Hansgrohe Wassersymposium 2016: Wasser im Netz

„Wasser im Netz“ lautete der Titel des Hansgrohe Wassersymposium am 8. Juni 2016 in Schiltach. Wie lassen sich die digitalen Datenfluten in bahnbrechende Zukunftslösungen verwandeln?

Thorsten Klapproth, Vorsitzender des Vorstands der Hansgrohe SE, bei seiner Begrüßung beim Wassersymposium 2016 in Schiltach. – © Hansgrohe SE / www.eidens-hall.de

Im Fokus der Vorträge und Diskussionen stand die Frage, wie bahnbrechend die Digitalisierung in den persönlichen Alltag, in die Arbeitswelt und ins Wirtschaftsleben bereits eingreift, und wohin die immer stärker werdende Vernetzung führt. „Ohne Wasser kein Leben – ohne Digitalisierung kein Überleben“ – mit diesem Vergleich zwischen dem kostenbaren Lebenselixier und der herausfordernden Digitalisierung der modernen Welt brachte Thorsten Klapproth, Vorsitzender des Vorstands der Hansgrohe SE, bei seiner Begrüßungsrede vor 250 Gästen das Thema auf einen Nenner.

Hochkarätige Experten

Fünf hochkarätige Experten aus Wirtschaft, Politik, Forschung und Architektur referierten über Big und Smart Data. Sascha Lobo, fernsehbekannter Blogger und Autor aus Berlin, führte in das Thema „Big Data & Gesellschaft“ ein. Einen Einblick in die neue Lebens- und Arbeitswelt gab Dr. Alexander Rieck vom Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation in Stuttgart. Dr. Eberhard Veit, Berater der Bundesregierung sowie Mitglied des Leitungskreises der Plattform Industrie 4.0, führte gemeinsam mit Ulrich Dietz, CEO der GFT Technologies SE, einen Dialog über „Mensch und Arbeit 4.0“. Als Keynote-Speaker war Günther H. Oettinger geladen. Der EU-Kommissar für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft plädierte in seiner Rede: „Wir brauchen in der EU einen digitalen Binnenmarkt nicht 28 nationale.“

Barbara Hahlweg, ZDF-Moderatorin und Journalistin, moderierte die Veranstaltung in der Hansgrohe Aquademie, dem Besucherzentrum der Hansgrohe SE.

Internationaler Ideenwettbewerb „Wasser im Netz“ – Preisverleihung

Einer der Höhepunkte des Hansgrohe Wassersymposiums war die Kür der drei Gewinner des Ideenwettbewerbs „Wasser im Netz“. Mit dem im Frühjahr 2016 gestarteten Wettbewerb schlug das weltweit agierende Sanitärunternehmen eine Brücke von der traditionellen Handwerks- und Produktwelt in den Datenkosmos der Zukunft. Gesucht wurden neue Denkansätze, um die digitale Welt mit der analogen Welt von Wassererlebnis und Nachhaltigkeit zu verknüpfen. Die Jury sichtete insgesamt 75 Ideen zum vernetzten und nachhaltigen Wasserumgang, eingereicht von etablierten aber auch Start-up-Unternehmen, Tüftlern und Studenten aus 17 Ländern, von Europa über die USA bis hin zu Israel, Pakistan und dem Kongo. Die drei Gewinner aus Deutschland und den USA teilen sich ein Preisgeld von insgesamt 17.000 Euro. Die Jury war besetzt durch Dipl.-Ing. Ulrich Dietz (CEO der GFT Technologies SE), Dr. Dipl.-Ing. Eberhard A. Veit (Berater der Bundesregierung sowie Mitglied des Leitungskreises der Plattform Industrie 4.0), Jan Heisterhagen (Vice President Produktmanagement Hansgrohe SE) sowie Horst Flieger (Vice President Forschung und Entwicklung, Hansgrohe SE).

