet“, sagt Frank Kienle, Geschäftsführer des HKI. „Wer heute auf Nutzung und Pflege der Wälder verzichtet, entzieht dem Wald die Dynamik und riskiert, dass aus einer CO2-Senke eine Quelle wird. Zudem geht der Naherholungseffekt durch die Gefahr des Astbruchs oder umstürzender Bäume gänzlich verloren. Nachhaltige Bewirtschaftung, gezielte Verjüngung und die stoffliche wie energetische Nutzung des Holzes sind keine Gegenmodelle zum Klimaschutz, sondern dessen tragende Säulen für gesunde und stabile Wälder. Nur wer sie verantwortungsvoll nutzt, schützt das Klima dauerhaft.“ Der HKI plädiert daher für eine faktenbasierte Debatte, die Symbolik nicht mit Wirkung verwechselt.