Heizungsindustrie im 1. Quartal 2024

Der Markt für Heizungen in Deutschland bricht im ersten Quartal 2024 deutlich ein. Demnach sorgt die langwierige politische Debatte um den Wärmemarkt für Verunsicherung bei Verbrauchern. Industrie und Handwerk fordern daher weitere Anstrengungen von der Politik.

Absatzverteilung der Wärmeerzeuger.
Absatzverteilung der Wärmeerzeuger. – © BDH

Die Hersteller von Heizungssystemen melden für den deutschen Markt eine deutliche Eintrübung für Wärmeerzeuger. Im 1. Quartal 2024 ging der Absatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 29 % zurück.  Das geht aus den Zahlen hervor, die der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) am 2. Mai 2024 vorgelegt hat.

–52 % bei Wärmepumpen

Mit den stärksten Absatzeinbruch verzeichnen Wärmepumpen mit einem Minus von 52 %. Das entspricht 46.000 Geräten in absoluten Zahlen. Im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 hatten die Hersteller noch 96.500 Wärmepumpen abgesetzt. Vor dem Hintergrund der nachlassenden Nachfrage bei den Wärmeerzeugern und angesichts der geringen Neubautätigkeit bricht insbesondere auch der Absatz der Systemkomponenten ein.

Deutlicher Rückgang bei Systemkomponenten

Absatzverteilung der Wärmeerzeuger im Absatzverteilung der Wärmeerzeuger in der Monatsbetrachtung. (1. Quartal 2024).
Absatzverteilung der Wärmeerzeuger in der Monatsbetrachtung. – © BDH
Marktentwicklung der Wärmeerzeuger im 1. Quartal 2024.
Marktentwicklung der Wärmeerzeuger im 1. Quartal 2024. – © BDH

Fußbodenheizungen und Heizkörper, Speicher, Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung bis hin zu Abgassystemen verzeichnen durchweg negative Marktverläufe mit einem Minus von bis zu 56 %.

Besonders gravierend sind die Auswirkungen auf die Marktentwicklung der Solarthermie mit einem Minus gegenüber dem Vorjahr von 60 % im 1. Quartal. Der BDH fordert, dass die Maßnahmen für diese technischen Lösungen aus dem Baugipfel wieder aufgenommen werden. So sollte u. a. die Förderung für die Systemkomponenten auf 30 % angehoben werden, im Zuge der Haushaltskonsolidierung wurde dieses Vorhaben jedoch gekippt. 

Tiefe Verunsicherung der Verbraucher

„Der Markt für Heizungsmodernisierung ist aktuell geprägt von einer tiefen Verunsicherung der Verbraucher“, erklärt BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt die Marktsituation.

„Vor allem hat die langwierige und öffentliche politische Debatte um den gesetzlichen Rahmen und die Förderung in der Gebäudewärme dafür gesorgt, dass bei den Menschen Vertrauen verloren gegangen ist. Zudem ist noch zu wenig bekannt, welche technischen Möglichkeiten das GEG jetzt bietet und wie Heizungen gefördert werden“, so Staudt weiter.     

Verbände: Erfolg der Wärmewende steht auf dem Spiel 

Marktentwicklung im Heizungsmarkt 1. Quartal 2024.
Marktentwicklung im Heizungsmarkt 1. Quartal 2024. – © BDH

Mit dem rückläufigen Markt für Wärmepumpen rückt vor allem das von Industrie und Handwerk unterstützte Ziel der Bundesregierung von 500.000 Wärmepumpen in diesem Jahr in weite Ferne. Der BDH schätzt, dass im laufenden Jahr weniger als 200.000 Wärmepumpen abgesetzt werden. Die aktuelle Marktentwicklung ist ein Rückschlag für die Wärmewende insgesamt.

„Heizungsindustrie und Handwerk haben ihre Hausaufgaben gemacht und die im Rahmen des Wärmepumpengipfels getroffenen Zusagen umgesetzt“, so Staudt. Im vergangenen Jahr haben die Hersteller Produktionskapazitäten für Wärmepumpen in Europa mit Investitionen in Milliardenhöhe aufgebaut. Auch das Fachhandwerk hat in kürzester Zeit Fachkräfte weiterqualifiziert und sich zur Projektrealisierung vor Ort mit weiteren Partnern vernetzt.

Politisches Handeln erforderlich

Mit Blick auf die aktuelle Marktsituation der Heizungsindustrie im 1. Quartal 2024 fordern BDH und ZVSHK die Politik auf, beherzt zu handeln. So fordern die Verbände die Anhebung der förderfähigen Investitionskosten im Rahmen der Förderrichtlinie für den Heizungstausch auf 45.000 Euro. Weiterhin vordern sie die Erhöhung des Klima-Geschwindigkeitsbonus auf 30 % zu steigern und mit einer früher einsetzenden Degression zu kombinieren.

Weiter empfehlen die beiden Spitzenverbände die Minderung der staatlichen Preisbestandteile für Wärmepumpentarife durch die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum.

Weitere Forderung ist die Verstetigung der Mittelausstattung der BEG-Förderung für das Jahr 2025 auf dem Niveau des Jahres 2024. Ferner gelte es, die technischen Optionen, die sich aus dem Gebäudeenergiegesetz ergeben, durch Maßnahmen bei der Infrastruktur und Energiebereitstellung seitens der Bundesregierung intensiv zu flankieren.

Kommunikationskampagne notwendig

Vor allem fordern BDH und ZVSHK eine breit angelegte Kommunikationskampagne. Die Verbraucher benötigen klare Informationen über die nun bestehenden Rahmenbedingungen. Nur so könne die Verunsicherung abgebaut und verloren gegangenes Vertrauen in die Heizungsmodernisierung zurückgewonnen werden.

www.bdh-industrie.de