Verband bietet Orientierung

Beim Partnerevent der Verbundgruppe Garant Bad + Haus standen neben Informationen zum neuen EU-Datenschutzrecht und der praktischen Umsetzung in den Betrieben vor allem kontroverse Zukunftsthemen wie Handwerk 4.0 oder die aktuelle Situation der Vertriebswege im Vordergrund.

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Zum Einstieg referierte Marc Schulte, Geschäftsleiter von Garant Bad + Haus, vor rund 180 Mitgliedern der Verbundgruppe im A2 Forum in Rheda-Wiedenbrück über die Verbandsarbeit.

Zwei zentrale und topaktuelle Themen werden die Verbandsarbeit auch in diesem Jahr wieder prägen, so Marc Schulte. Zum einen ist dies der chronische Fachkräftemangel im Handwerk, den es über verschiedene Ansätze zu beheben gilt. Einige davon würden auf dem Partnerevent vorgestellt und diskutiert. Zum anderen gilt es, die Partnerfirmen in ihren lokalen Märkten bei der Markenbildung zu unterstützen.

Modulare Vorfertigung

Ein Beitrag zur Lösung des Fachkräftemangels ist das Handwerk 4.0 Konzept von Ulrich Bergmann zur modularen Vorfertigung im Bäderbau. Hierbei greifen organisatorische Abläufe und Planungstools effizient ineinander, um einen bis ins Detail abgestimmten Prozess zu ermöglichen: In seiner Werkstatt werden heute Vorwände, Plattenmaterialien und selbst Fliesen mit exakt passenden Maßen und Ausschnitten für die Armaturen verarbeitet. Die Fliesen lässt er dabei numerisch gesteuert mit dem Verfahren des Wasserstrahlschneidens zuschneiden. Auf der Baustelle lassen sich dann die Sanitärprodukte ohne weitere Anpassungen an die Vorwandkonstruktion montieren. Zeitaufwändige und fehleranfällige Arbeiten wie das Ablängen von Anschlussstücken entfallen komplett. Mit seinem integrierten Badverkaufs- und Badbauprozess kommt Bergmann wesentlich schneller zum Auftrag, er nutzt die kostbare Zeit seiner Fachkräfte sehr viel effizienter und er produziert unterm Strich eine höhere Qualität zu niedrigeren Kosten. Der Vortrag vermittelte einen hervorragenden Eindruck, was die Digitalisierung im Handwerk heute bewegen kann.

Mitarbeitersuche online

Einen weiteren Baustein zur Behebung des Nachwuchs- und Fachkräftemangels lieferte die Trainerin Daniela Ben Said in ihrem Vortrag. Klassische Stellenanzeigen sieht sie als „wenig sinnvoll“, weil junge Leute kaum noch Zeitungen lesen. Zielführender sei ein Engagement im Internet und vor allem in den sozialen Medien. Doch authentische Inhalte hierfür könne nur das Offline-Leben liefern. Hier seien kreative Ideen gefragt. Für die klassische Personalsuche empfiehlt sie eher Online-Jobbörsen und Ebay-Kleinanzeigen als die Tageszeitung. Auch um Bewertungsportale sollte sich der Handwerker kümmern, sei es nun Kununu & Co. oder Google. Es sei zwar hinlänglich bekannt, dass solche Bewertungen zum großen Teil „Fake“ sind, als Unternehmen „muss man aber notgedrungen mitmachen und notfalls auch mal seine Freunde um ein nettes Statement bitten“.

Die Zeit ist reif für neue Vertriebsstrukturen

Den Standpunkt, dass die Bemühungen um die Beseitigung des Fachkräftemangels letztlich doch nicht zum Erfolg führen werden, vertritt Hans Arno Kloep von Querschiesser in seinem Vortrag „Stehen wir vor dem Kollaps?“ Mit dem Wort Kollaps bezieht er sich auf die etablierten Vertriebsstrukturen in der SHK-Branche und seine Antwort lautet „eindeutig ja!“. Der Bruch werde vor allem von der Industrie ausgehen, die über die klassische Handwerkerschiene einfach nicht mehr die potenziell möglichen Umsätze generieren könne. Deshalb würden hier in absehbarer Zeit alle Hemmungen beim Bestücken alternativer Vertriebskanäle fallen – eine Tendenz, die heute schon in den Anfängen zu beobachten ist. Die Industrie werde in Zukunft alle Register ziehen, sei es industrielle Vorfertigung, die Montage über zertifizierte Prozesse, für die kein Meisterbetrieb mehr erforderlich ist, der Vertrieb über Trupps wie die Thermondos dieser Welt – oder die Industrie schicke gleich den eigenen Service zur Montage los. Weiterhin werden sich, wie Kloep prognostiziert, in allen Segmenten des Wertschöpfungsprozesses im Handwerks, der aus Beratung, Beschaffung, Montage, Service und der Zusammenführung aller Bestandteile besteht, neue Wettbewerber etablieren – meistens mit internetbasierten Prozessen. Als Zeithorizont für das Eintreten des Kollaps geht er von etwa drei Jahren aus. Nach einer chaotischen Zeit werden sich jedoch wieder neue, stabile Absatzwege etablieren. Handwerker, die sich als eigenständige Marke entwickelt haben und die sich über Gemeinschaften wie Garant Bad + Haus vielfältige Unterstützung holen können, sollten diese Krise jedoch überwinden und als Gewinner aus ihr hervorgehen.

IQ-Bator: Workshop- und Seminarbereich gut genutzt

Bewährt hat sich für den Partnerevent das Veranstaltungskonzept des IQ-Bators. Dies ist ein von der Dauerausstellung im A2 Forum abgetrennter Workshop- und Seminarbereich, in dem Präsentationen im 30-Minuten-Takt angeboten werden. Besonders hervorzuheben ist hierbei der Beitrag von Alexander Wagner, Rechtsanwalt der Kanzlei Wolff Göbel Wagner, die Rechtsberatung für GARANT Mitgliedsbetriebe anbietet, zum neuen EU-Datenschutzrecht. Wagner gab den Zuhörern viele wertvolle Tipps, was sie in den nächsten Wochen umsetzen müssen. Hierzu hat seine Kanzlei Lösungen entwickelt, die Mitgliedern der Verbundgruppe als Bausteine zur Verfügung stehen. Keine Sorgen müssten sich die Nutzer des Webseiten-Komplettpakets der Verbundgruppe machen, weil dort alle notwendigen Änderungen bis zum Stichtag 25. Mai 2018 automatisch implementiert sein werden. Im IQ-Bator gab es darüber hinaus noch Anregungen zum Auftritt der Handwerker beim Kunden durch Farb- und Stilberaterin Ute Erbe und Tipps zur persönlichen Work-Life-Balance für Handwerksunternehmer von Holger Siegel.

Neben den zahlreichen fachlichen Beiträgen gab es natürlich auch ein ansprechendes Rahmenprogramm für die Mitglieder, denn, wie Marc Schulte schon in seiner Eröffnungsrede sagte, der Mensch „ist vornehmlich ein soziales Wesen“.

www.badträume.de