Verbände wollen GEG noch vor Sommerpause

In einem Appell an den Bundestag sprechen sich Verbände der Elektro- und Wärmepumpenindustrie sowie der Energie- und Solarwirtschaft für eine rasche Klärung des weiteren Weges und ein Inkrafttreten der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) im Jahr 2024 aus.

Die Verbände BNE, BSW, BWP und ZVEI fordern in einem offenen Brief an den Bundestag, das GEG vor der Sommerpause 2023 auf den Weg zu bringen. Luft-/Wasser-Wärmepumpen sollen der Schlüssel zur Wärmewende sein. – © BWP e. V.

In einem gemeinsamen Brief vom 17. Mai 2023 rufen der Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V. (BNE), der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW), der Bundesverband Wärmepumpe e.V. (BWP) und der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) die Mitglieder des Deutschen Bundestages dazu auf, die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bis zur parlamentarischen Sommerpause zum Abschluss zu bringen.

Aufschub GEG verunsichert Industrie

Die Branchen verlassen sich auf die angekündigte Regelung, bei jeder neuen Heizung einen Anteil von mindestens 65 % erneuerbaren Energien einzusetzen. Während Übergangsfristen von einigen Monaten angemessen sind, könnte eine längere Aufschiebung dieser Regelung bzw. vor allem eine längere Unklarheit zu einer starken Verunsicherung bei Wärmepumpenherstellern, Elektroindustrie, Solar- und Energiewirtschaft führen. Die gesetzliche Umsetzung der lang angekündigten GEG-Novelle ist deshalb nicht nur aus klima-, sondern auch aus industriepolitischen Gründen dringend erforderlich.

BWP: Hochlauf ist schon gestartet

„In der Wärmepumpenbranche wurden im Eiltempo Investitionen im Umfang von europaweit über 5 Mrd. Euro angeschoben. Die Hersteller weiten ihre Produktionskapazitäten gerade massiv aus und sind darauf eingestellt, ab dem 1.1.2024 die mit der Einführung des 65 %-Gebots verbundene hohe Nachfrage nach Wärmepumpen zu decken“, so BWP-Geschäftsführer Dr. Martin Sabel. „Jetzt ist die Politik am Zug. Sie muss ihren Worten auch Taten folgen zu lassen!“

ZVEI fordert geringeren Strompreis

„Durch konsequente Elektrifizierung und Digitalisierung im Gebäudesektor lassen sich 65 % der Primärenergie einsparen. Dafür müssen jetzt mit dem GEG die richtigen Weichen gestellt werden. Ziel muss sein, Energie in Gebäuden und Quartieren clever erzeugen, nutzen, speichern und verteilen zu können. Damit solche klimafreundlichen und intelligenten Technologien auch dauerhaft wirtschaftlich betrieben werden können, muss zudem der Strompreis von sämtlichen Umlagen entlastet und die Stromsteuer auf EU-Mindestmaß reduziert werden. Nur so können wir die ambitionierten Klimaziele wirtschaftlich erreichen“, sagt Wolfgang Weber, Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung.

BNE: Elektrifizierung der Wärme

„In der Energiewirtschaft sind wir auf den Hochlauf der Wärmepumpentechnologie vorbereitet. Die Elektrifizierung des Wärmesektors bietet neben der Dekarbonisierung ein hohes Maß an Flexibilität“, so BNE-Geschäftsführer Robert Busch. „In einem Stromsystem, das auf erneuerbarer Erzeugung basiert, sind flexible Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen der Schlüssel zu einer sicheren und kostengünstigen Energiewende.

Effizienzbooster Solartechnik

Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW: „Die Solartechnik wird als Effizienzbooster ihren Beitrag zum Erfolg der Wärmewende leisten: Mit Hilfe solarer Heizkraftwerke zur preiswerten und klimafreundlichen Fernwärmespeisung oder aber alternativ direkt vom Dach mittels thermischer Solarkollektoren oder Photovoltaikmodule. Die Solartechnik ist die ideale Partnerin der Wärmepumpe und Bioenergie.“

Der gemeinsamer Brief der Verbände an den Deutschen Bundestag zum Lesen.