SolarWorld ist insolvent

Die Bonner SolarWorld AG, Europas letzter großer Solarkonzern, ist überschuldet und steht vor dem Aus.

Weil „keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht“ zieht Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender der SolarWorld AG, die Reißleine und meldet Insolvenz an. – © SolarWorld

„Der Vorstand der SolarWorld AG ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, die Gesellschaft damit überschuldet ist und somit eine Insolvenzantragspflicht besteht“, teilte Unternehmen am 10. Mai mit. Beim zuständigen Amtsgericht werde daher unverzüglich ein Insolvenzantrag gestellt, hieß es weiter aus Bonn.

Tiefrote Zahlen im Geschäftsjahr 2016

Der Solartechnik-Konzern, der alle Produktionsstufen vom Silizium bis zum Photovoltaikmodul unter einem Dach vereint, steckt schon länger in finanziellen Schwierigkeiten. „Die zweite Jahreshälfte 2016 war von Marktverwerfungen und verstärktem Dumping gekennzeichnet, was auch bei uns Spuren hinterlassen hat“, sagte Frank Asbeck, Vorstandsvorsitzender von SolarWorld Ende März auf der Bilanzpressekonferenz. Nach tiefroten Zahlen im vergangenen Geschäftsjahr legte Asbeck ein Sparprogramm vor, um bis 2019 wieder Gewinne erwirtschaften zu können. Für das laufende Jahr rechnete das Unternehmen noch mit Verlusten.

Photovoltaik-Preise sind erheblich gesunken

„Der globale Wettbewerb ist hart, die Photovoltaik-Preise sind in wenigen Jahren auf einen Bruchteil gesunken“, kommentierte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft, die Marktentwicklung. Die Margen einiger Hersteller seien weiterhin stark unter Druck. Körnig bezeichnete die Insolvenz von SolarWorld als „bitter“, doch „das ist nicht das Ende der Solarenergie in Deutschland, die Energiewende geht weiter“. Er plädiert dafür, die damit verbundenen wirtschaftlichen Chancen jetzt nicht anderen zu überlassen und fordert die Politik auf sich engagierter für einen Erhalt von Produktions- und Forschungsstruktur einzusetzen. „Das Tempo der Energiewende muss erhöht und die Solarenergie-Ausbauziele an die Pariser Klimaschutzziele angepasst werden“, so Körnig.

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