Hansgrohe schreibt Badgeschichte: 120 Jahre Leidenschaft

Was vor 120 Jahren mit drei Mitarbeitern im Schwarzwaldstädtchen Schiltach begann, ist heute die Hansgrohe Group, ein internationaler Armaturen- und Brausenspezialist mit rund 4.700 Beschäftigten. – © Hansgrohe SE

Drei Eigenschaften sind es, die sich wie ein roter Faden durch die Hansgrohe Unternehmensgeschichte ziehen und entscheidend zur erfolgreichen Entwicklung beitrugen. Mit einer unerschöpflichen Leidenschaft für das Element Wasser, nachhaltiger Innovationkraft und dem Streben nach Perfektion wurde der Armaturen- und Brausenspezialist seit seiner Gründung vor 120 Jahren zu einem Global Player der Sanitärbranche.

In Schiltach, inmitten einer hochinnovativen Region des Schwarzwalds, wo auch heute noch das Herz des Unternehmens schlägt, begann der gelernte Tuchmacher aus dem brandenburgischen Luckenwalde, Hans Grohe, mit drei Mitarbeitern, Metalldrückwaren zu produzieren. Heute gilt Hansgrohe mit rund 4.700 Beschäftigten als einer der weltweit bekannten Armaturen- und Brausenhersteller. Das Unternehmen vertreibt unter den beiden Marken Axor und hansgrohe hochwertige Produkte, die mehrheitlich in Deutschland, am Stammsitz in Schiltach sowie im nahe gelegenen Offenburg, hergestellt werden. Darüber hinaus verfügt es über ausländische Produktionskapazitäten in Frankreich, China und den USA. Weltweit betreibt der Sanitärspezialist 32 Gesellschaften und 22 Verkaufsbüros, liefert zudem Armaturen und Brausen in über 146 Länder rund um den Globus.

Den richtigen Riecher

Zweifelsohne war es ein mutiger Schritt, den Hans Grohe zwei Jahre nach seinem Umzug von Luckenwalde nach Schiltach unternahm. Er kehrte damals der Weberei den Rücken und entdeckte die Herstellung von Metallwaren wie Messingpfannen, Uhrenteile oder Ofenrohrrosetten für sich. Auch Blechbrausen gehörten von Beginn an zum Sortiment von Hans Grohes kleinem Betrieb. Der Tüftler hatte damit den richtigen Riecher: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam das private Hausbad in Mode und Hans Grohe spezialisierte sich bald ganz auf Metallwaren für den Sanitärbereich. In den folgenden Jahrzehnten widmete er sich mit Leidenschaft der Weiterentwicklung seiner Brausen und avancierte schnell zum Brausenspezialisten in der deutschen Sanitärindustrie. Mit seinen Ideen prägte er die Unternehmensgeschichte von Hansgrohe und die künftige Duschkultur entscheidend mit. Seine Handbrause entwickelte sich ab 1928 zur komfortablen Alternative zur damals üblichen Kopfbrause. Seine Ideen blieben über viele Jahrzehnte stilbildend für die moderne Duschtechnik. Noch im Alter von 82 Jahren gelang dem Firmengründer ein sanitärer Geniestreich: Er erfand die Duschstange, an der sich die Handbrause erstmals in jeder beliebigen Höhe fixieren lässt – heute Standard in Badezimmern überall auf der Welt.

Ungebremster Tatendrang

Neben Firmengründer Hans Grohe, der die Geschäfte 54 Jahre führte, hat vor allem sein jüngster Sohn Klaus die Entwicklung des Sanitärspezialisten maßgeblich geprägt. Im Jahr 1968 ins väterliche Unternehmen eingetreten, das er seit 1975 über 33 Jahre hinweg leitete, hat er Hansgrohe vom deutschen Ablaufspezialisten zu einem der weltweit renommierten Armaturen- und Brausenhersteller fortentwickelt. Die Hansgrohe Group ist dabei nicht zu verwechseln mit Grohe: 1934 hatte Friedrich Grohe, zweitältester Sohn des Gründers Hans Grohe, Schiltach verlassen und zwei Jahre später im westfälischen Hemer eine Armaturenfabrik übernommen. Dieses Unternehmen ist heute als Grohe bekannt und wird als eine Marke der japanischen Lixil Corporation geführt.

Bei Hansgrohe in Schiltach übernahm Klaus Grohe 1977 die alleinige Geschäftsführung und führte noch im selben Jahr den Markennamen hansgrohe ein. Er machte Umweltschutz und Nachhaltigkeit zum Thema in der Sanitärindustrie, trieb die Entwicklung von energie- und wassersparenden Produkten voran und achtete auf eine umwelt- und ressourcenschonende Produktion. Mit der Einführung der Marke Axor im Jahr 1993 legte Klaus Grohe den Grundstein für die Entstehung ikonischer Objekte für luxuriöse Bäder und Küchen. In Zusammenarbeit mit weltweit anerkannten Architekten und Designern entstehen seither Armaturen, Brausen und Accessoires in vielfältigen Stilrichtungen und mit höchsten Qualitätsstandards. Diese unverwechselbaren Design-Objekte sind ein weiterer Ausdruck der Leidenschaft für Perfektion, die Klaus Grohe im Unternehmen verankerte. Sein Führungsstil war geprägt von seinem pragmatischen Zupacken und energischen Vorantreiben, aber auch
durch Bodenständigkeit. Sein Credo als Perfektionist lautete: „Das Gute ist der Feind des Besseren.“ Von 2008 bis 2015 stand er dem Hansgrohe Aufsichtsrat vor, heute ist er dessen Ehrenvorsitzender.

