Wasserstoff für alle

Der auf Initiative des DVGW gegründete H2-Kompetenzverbund der deutschen Energiewirtschaft traf am 18. Januar 2023 in Berlin zur 1. Sitzung zusammen. Er stellte dem Kreis der Kuratoren Forschungsergebnisse vor.

Die 1. Sitzung des H2-Kompetenzverbund im Januar 2023 in Berlin. DVGW-Vorstand mit Sprechern des Verbundes (v.l.): Dr. Jörg Nitzsche (DBI), Prof. Dr. Gerald Linke (DVGW), Gert Müller-Syring (DBI) – © DVGW / Koroll

Der Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) wird zur wissenschaftlichen Wasserstoffinstitution in Deutschland. Er hat mit dem 2022 gegründeten H2-Kompetenzverbund bei der Veranstaltung zum Jahresbeginn die Richtung für die nächsten Monate bestimmt.

Vereinte Forschung

Der Verbund besteht aus vier Forschungseinrichtungen: der DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (DVGW-EBI), dem DBI mit der Gas- und Umwelttechnik GmbH in Leipzig (DBI-GUT) und dem Gastechnologischen Institut in Freiberg (DBI-GTI), dem Gas- und Wärme-Institut in Essen (gwi) sowie dem DVGW mit seiner Einheit Technologie & Innovationsmanagement selbst.

H2-Kompetenzverbund

Zu Sprechern des H2-Kompetenzverbunds waren 2022 Gert Müller-Syring und Dr. Jörg Nitzsche, beide DBI, ernannt worden. Der Verbund will durch eine anwendungsorientierte Forschung Wasserstofftechnologien schnell zur Marktreife zu führen. Der Weg für einen Hochlauf soll geebnet werden, insbesondere in den Gebieten der klassischen leitungsgebundenen Energieversorgung. Dazu hat der DVGW den H2-Kompetenzverbund im Rahmen eines Sonderforschungsprogrammes mit den nötigen Mitteln ausgestattet. Damit werden Untersuchungen und Studien finanziert.

Gemeinsam forschen

„Die Komplexität des Themas – etwa eine nachhaltige Erzeugung von Wasserstoff, seine effiziente Verteilung und Speicherung oder die Geräteanpassungen in der Anwendung – macht es erforderlich, nicht getrennt zu forschen, sondern Kompetenzen zu bündeln“, sagt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW, über die Gründungsidee. „Die Wasserstoff-Community und die Themenvielfalt sind mittlerweile so groß und dynamisch, dass auch wir Forscher und Ingenieure im Verbund auf Hinweise und gegebenenfalls auch auf Kurskorrekturen aus dem Kreis der kompetenten Kuratorinnen und Kuratoren angewiesen sind“, so Sprecher Gert Müller-Syring.

Hochkarätiges Kuratorium

Häufig sind es gerade systemische Zusammenhänge, die einem sofortigen Wasserstoffeinsatz im Wege stehen. Beispiele sind der Herkunftsnachweis für eine nachhaltige Erzeugung oder wie viel Wasserstoff vor einer Komplettumstellung über eine Beimischen zum Erdgas eingespeist werden kann. Das Betätigungsfeld der Forscherinnen und Forscher aus Bonn, Essen, Freiberg, Leipzig und Karlsruhe ist also umfangreich. Für die Arbeit im Kuratorium konnte der DVGW namhafte Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gewinnen. Zu den Kuratoriumsmitgliedern gehören:

•             Prof. Lamia Messari-Becker, Universität Siegen

•             Prof. Cornelia Denz, Physikalisch-Technische Bundesanstalt

•             Prof. Veronika Grimm, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

•             Dr. Martin Hieber, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)

•             Kurt-Christoph von Knobelsdorff, NOW GmbH

•             Dr. Gerd Landsberg, Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB)

•             Ingbert Liebing, Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU)

•             Univ.-Prof. Albert Moser, RWTH Aachen

•             Stefan Müller, Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in permanenter Vertretung von Staatssekretärin Judith Pirscher

•             Prof. Dr. Mario Ragwitz, Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie

•             Dr. Carsten Rolle, Weltenergierat – Deutschland e.V.

•             Dr. Jörg Rothermel, Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI)

•             Markus Staudt, Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH)

•             Prof. Dr. Thomas Thiemann, Siemens Energy Global GmbH & Co. KG

Statement DVGW-Vorstand

„Am Ende geht es uns darum, Privat- und Industriekunden gleichermaßen rasch über die bestehende Netzinfrastruktur zu versorgen und keinen zurückzulassen. Es geht um die 80 % der Gesamtenergie Deutschlands, die eben nicht über grünen Strom zum Endverbraucher kommen, sondern die molekülgebunden sind – und das heute noch überwiegend fossil. Hier sehen wir die Zukunft des Wasserstoffs. Die Klima-Uhr tickt und unsere Kuratoriumsmitglieder helfen uns durch die richtige Fokussierung keine Zeit zu verlieren“, so DVGW-Vorstandschef Linke.

www.dvgw.de/h2-kompetenzverbund