Thermondo trotzt sinkender Wärmepumpen-Nachfrage

Das Berliner CleanTech-Startup Thermondo hat zum Ende 2023 seine Geschäftszahlen für 2022 veröffentlicht. Bei großen Investitionen zum Wechsel als Wärmepumpen-Installateur konnte das Unternehmen den Jahresumsatz um 37 % auf 104 Mio. Euro steigern. Trotz sinkender Wärmepumpen-Nachfrage konnte es sich in kurzer Zeit einen Marktanteil sichern.

Außeneinheit Wärmepumpe von LG mit Verkleidung Thermondo im Garten. Vor Wärmepumpen-Einheit ein Gartenzwerg
Seit Juni 2022 bietet Thermondo Wärmepumpen-Installation an – mit Erfolg wie aktuelle Unternehmensangaben zeigen. Für 2023 gibt das Start-Up aus Berlin eine Marktbeteiligung von 3 % am Wärmepumpen-Markt an. – © Thermondo
Porträtfoto Philipp Pausder, Gründer & CEO von Thermondo
Philipp Pausder, Gründer & CEO von Thermondo sagt, dass sein Unternehmen 2024 dreimal so viel Wärmepumpen einbauen kann wie bisher, wenn die Politik „Investitionssicherheit“ herstellt. – © Thermondo/Patrycia Lukas

Laut eigenen Angaben hat Thermondo aktuell einen Marktanteil von rund 3 % am Wärmepumpen-Markt erzielt. Im Juni 2022 hatte das Unternehmen sein Geschäft auf die Wärmepumpe umgestellt und sieht sich mittlerweile als Marktführer bei der Wärmepumpen-Installation. Mit Stand Oktober 2023 haben die Thermondo-Monteure über 3.000 Geräte eingebaut.

Einbruch der Wärmepumpen-Nachfrage 2023

Durch die politischen Debatten um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Unklarheit bei der Heizungsförderung im laufenden Jahr waren die beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gestellten Förderanträge – und damit die bundesweite Nachfrage nach Wärmepumpen – im Vergleich zum Vorjahr um über 70 % eingebrochen. Hausbesitzer waren in der 2. Jahreshälfte verunsichert und zögerten die Entscheidung für den Heizungstausch hinaus, so Thermondo.

Kommentar Philipp Pausder, CEO von Thermondo

„Seit April diesen Jahres herrschte bei Hauseigentümern, Handwerk und Industrie Unklarheit beim Heizungswechsel. Hunderttausende Hauseigentümer haben daher ihre Entscheidung für eine Wärmepumpe aufgeschoben.

Obwohl die Nachfrage 2023 massiv eingebrochen ist, sind wir nur gut ein Jahr nach Einführung der Wärmepumpe Marktführer in einem Zukunftsmarkt mit einem Anteil von über 3 % und haben über 3.000 Wärmepumpen im Bestand installiert. Wir wissen, dass wir deutlich mehr können. Sobald Hauseigentümer endlich Investitionssicherheit haben und sich der Markt in 2024 wieder normalisiert, sind wir in der Lage, unseren Durchsatz zügig zu verdreifachen.

Neu 2023: PV-Anlage, Speicher und Wallbox

Die Thermondo-Gruppe hat zudem zu Beginn 2023 ihr Heizungstechnik-Angebot um die Produkte Photovoltaik, Batteriespeicher und Wallbox ergänzt. Mittlerweile hat das Unternehmen PV-Anlagen nach eigenen Angaben im dreistelligen Bereich verkauft und will diesen Geschäftsbereich skalieren.

Umsatzsteigerung durch Wärmepumpen

2022 war ein entscheidendes Transformationsjahr für Thermondo mit dem Markteintritt ins Wärmepumpengeschäft und der anschließenden Skalierung. Seit Juni 2022 bietet das Start-up Wärmepumpen von LG zum Kauf oder zur Miete für Ein- und Zweifamilienhäuser an.

Die Wärmepumpe war nach Unternehmensangaben 2022 schon nach wenigen Monaten ein entscheidender Umsatztreiber und machte Dezember des Jahres 65 % der Umsätze aus. Der Anteil an Mietkunden stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr um mehr als das Doppelte auf 34 %, 2021 waren es 16 %. Mit knapp 6.400 installierten Anlagen gab es 2022 während der Transformation insgesamt einen Zuwachs um etwa 6 % gegenüber dem Vorjahr.

2022 mit Umsatzrekord

Das Geschäftsjahr konnte Thermondo mit einem erneuten Umsatzrekord von 104 Mio. Euro (2021: 76,2 Mio. Euro) abschließen. Der Jahresumsatz stieg damit um rund 37 % zum Vorjahr. Ermöglicht wurde dies durch kontinuierliche Prozessoptimierung, gestiegene Kapazitäten der über 500 festangestellten Handwerker, Verbesserungen im Vertrieb und den Launch der Wärmepumpe.

Hohe Investition in Wärmepumpen-Hochlauf

Der Umstieg zur Wärmepumpe ging für den Konzern mit einem erheblichen Ressourceneinsatz einher. Bedingt durch Investitionen in den Wärmepumpen-Hochlauf ging das EBITDA (Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) gegenüber dem Vorjahr auf -8,22 Mio. Euro zurück (2021: – 2,87 Mio. Euro). Allein für Forschung & Entwicklung fielen Aufwendungen in Höhe von 2,42 Mio. Euro an.

Zudem wurden hohe Investitionen in über 1.000 Trainingstage für die eigenen Handwerker, in die Software-Entwicklung, den Aufbau der Warenbestände und die Einstellung von Personal getätigt. Thermondo sagt über sich, dass sie 2022 ganzjährig und kurzfristig lieferfähig waren, während andere Installationsbetriebe mit Lieferschwierigkeiten und langen Wartezeiten für Kunden zu kämpfen hatten.

www.thermondo.de