Nachhaltige Bühne für Trinkwasserthemen

Seit 2021 setzt sich das Expertennetzwerk Triaqua für Aufklärungsarbeit zum Thema Trinkwasserhygiene und deren Sicherstellung bei komplexen, weitläufigen Gebäudeprojekten ein, wo hohe Anforderungen an die Versorgungs- und Gebäudetechnik gestellt werden. Ein Highlight neben den turnusmäßigen Online- und Präsenzmeetings bildete jüngst die Zusammenkunft auf der ISH in Frankfurt.

Messestart mit den Experten von Triaqua: Am ersten Tag auf der ISH in Frankfurt am Main traf sich das Expertennetzwerk für Trinkwasserhygiene am GF-Stand. – © GF Piping Systems

„Der Stand von GF Pipings Systems diente als Bühne für alle Themen rund um das Trinkwasser, das bei Triaqua im Mittelpunkt steht. Einmal ging es darum, dass das Netzwerk dabei im Rahmen von Impulsvorträgen ihre Praxis-Erfahrungen bzw. Expertise zeigen kann. Zum anderen hatte das Publikum im Anschluss an die Vorträge die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme“, blickt Thorsten Peinelt, Business Development Manager bei GF Piping Systems, auf die Veranstaltung zurück. GF Piping Systems ist Gründungsmitglied von Triaqua, das viele Kompetenzen zusammenführt: Die rund 60 Mitglieder sind Ingenieure, Analysetechniker von zugelassenen Trinkwasseruntersuchungsstellen, Sachverständige sowie Vertreter von SHK-Fachbetrieben, Verbänden, Herstellern und Spezial-Dienstleistern.

Start in die digitale Verlängerung

Im Netzwerk arbeiten die Fachleute an Lösungskonzepten für konkrete Problemstellungen. Einsatzorte für den Kompetenzzirkel sind komplexe Liegenschaften wie Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder Seniorenheime, weitläufige Wohngebäude, mehrstöckige Bürogebäude oder Hotels – Dort, wo hohe Anforderungen an die Versorgungs- und Gebäudetechnik gestellt werden und zugleich Aspekte der Umwelt zu berücksichtigen sind. Auf der ISH in Frankfurt am Main wurden Eigentümer und Betreiber von Gebäuden, Planer sowie das Handwerk durch zahlreiche, videobegleitete Vorträge auf den neuesten Stand gebracht. Nun sind diese Aufnahmen online abrufbar und bilden den Auftakt zur digitalen Verlängerung.

Die 15- bis 20-minütigen Videobeiträge lassen sich kostenfrei unter www.triaqua.de/triaqua-qa ansehen. Dort können Nutzer das vollständige Expertenwissen aus den Impulsvorträgen vom Eröffnungstag abrufen.

Die vier Schwerpunktthemen im Überblick:

1. Weitsichtige Planung mit dem digitalen Zwilling

Christoph Ruscu vom Ingenieur- und Planungsbüro Sweco und Jürgen Lehmann, Geschäftsführer CAD-Agentur Lehmann, präsentieren gemeinsam mit Moderator Thorsten Peinelt das Experten-Bündnis und sprechen über das nachhaltige Planen und Bauen von Gebäuden, die im Sinne von „Rohstoffdepots“ digital erfasst werden. Ruscu: „Wir nutzen das Modell, um die Gesamtmaterialien des Gebäudes auszulesen und digital abzubilden. Eine Materialdatenbank sammelt die digitalen Informationen zu den Materialien und ermöglicht eine spätere Wiederverwertung im Rahmen eines anderen Projekts.“

Bei Jürgen Lehmann liegt der Fokus ebenfalls auf der Planung, speziell im Bestand: „Die Datenlage ist oftmals schwach, es fehlt an Plan- und Berechnungsunterlagen“, so der Unternehmer. Auch Trinkwasserberechnungen liegen immer wieder nicht vor. Hier hilft die Erstellung eines „digitalen Zwillings“: Werden relevante Gebäudedaten digital erfasst, ermöglicht das eine digitale Betrachtung über die komplette Projektphase und den gesamten Lebenszyklus hinweg und schließt damit auch die Produktwartung sowie einen späteren Rückbau mit ein.

