Digitalisierung des Handwerkes – von Mühlsteinen und Meilensteinen

Dominik Hartmann, CEO von OneCrew, nimmt Politik und Verbände in die Pflicht, damit digitale Tools Effizienz, Resilienz und Attraktivität des Handwerks steigern können.

Dominik Hartmann, CEO von OneQrew. – © OneQrew

Das Handwerk in Deutschland hat in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht und dabei den deutlichen Willen gezeigt, den damit einhergehenden Herausforderungen zu begegnen. „Wir übernehmen Verantwortung, besonders für die über zwei Millionen Beschäftigten im deutschen Bau-Handwerk, die mit ihrer Anpack-Mentalität einen wesentlichen Teil des Rückgrates der deutschen Wirtschaft darstellen“, sagt Dominik Hartmann, CEO von OneCrew. Dennoch gibt es unübersehbare Hürden, von Mühlsteinen statt Meilensteinen ist im Kontext von Innovationskraft und digitalem Fortschritt hierzulande die Rede.

Um eine vollständige Digitalisierung und damit ein effizienteres, resilienteres und für Arbeitnehmer attraktiveres Handwerk zu schaffen, braucht es laut Hartmann noch stärkere Bemühungen seitens der Unternehmen, aber auch und vor allem durch Politik und Verbände. Er stellt drei Forderungen auf, um die umfassende Digitalisierung des Handwerks zu ermöglichen:

Mehr Wissen rund um Technik und Tools

„Bildungs- und Schulungsprogramme: Politik und Verbände müssen investieren und Bildungs- sowie Schulungsprogramme entwickeln und unterstützen, um Handwerkerinnen und Handwerkern digitale Kompetenzen zu vermitteln. Innovation wird nur angenommen, wenn Vertrauen in die neue Technologie besteht. Vertrauen kann nur durch Verstehen erzeugt werden.

Dies kann Schulungen zu bspw. digitalen Werkzeugen, Programmierung und datengestützten Entscheidungen umfassen. Darüber hinaus können Politik und Verbände Informations- und Beratungsangebote bereitstellen, um Handwerksbetrieben bei der Orientierung in der digitalen Welt zu helfen. Dies kann beispielsweise die Einrichtung von Digitalisierungsberatungen oder die Bereitstellung von Leitfäden und Best Practices umfassen. Wir als OneQrew bringen uns heute schon in zahlreichen Meisterschulen aktiv ein und begleiten die Ausbildung junger Unternehmer im Handwerk. Aber auch erfahrene Handwerksunternehmer sollten sich mit digitalen Lösungen auseinandersetzen, um die Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken.“

Der finanzielle Doppelwumms für das Handwerk ist bitter nötig

„Förderprogramme und finanzielle Unterstützung: Durch die Bereitstellung von Förderprogrammen und finanzieller Unterstützung kann die Politik den Handwerksbetrieben helfen, in digitale Technologien zu investieren. Dies kann Zuschüsse, Steuererleichterungen oder günstige Kredite umfassen, um die Kosten für die Einführung digitaler Lösungen zu verringern. Leider berichten uns viele Handwerker, dass zahlreiche Förderanträge nur sehr schleppend positiv beschieden werden – was wiederum die Einführung der digitalen Werkzeuge verzögert, die die Transformation im Handwerk beschleunigen können. Ein Abbau länderspezifischer Differenzen und eine Abkehr der ausschließlichen Förderung von Lizenzkäufen zugunsten innovativeren Geschäftsmodellen, wie Software-Miete, ist mehr als überfällig.
Gleichzeitig begrüßen wir den Vorstoß des bayerischen Wirtschaftsministeriums, kurzfristig Meisterausbildungen kostenfrei zu machen, sehr und hoffen, dass es bundesweite Praxis wird. Als OneQrew investieren wir gerne in diese Ausbildungsgänge.“

Infrastruktur und Regulatorik der digitalen Möglichkeiten anpassen

„Um die Digitalisierung im Handwerk voranzutreiben, ist eine zuverlässige und schnelle Internetverbindung von entscheidender Bedeutung, besonders in ländlichen bzw. strukturschwächeren Gegenden. Politik und Verbände müssen den Ausbau der Breitbandinfrastruktur stärker fördern, um sicherzustellen, dass Handwerksbetriebe Zugang zu leistungsstarken digitalen Technologien haben. Das Ablösen veralteter, papierbasierter Prozesse in bspw. Zeiterfassung, Baudokumentation oder Kommunikation zwischen Baustelle, Handwerksbetrieb und Großhandel benötigt leistungsfähige Apps und entsprechend verlässliches mobiles Internet.“

Viele Handwerksorganisationen, Verbände und Regierungsinitiativen setzen sich dafür ein, die Digitalisierung im Handwerk voranzutreiben und Betriebe bei der Einführung digitaler Lösungen zu unterstützen. „Denn das drängendste Problem, der grassierende Fachkräftemangel, hängt wie ein Damoklesschwert über vielen Betrieben – aber auch über der Umsetzbarkeit der politisch gewollten und überfälligen energetischen Sanierung des Wohnungsbestands in Deutschland. Die Einführung neuer digitaler Technologien kann die Attraktivität des „Rückgrates der deutschen Wirtschaft“ erheblich erhöhen. Und wenn mehr Handwerkerinnen und Handwerker digital effizient arbeiten, dauert es beim nächsten Mal eben nicht mehr sechs bis neun Monate bis die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und die Wärmepumpe installiert sind. Der gemeinsame Kampf gegen den Klimawandel wird digital schlichtweg erfolgreicher und schneller“, sagt Hartmann.

oneqrew.com