Solarwirtschaft erwartet starkes Marktwachstum 2023

Laut einer aktuellen Umfrage der deutschen Solarwirtschaft (BSW) wollen sich zwei Drittel der Immobilienbesitzer eine Solarstromanlage anschaffen. Bei neuen PV-Systemen zählen Batterien inzwischen zum Standard – immer häufiger wird die Solaranlage auch mit Wallbox zum Laden von E-Autos und mit Wärmepumpe kombiniert.

Laut BSW-Umfrage wird die PV-Anlage immer häufiger mit einer Wallbox zum Laden von E-Autos und mit einer Wärmepumpe kombiniert. – © BSW/Gemeinhardt AG

Für 2023 rechnet der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) in Deutschland und weltweit mit einem starken zweistelligen Wachstum bei PV-Anlagen und Strombatterien. Laut einer Ende Mai 2023 durchgeführten YouGov-Repräsentativbefragung im BSW-Auftrag können sich 66 % der Hausbesitzer mit geeignetem Dach inzwischen das Anschaffen einer Photovoltaikanlage vorstellen.

Mehr als jeder sechste von ihnen plant sie bereits in den kommenden 12 Monaten. Auch bei Unternehmen und Solarpark-Investoren ist das Interesse an PV-Systemen spürbar gestiegen. Mehr als ein Drittel (37 %) planen in den kommenden Jahren eine Solarstromanlage auf ihrem Firmendach. Die letzte staatliche Ausschreibung für ebenerdig errichtete Solarkraftwerke war überzeichnet.

Sprung in den Mobilitäts- und Wärmesektor

Nach Angaben des BSW decke die Solartechnik dabei nicht nur einen immer höheren Anteil des Strombedarfs. Sie habe inzwischen auch den Sprung in den Mobilitäts- und Wärmesektor geschafft. Hierzulande sind inzwischen nach Daten der Bundesnetzagentur und nach BSW-Schätzungen rund 3 Mio. Solarstromanlagen und über 800.000 Solarstromspeicher in Betrieb. Letztere bringen das Solarstromangebot mit der individuellen Nachfrage weitgehend in Deckung und dienen dem Ausgleich von Erzeugungsschwankungen sowie der Stromnetz-Stabilisierung.

Neue Solarstromanlagen auf Eigenheimen werden inzwischen zu rund 80 % mit einem Stromspeicher, zu ca. 40 % mit einer Wallbox und ebenfalls zu ca. 40 % mit einer Wärmepumpe kombiniert. Dies teilte der Verband auf Basis einer im Mai 2023 durchgeführten Installateursbefragung mit.

BSW-Statement

BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig sagt:„Vom großen Solarpark bis zum kleinen Balkonkraftwerk ist die Nachfrage sprunghaft gestiegen. Solartechnik verbessert dabei nicht nur stetig die Klimabilanz des Strommixes. Preiswerte Solarenergie ist inzwischen auch zu einem wichtigen Treiber der Verkehrs- und Wärmewende geworden. Spätestens durch die jüngste Energiekrise hat sich herumgesprochen, welche großen ungenutzten Energiepotenziale die meisten Dächer bieten. Ein durchschnittliches Eigenheimdach reicht in der Regel aus, um den kompletten Strom-, Wärme- u. Mobilitätsbedarf einer vierköpfigen Familie rechnerisch zu decken.“

Bilanz eines PV-Daches

Eine typische 70 m² große Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von 13 kW produziere nach BSW-Angaben im Jahr so viel Strom wie ein vierköpfiger Haushalt insgesamt verbraucht, um alle seine Energiebedürfnisse zu decken: Strom für den Haushalt, für bis zu 20.000 km Fahrt im E-Auto sowie Strom für die Wärmepumpe, um ein durchschnittlich gedämmtes Einfamilienhaus zu beheizen.

PV boomt

Die Nachfrage nach Photovoltaik-Systemen und Solarspeichern hat sich zwischen 2019 und 2022 mehr als verdreifacht. Das geht laut BSW aus Auswertungen des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur hervor. Auch jüngste Marktzahlen weisen in Richtung Wachstum: Allein im Heimsegment wurden in den ersten vier Monaten mehr als doppelt so viele Solarstromanlagen in Betrieb genommen wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (plus 129 %).

Insgesamt legte die in Betrieb genommene PV-Leistung in den ersten vier Monaten dieses Jahres um 51 % zu. Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der BSW in Deutschland mit einer neu installierten Solarstromleistung in Höhe von 9–11 GW (Vorjahr: 7,4 GW). Die Anzahl der neu installierten Solarstromspeicher wird bereits Ende Juni die Anzahl der im Gesamtjahr 2022 installierten Solarbatterien überschreiten, erwartet der BSW.

Ampelkoalition stellt Weichen

Die jährliche Solarstromernte des hierzulande installierten PV-Kraftwerksbestands reicht aus, um mehr als 10 % des heimischen Strombedarfs zu decken. Nach Beschlüssen der Ampelkoalition soll ihr Anteil bis zum Jahr 2030 auf über 25 % steigen. Die Umsetzung einer im Mai von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verabschiedeten PV-Strategie soll verbliebene Marktbarrieren beseitigen.

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