Ein Weckruf für das Handwerk

Der Bürokratie mit ihren Dokumentations- und Nachweispflichten lässt sich nur durch eine Digitalisierung begegnen. Darauf geht Dominik Hartmann, Experte für Digitalisierung im Handwerk und Geschäftsführer von OneQrew, Digitalpartner für das Handwerk, mit seinem Weckruf für das Handwerk ein.

Dominik Hartmann, CEO von OneQrew und Vorstandsmitglied im BVBS.
Dominik Hartmann, CEO von OneQrew und Vorstandsmitglied im BVBS sendet einen Weckruf für das Handwerk. – © OneQrew

Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, an der sich 4.448 Handwerksbetriebe beteiligten, zeichnen auf den ersten Blick ein besorgniserregendes Bild für das erste Halbjahr 2024 – von deutlich rückläufigen Umsatzerwartungen und Auftragsbeständen, gar einer drohenden Rezession im Handwerk ist die Rede. „Wenn die wirtschaftlichen Schwierigkeiten anhalten, können sich 13 % als Ultima Ratio sogar die Schließung oder Übergabe des eigenen Betriebs vorstellen“, schreibt der ZDH. Ja, es sind turbulente, unsichere Zeiten. Dies erfordert von uns, bei den Protagonisten genau hinzuhören und die subtilen Signale des Marktes zu erkennen.

Es ist unbestreitbar, dass das Handwerk eng mit Wirtschaftssektoren wie dem Hochbau verbunden ist und uneindeutiges Handeln der politischen Akteure auch die Handwerksbranche stark beeinflusst. Der Bericht unterstreicht, dass 38 % der Betriebe mit abnehmenden Auftragspolstern rechnen. Und das trotz eines durchschnittlichen Auftragsüberhangs von 10,1 Wochen. Parallel rechnen 20 % der Betriebe mit sinkenden Mitarbeiterzahlen. Dies zeigt, dass wir uns nicht auf die stabile Konjunktur des letzten Jahres verlassen können. Wir dürfen aber auch nicht dem reflexartigen Impuls nachgeben und auf marktwirtschaftliche Herausforderungen stets staatliche Eingriffe fordern.

Betriebe zukunftssicher aufstellen

Die Ergebnisse der Umfrage sind vielmehr ein Weckruf für uns alle. Sie zeigen deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, nicht nur auf Seiten der Politik, sondern auch in den Betrieben. Es ist Zeit, die Weichen für die Zukunft zu stellen, innovativ zu denken und die Chancen zu ergreifen, die sich uns bieten. Insbesondere in Bereichen wie SHK und Elektro, allgemein also eher im Bauausbaugewerbe als im Bauhauptgewerbe, müssen wir genauer hinschauen, da sich hier eine Übernachfrage und ein knappes Angebot langsam, aber stetig zurückregulieren. Wir sehen auch, dass Effizienz und moderne Lösungen, die die Wirtschaftlichkeit erhöhen, dringend benötigt werden und Betrieben einen großen Mehrwert im Alltag bieten können. 

Ein weiterer kritischer Punkt für das deutsche Handwerk sind die Dokumentations- und Nachweispflichten, die zunehmend eine Belastung darstellen. Dem Bürokratieproblem kann man aktiv nur mit dem Ausbau der Digitalisierung begegnen. Betriebe brauchen mehr Lösungen, die diese Aufgaben automatisch übernehmen und den Mitarbeitern mehr Zeit für ihre eigentlichen Aufgaben schaffen.

Statt die Politik noch stärker in die Pflicht zu nehmen, ist mein Appell, die Gelegenheit zu nutzen, um antizyklisch zu investieren. Das gilt, insbesondere da aktuell die Nachfrage nach Fachkräften sinkt und der Talent-Pool etwas größer wird. Dies wird aber nicht immer so bleiben, vor allem weil durch demografische Entwicklungen das Gesamtangebot beständig zurückgeht. Laut ZDH-Umfrage können bereits etwa 250.000 Stellen im Handwerk nicht mit geeigneten Arbeits- und Fachkräften besetzt werden. Dabei entfällt ein großer Teil auf Bauelektrik sowie die Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Viele Betriebe, sowohl kleine Mittelständler als auch große Unternehmen, nutzen bereits die Chancen, sich für dieses Zukunftsszenario durch nachhaltige Personalplanung neu aufzustellen. Auch an anderer Stelle, vor allem bei der Digitalisierung von Betrieben, sehen wir, dass wichtige Investitionen in die Zukunft getätigt werden. Dies ist eine Strategie, die wir bei OneQrew unterstützen und fördern wollen.

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