1. Platz mit einem Preisgeld von 10.000 Euro

Preisträger: Die Gründer von PHE: Mulundu Sichone, Felix Müller und Leif-Hagen Ulrich, Hamburg, Deutschland.

Idee: Druckausgleichsturbine Pipe Hydro Energy (PHE)
Durch schwer planbare Bedarfsschwankungen von Trinkwasser wird beim Wassertransport mehr Energie beaufschlagt, um zu jeder Zeit genügend Wasserdruck zu gewährleisten. Im Ergebnis wird bis zu 60 % der Energie für den Betrieb der Wasserpumpen vergeudet, denn der dadurch entstehende Überdruck muss später wieder abgebaut werden.
PHE ist ein Smart-Pressure-Management-System für Wasserrohrnetze, welches Druckregulierventil, Durchflussmesser und Pumpe als Turbine durch kompakte Plug’n’Play-Lösung ersetzt und wesentlich höhere Wirkungsgrade erzielt als heutige Lösungen. Das System wird wie ein Rohrverbindungsstück in der Rohrleitung installiert und wandelt mit einem von einer neuartigen Turbine (Sichone-Turbine) angetriebenen Generator überschüssigen Druck in Strom um. Gleichzeitig regelt das System den Wasserdruck und verringert Rohrschäden, die Wasserverluste verursachen.

2. Platz mit einem Preisgeld von 5.000 Euro

Preisträger: Christof Elben, Oberndorf, Deutschland

Idee: Spectare Select – der intelligente Badezimmerspiegel als Badezimmerzentrale
Der Badezimmerspiegel „Spectare Select“ ist Informationsquelle und Steuerung zugleich. Über ein im halbdurchsichtigen Spiegel integriertes Display kann der Badezimmernutzer aktuelle und individuelle Informationen abrufen (Wetter, Facebook Stream, Nachrichten, Terminkalender) oder SmartHome Funktionen steuern (Lüftung, Heizung, Licht). Kinder werden für das richtige Zähneputzen durch Spiele belohnt, insbesondere, wenn sie dabei den Wasserhahn abstellen. Über Sensoren an den Wasserverbrauchern (Armaturen, Brausen) können Daten wie Wasserverbrauch, Luftfeuchtigkeit und Temperatur abgerufen werden. Die Spectare Select Badezimmerzentrale könnte sich in eine Reihe intelligenter Produkte von Armaturenherstellern einreihen. Der Hersteller hätte Zugriff auf die generierten und selbstverständlich anonymisierten Daten und könnte somit wertvolle Rückschlüsse für die Produktentwicklung und über das Nutzerverhalten erlangen. Gleichzeitig profitieren auch die Nutzer, da sie ihre Abläufe im Badezimmer effizienter gestalten können. Eine tiefere Integration mit anderen Elementen der Hausautomatisierung beispielsweise über das Apple Home Kit oder andere SmartHome Anwendungen wäre denkbar. Das Herz des Produkts ist ein leistungsfähiger Mini-Rechner, dessen Bedienung über Drehrädchen am Spiegel funktioniert, ähnlich der Apple iWatch.

3. Platz mit einem Preisgeld von 2.000 Euro

Preisträger: Robbie Hillis von Ark Labs, Florence (Alabama), USA

Idee: The Ark – ein Leck-Warner
The Ark ist ein intelligentes, mit lernfähiger Software ausgestattetes, Überwachungsgerät zur Fernbedienung von Wasserabsperrventilen. Es kann zum Beispiel Auskunft geben, wie oft der Geschirrspüler benutzt wird. Sobald es zu einer Abweichung vom persönlichen Wasserverbrauch (den die Software aufgrund des bisherigen Verbrauchsverhaltens „erlernt“ hat) kommt, warnt das Gerät per Smartphone-App. Der Wohnungseigentümer kann den Wasserzulauf dann direkt aus der Ferne absperren. Bei einem erheblichen und sprunghaften Verbrauchsanstieg stoppt The Ark den Wasserzulauf automatisch und informiert den Wohnungs- oder Hausbesitzer.

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