Kuhlmann wirbt für die Wärmewende

Andreas Kuhlmann, Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea), hat auf der Deutschen Wärmekonferenz steuerliche Anreize für die energetische Sanierung gefordert, um die Wärmewende endlich in Schwung zu bringen. Zudem sollte rasch ein neues Energiegesetz auf den Weg gebracht und die Energieberatung gestärkt werden.

Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-­Geschäftsführung und Sprecher der Allianz für ­Gebäude-Energie-Effizienz (geea): „Die Wärmewende bedeutet Fortschritt, Innovation, Wertschöpfung und Klimaschutz für den Gebäudesektor. Deshalb ist es wichtig, das Thema in den aktuellen Gesprächen zur Regierungsbildung aufzunehmen und im Koalitionsvertrag zu verankern.“ – © Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena)

„Die Wärmewende bedeutet Fortschritt, Innovation, Wertschöpfung und Klimaschutz für den Gebäudesektor. Deshalb ist es wichtig, das Thema in den aktuellen Gesprächen zur Regierungsbildung aufzunehmen und im Koalitionsvertrag zu verankern“, sagte Andreas Kuhlmann, der auch Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena) ist, Ende Januar auf der Deutschen Wärmekonferenz in Berlin. Dabei müsse auch das Prinzip der Technologieoffenheit beachtet werden. Laut der im Oktober veröffentlichten geea-Gebäudestudie lassen sich die Ziele der Energiewende im Gebäudesektor bis 2050 am besten erreichen, wenn alle verfügbaren Effizienztechnologien wirtschaftlich eingesetzt und die vorhandenen Infrastrukturen effizient mit erneuerbarenEnergieträgern genutzt werden. Eine stark forcierte Elektrifizierung der Wärmeversorgung würde dagegen zu höheren Kosten führen und höhere Sanierungsraten erfordern.

Zum Erreichen der Klimaziele für das Jahr 2030 empfiehlt Kuhlmann vor allem vier Maßnahmen für den Gebäudebereich:

  • Förderung erweitern und ergänzen: Um eine signifikante Verbesserung der Sanierungsaktivitäten zu erreichen, muss so schnell wie möglich ein attraktiver, unbürokratischer Steuerbonus für private Gebäudeeigentümer eingeführt werden. Zudem ist eine Vereinfachung der derzeit sehr unübersichtlichen Förderlandschaft wichtig.
  • Ordnungsrecht weiterentwickeln: Vorhandene Regelungen – Energieeinsparverordnung (EnEV), Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG), Energieeinsparungsgesetz (EnEG) müssen zügig im neuen Gebäudeenergiegesetz gebündelt werden, Gebäudeenergiestandards sollten ambitioniert, aber wirtschaftlich gesetzt werden.
  • Vorbildfunktion öffentliche Hand ausbauen: Staat, Länder und Kommunen müssen selbst mehr für Energieeffizienz im eigenen Gebäudebestand tun, um als Vorbild für die Energiewende im Gebäudebereich sichtbar zu werden.
  • Energieberatung und Informationsinstrumente stärken: Die Gebäudeenergieberatung muss deutlich ausgebaut werden, eingebunden in eine Kommunikationsoffensive von Bund und Ländern und gekoppelt an eine Verbesserung des Energieausweises.

Laut Kuhlmann müssten darüber hinaus die bestehenden Instrumente angesichts der zu erwartenden Lücke bei der Erreichung der Klimaziele bis 2020 auf ihre Wirksamkeit geprüft und optimiert werden. Auch neue Instrumente seien wichtig, um die Sanierungsbereitschaft zu erhöhen. Ein fairer Wettbewerb der Energieträger würde seiner Ansicht nach über Marktmechanismen dazu führen, dass sich volkswirtschaftlich günstige Lösungen durchsetzen.

Technologieoffenheit bringt Kostenvorteil

Wie die geea-Gebäudestudie hat sich auch die kürzlich vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) veröffentlichte Studie „Klimapfade für Deutschland“ damit auseinandergesetzt, wie die Ziele der Energiewende – auch für den Gebäudesektor – bis 2050 erreicht werden können. „Die BDI-Studie sieht wie die geea-Gebäudestudie grundsätzliche Vorteile in der Technologieoffenheit, zahlreiche Annahmen und Ableitungen sind sehr ähnlich. Allerdings setzt die BDI-Studie stärker auf Elektrifizierung im Gebäudebereich und weniger auf synthetische Brennstoffe auf Basis von Power-to-X-Technologien“, erklärt Kuhlmann. Aus seiner Sicht „sollte der Pfad hier möglichst offen gehalten werden, um Wettbewerb und Innovationen nicht einzuschränken“.

Einig sind sich die Studien darin, dass großer Handlungsdruck besteht. Mit einer alleinigen Fortsetzung der Anstrengungen in Form bestehender Maßnahmen würden die Ziele deutlich verfehlt. Auch auf der Ebene der politischen Handlungsempfehlungen stimmen beide Studien überein, dass zum Beispiel der Effizienzgrad von Gebäuden bis zum Jahr 2050 deutlich erhöht werden muss, heißt es weiter aus Berlin.

Die geea-Gebäudestudie steht hier kostenlos zum Download bereit.

www.geea.info

www.dena.de