GF Piping Systems gab Triaqua eine eintägige Bühne und erstellte dabei Video- und Audiomaterial. – © GF Piping Systems

2. Temperaturmonitoring und hydraulischer Abgleich

Mangelhafte Überwachung, zugedrehte Zirkulationsventile, Stagnationsstrecken und als Konsequenz Legionellenbildung in der Trinkwasseranlage führen letztlich zu hohen Mehrkosten. Diese können durch präventive Maßnahmen verhindert werden. „Ein digitales Monitoring von Zirkulationstemperaturen stellt die langfristige Funktionalität von Versorgungsnetzen sicher“, so Carsten Freitag, Sachverständiger für Trinkwasserhygiene, im Rahmen seines Vortrags. Er nannte als Mehrwert speziell für Investoren und Betreiber in der Gebäudetechnik auch konkrete Beispiele. Regelsysteme wie das Hycleen Automation System stellen einen hydraulischen Abgleich in den Leitungssträngen her und ermöglichen zugleich eine Fernüberwachung.

3. Trinkwasseranalytik und Mikrobiologie

Lange unbenutzte und stark verkalkte Entnahmestellen, unzulässige Schlaucharmaturen, nicht funktionsfähige Eckventile: Auch Dr. Christian Epp und Michael Seegmüller von der Laborgesellschaft für Bauanalytik mbH kennen aus der Praxis fahrlässige und damit kostenintensive Verfehlungen bei der routinemäßigen Prüfung der Wasserqualität in Hausinstallationen. Sie schildern den Ablauf eines Probeverfahrens inklusive der Laborauswertung und erklären relevante Grenzwerte. „Was sich im Rahmen der neuen Trinkwasserverordnung für den Umgang mit Legionellen ändert: Künftig reicht schon das Erreichen des technischen Maßnahmenwertes von 1000 KBE/Liter bzw. 100 KBE/ml damit Maßnahmen eingeleitet werden müssen“, erklärt Dr. Christian Epp.

4. Sicherstellung von hygienisch einwandfreiem Trinkwasser als Betreiberpflicht (VDI 6023)

Die Einhaltung des Technischen Regelwerkes wird ausdrücklich über die Trinkwasserverordnung eingefordert und es sind aus rechtlicher Sicht Betreiber von Trinkwasser-Installationen für die Trinkwasserqualität verantwortlich. Die VDI 6023 Richtlinienreihe fasst bestehende Regeln aus dem Blickwinkel der Hygiene zusammen und gibt Qualifizierungen durch Hygieneschulungen vor. Entsprechend war auch die VDI 6023 und deren Neuerungen ein wesentlicher Teil der Diskussionsreihe im Rahmen der ISH.

Als Sachverständiger Wasserhygiene bei der Schweitzer Chemie GmbH präsentierte Guido Hilden die relevantesten Faktoren bei der fachlich-technischen Verarbeitung und Sicherung der Rohrsysteme während des Installationsvorgangs. Er stellte klar: „Alles mit der Planung, Errichtung und dem Betrieb der Trinkwasser-Installation betraute Personal muss über eine geeignete Qualifikation für seine jeweilige Tätigkeit verfügen. Demnach ist es die Aufgabe des Installateurbetriebs, jeden seiner Angestellten über derartige Schulungen zu qualifizieren“. Die Schweitzer-Chemie ist ebenfalls Teil von Triaqua.

Schwerpunktthemen der Videoreihe sind die weitsichtige Planung mit digitalen Tools, Temperaturmonitoring in Gebäuden, Bauanalytik und Mikrobiologie sowie die neue Trinkwasserverordnung bzw. VDI 6023. – © GF Piping Systems

Bewegtbild- und Audiomaterial

GF Piping Systems nutzte die ISH als real-digitales Event, um die eigenen Services und vernetzten Systemlösungen u.a. durch Themeninseln mit Produkten, einem Erlebniscube mit digitalen Ventilen und Tools sowie dem Vergleich von Alt- und Neubau, einem Podcast-Studio, einer Wand zu nachhaltigen Installationen und VR-Anwendungen erlebbar zu machen. Inhalte und Events wurde nicht nur den Besuchern vor Ort, sondern auch dem Online-Publikum live zur Verfügung gestellt. Ein großes Angebot an Audio- und Videomaterial wird nun im Nachgang an die Weltleitmesse erstellt und im Laufe der kommenden Wochen in der GF World (https://eventcampus.gfps.com) angeboten.

www.gfps.com/de