Planungssicherheit für die Betriebe und mehr Geld für die Beschäftigten. Darauf haben sich der Fachverband SHK NRW und die IG Metall Mitte Februar bei ihrem vorläufigen Abschluss geeinigt. Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen werden über zwei Jahre stufenweise ansteigen. Das Wesentliche im Überblick.
Kern der – wie üblich zunächst vorläufigen – Tarifeinigung ist eine stufenweise Anhebung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen über insgesamt zwei Jahre sowie ein Inflationsausgleich:
- 5,1 % mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von 12 Monaten ab 1. März 2024. Im zweiten Schritt folgt dann ab März 2025 eine Anhebung um 3,6 % auch für 12 Monate. Das ergibt eine Gesamtlaufzeit bis zum 28. Februar 2026.
- Bei den Auszubildenden gibt es ebenfalls eine schrittweise Anhebung: Ab März 2024 ein Plus von 70 Euro und ab März 2025 weitere 60 Euro.
- Ein Inflationsausgleich für Arbeitnehmer in Höhe von 1.500 Euro (750 Euro für Azubis), bei Teilzeit anteilig. Bereits gezahlte Inflationsprämien sind in voller Hohe anrechenbar: Was Beschäftigte insoweit bisher schon an Inflationsprämie(n) bekommen haben, kann komplett verrechnet werden.
- Kein Tarifvertrag zum Ausgleich von Rentenabschlägen.
Bewertung Tarifabschluss
„Was ihre Belegschaften alles geleistet haben und leisten, wissen die Arbeitgeber. Und natürlich auch, was die zwei Jahre seit dem letzten Abschluss an Belastungen mit sich gebracht haben. Für die Beschäftigten etwas tun zu wollen, das haben wir bei den Gesprächen stets betont. Aus Sicht der Tarifkommission des Verbandes war das von der Gewerkschaft gewünschte Entgelt-Plus aber zu hoch und außerdem das Forderungspaket so nicht akzeptabel, mit all seinen Bestandteilen“, so Ausschuss-Sprecher Peter Schlüter vom Fachverband SHK NRW.
Weiter erklärt er: „Geprägt waren die Verhandlungen von dem schwierigen Versuch, Vergangenes ebenso wie die ungewisse Zukunft auch tariflich mit abzubilden, also etwa die Inflationshistorie seit dem letzten Tarifabschluss zu berücksichtigen, ohne dabei den momentan unklaren wie unsicheren Ausblick aus den Augen zu verlieren und den Abschluss nach hinten raus finanziell aus dem Ruder laufen zu lassen.“
Das sei am Ende auch mit der ausgedehnten Laufzeit bis ins Jahr 2026 gelungen, die den Betrieben die gewünschte weit mögliche Kalkulations- und Planungssicherheit biete. Mit den erhöhten Ausbildungsvergütungen verbinden beide Tarifpartner im Übrigen auch beim Blick auf andere Branchen einen positiven Effekt für die Nachwuchsgewinnung.
Hohe Erwartungshaltung der AN
Die hohe Erwartungshaltung der Arbeitnehmer war aus Sicht des Verbandsjustitiars ein Grund für die langwierigen Verhandlungen: „Zu dem Forderungspaket der IG Metall gehörte neben der aus unserer Sicht nicht passenden Entgeltforderung von 8,5 Prozent auf nur zwölf Monate zum Beispiel der neuerlich geforderte Tarifvertrag zum Ausgleich von Rentenabschlägen. Der hätte bedeutet, dass Betriebe die Rente derjenigen Arbeitnehmer aufstocken, die vorzeitig aus dem Berufsleben ausscheiden wollen. Das ist aus Sicht der Arbeitgeber, zumal in Zeiten eines anhaltenden und sich noch verschärfenden Fachkräftemangels, nach wie vor das falsche Signal, noch dazu von Seiten der Tarifparteien“, wie Schlüter weiter erläutert.
Vor dem Hintergrund wurde mit den über zwei Jahre gestreckten Anhebungen bei Lohn und Gehalt in Verbindung mit dem voll verrechenbaren Inflationsausgleich nach Auffassung der Tarifpolitiker aus Arbeitgebersicht trotz sehr kontroverser Diskussionen und schwieriger Verhandlungen am Ende ein akzeptabler Abschluss erreicht – auch unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Umstände wie bei der Einordnung in die aktuelle Tariflandschaft.
Spätestens Mitte März steht das Tarifergebnis offiziell fest, wenn die von den Verhandlungskommissionen erzielte Einigung gemäß dem üblichen Procedere auch von beiden Seiten endgültig genehmigt wurde.
Hintergrund Tarifabschluss
Auf Arbeitgeberseite wurden die Verhandlungen geführt vom Tarifpolitischen Ausschuss des nordrhein-westfälischen SHK-Fachverbandes. In dem elfköpfigen Gremium von Ehrenamtlichen finden sich Betriebsinhaber aus ganz NRW unter dem Vorsitz von Peter Miets aus Essen.
Der Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen (SHK NRW) ist der Zusammenschluss von 56 regionalen SHK- und drei Ofen- und Luftheizungsbauer-Innungen. Bezogen auf die Anzahl der angeschlossenen Fachbetriebe ist er der Größte seiner Branche in Deutschland. Als Arbeitgeberverband vertritt er in den Verhandlungen mit der IG Metall die Interessen der Berufsgruppen der Installateure und Heizungsbauer, Klempner sowie der Behälter- und Apparatebauer.