Pelletsbranche erwartet stabilen Markt 2024

Für die deutsche Pelletsbranche war 2023 laut Verband DEPV ein herausforderndes Jahr. Die Kesselanbieter verzeichneten rückläufige Heizungsverkäufe. Dafür stieg die Pelletsproduktion weiter an. Für dieses Jahr rechnet der DEPV mit einem Heizungsabsatz wie im Vorjahr.

Porträtfoto Martin Bentele
DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele zum Markt Pelletsheizungen: „Nach der mit einem Run auf Öl und Gas verbundenen Torschlusspanik im Vorjahr sehen wir nur eine langsame Markterholung.“ – © Deutscher Energieholz- und Pellet-Verband e. V. (DEPV).

Der fehlgelenkte Heizungsmarkt hat es Pelletsheizungen und anderen erneuerbaren Energieträgern 2023 nicht leicht gemacht. So sieht es der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV). Die Verantwortung dafür trage die Ampelregierung und ihre Politik. Mit nur 56.000 abgesetzten Pelletsanlagen hat sich der Markt mehr als halbiert. Trotz des neuen Heizungsgesetzes und der Förderungen erwartet die Branche für 2024 einen ähnlichen Absatz wie im Vorjahr.

Pelletsbranche enttäuscht

„Nach dem Rekordjahr 2022 für erneuerbare Heizungen war der ‚politikgemachte‘ Einbruch letztes Jahr umso enttäuschender“, betont DEPV-Geschäftsführer Martin Bentele. „Anstatt die Wärmewende weiter voranzubringen, haben fehlende Kommunikation und Koordination beim ‚Heizungsgesetz‘ (GEG) sowie die unzuverlässige Förderlandschaft den Markt für klimafreundliche Wärme aus Holz ausgebremst. Statt geplanter oder bereits begonnener Erweiterungen bei Produktion und Personal hatte die Branche mit Kurzarbeit und Entlassungen zu tun. Nach der mit einem Run auf Öl und Gas verbundenen Torschlusspanik im Vorjahr sehen wir nur eine langsame Markterholung mit einem wiedererwachten Interesse der Verbraucher an moderner Holzenergie mit Pellets.

Es sei überhaupt kein Trost, dass andere Erneuerbare wie Solarthermie oder sogar die Wärmepumpe ebenso vom Marktumschwung betroffen waren, so Bentele weiter. „Die Politik hat dem für die Energiewende essenziellen Wärmebereich 2023 einen Bärendienst erwiesen. Der DEPV setzt sich nun dafür ein, dass die Potentiale von Pellets aus Reststoffen für das Erreichen der Klimaziele sich auch in der Nationalen Biomassestrategie niederschlagen werden.

Markt für Pelletsheizungen

Der Zubau an Pelletsanlagen in Deutschland verlief 2023 laut DEPV „äußerst enttäuschend“. Die Prognose von über 100.000 wurde mit nur 56.000 installierten Feuerungen fast um die Hälfte verfehlt. Mit 34.100 Anlagen stellten Pelletszentralheizungen bis zu einer Leistung von 50 kW den Großteil des Zubaus, allerdings mit einem Minus von 55 % im Vergleich zum Rekordjahr 2022 (76.000 Stück).

Auch die Nachfrage nach luftgeführten Pelletskaminöfen hat nachgelassen und ist in ähnlicher Größenordnung gesunken (21.000 statt 46.000 Öfen). Dazu kamen 900 größere Heizkessel (> 50 kW) für Wärmenetze oder auch zur Erzeugung von Prozesswärme in Gewerbe und Industrie. 

Der Bestand von Pelletsanlagen in Deutschland hat sich damit nur unwesentlich auf 722.000 Kessel und Kaminöfen erhöht. Diese sparten im letzten Jahr 4,5 Mio. t Treibhausgase ein.

Balkendiagramm Zubau Pelletsfeuerungen
Quelle: DEPI auf Basis der Zahlen von biomasseatlas.de, ZIV, HKI, BDH; Stand: Februar 2024. – © Deutsches Pelletinstitut GmbH (DEPI)

Erwartung Pelletsbranche für 2024

Zu Beginn des neuen Jahres sieht der DEPV den Markt nur zögerlich in Gang kommen. Der Verband hofft dennoch auf einen Zubau ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres. „Die Verunsicherung war einfach zu stark und muss jetzt von der Bundesregierung durch eine offensive Kommunikation über alle erneuerbaren Optionen beim Heizungstausch endlich beseitigt werden.

Die nun geltenden ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen und die Förderkonditionen bewertet Bentele als positiv für Holz- und Pelletsfeuerungen. „Sinnvoll wäre es aber schon, dass die Optionen des GEG auch in Förderprogrammen für die Industrie oder für Wärmenetze fair berücksichtigt würden“, fordert der DEPV-Geschäftsführer.

Pelletsproduktion

Im Gegensatz zum Heizungsmarkt konnte die Pelletsproduktion in Deutschland erneut einen leichten Zuwachs auf 3,7 Mio. t verzeichnen und damit die Führungsposition in Europa sichern. Rund 3,4 Mio. t Pellets wurden im Inland verbraucht. Die Außenhandelsbilanz bleibt mit einem Exportüberschuss von 320.000 t laut vorläufigen Angaben von Destatis weiterhin positiv. Auch dank steigender Werkskapazitäten und einer erwarteten Produktionsmenge von 3,8 Mio. t 2024 hat sich der Preis für Pellets nach dem ukrainekriegsbedingten Hoch 2022 wieder auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. 2023 kosteten Pellets im Schnitt 390 Euro/t. Zu Beginn des neuen Jahres ist der Preis noch einmal deutlich in Richtung 300er-Marke gesunken.

www.depv.de