Vom Familienunternehmen zum globalen Konzern

Die beiden ältesten Söhne von Klaus Grohe setzten die Familientradition im operativen Geschäft fort. Richard Grohe war von 2008 bis 2016 stellvertretender Vorsitzende des Vorstands. Er baute die Marke hansgrohe mit zahlreichen Innovationen zu einem weltbekannten Label aus. Sein Bruder Philippe verantwortete von 2001 bis 2016 die Designmarke Axor. Er setzte dabei auf die Zusammenarbeit mit vielen namhaften Designern wie Philippe Starck, Antonio Citterio oder Patricia Urquiola und verhalf der Marke für exklusive Badkollektionen zum internationalen Durchbruch. Beide Brüder trugen maßgeblich zum Erfolg der Unternehmensgeschichte von Hansgrohe im neuen Jahrtausend bei und haben den Grundstein für die Umgestaltung der Hansgrohe Group vom Familienbetrieb zum mittelständisch geprägten Konzern gelegt. Die Brüder traten 2016 aus den leitenden Funktionen zurück. Seitdem begleitet die Gründerfamilie das Unternehmen aus der Gesellschafterperspektive. Seit Mai 2018 ist Klaus Grohes Sohn Richard Mitglied im Aufsichtsrat der Hansgrohe Group, die als europäische Aktiengesellschaft geführt wird, aber nicht an der Börse notiert ist. Die beiden Hauptaktionäre sind der US-amerikanische Konzern Masco Corporation (68 % der Anteile) und die Familie Grohe über die Syngroh Verwaltungs- und Beteiligungs-GmbH (32 % der Anteile).

Strukturwandel vorantreiben

Seit dem 1. August 2018 führt Hans Jürgen Kalmbach das Unternehmen als Vorsitzender des Vorstandes. Der studierte Betriebswirt begann seine Karriere 1998 in der Hansgrohe Group. Seitdem hatte er mehrere nationale und internationale Führungspositionen inne, zuletzt verantwortete er als Vorstandsmitglied den internationalen Vertrieb.

„Wir treiben den Strukturwandel über effiziente Prozesse, eine zielgerichtete Wachstumsstrategie und die Weiterentwicklung der Unternehmensphilosophie voran. Dabei profitieren wir heute wie früher von den Eigenschaften, die Hansgrohe seit 120 Jahren auszeichnen und stark gemacht haben“, so Hans Jürgen Kalmbach. „Zum einen von einer gewachsenen und in allen Unternehmensbereichen gelebten qualitätsorientierten Innovationskultur; zum zweiten von einer konsequenten internationalen Marktbearbeitung, die im Kern bereits auf das Jahr 1907 mit Beginn des Exportgeschäfts durch Hans Grohe zurückgeht und uns zu einem Global Player gemacht hat. Und zum dritten von dem außerordentlich hohen Engagement und der großen Flexibilität unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die wir uns stets verlassen können. Auch als weltweit tätiger Konzern haben wir unsere Wurzeln als mittelständisches Familienunternehmen nie vergessen. Leidenschaft, Innovationen und das Streben nach Perfektion haben bei uns Tradition. Und so können wir in Zukunft weiterhin unsere Stärke auf den Grundbausteinen unseres Erfolgs ausbauen: kontinuierliche Innovation, richtungsweisendes Design, kompromisslose Qualität und gelebte Verantwortung.“

Der Mensch im Mittelpunkt

Beispiele für wegweisende Innovationen sind die Duschstange (1953), an der sich jede Handbrause in beliebiger Höhe fixieren lässt, die Tribel-Brause (1974), als Handbrause mit verstellbaren Strahlarten sowie die Select-Technologie (2011), mit der der Wasserfluss in Küche und Bad per einfachem Knopfdruck gesteuert werden kann. Auch 120 Jahre nach Firmengründung ist das stetige Optimieren des Wasserflusses Triebkraft im Unternehmen. Dabei findet sich Hansgrohe in seiner Geschichte nicht damit ab, Qualitätsprodukte für Bad und Küche zu erfinden. Höchste Funktionalität von Produkten geht im Unternehmen schon frühzeitig Hand in Hand mit formschöner Gestaltung.

Als ein weiteres entscheidendes Qualitätsmerkmal begründete es den Erfolg der Markenprodukte aus dem Schwarzwald im globalen Wettbewerb. Über 15.000 Schutzrechte und mehr als 600 Auszeichnungen unabhängiger Jurys in internationalen Designwettbewerben zeigen, dass Ingenieurskunst und Kreativität einen herausragenden Stellenwert haben. In Zusammenarbeit mit einigen sehr erfolgreichen Architekten und Produkt-Designern entstehen zeitlose Formen für Bad und Küche. So individuell und so unterschiedlich wie die Menschen selbst bringen die Produkte verschiedene Stile zum Ausdruck: von der lebendig funktionalen Wohnküche bis zu dem von der Natur inspirierten Ruhepol im Badezimmer.

www.hansgrohe-group.com