Lange Wartezeit auf PV-Anlage, Wärmepumpe und Ladestation

Immer mehr Endkunden möchten PV-Anlage, Wärmepumpe und andere umweltfreundliche Technologien in ihren Häusern einsetzen. Für Installationsbetriebe resultiert daraus ein Anstieg der Aufträge, was gleichzeitig zu längeren Wartezeiten für neue Kunden führen kann. Für 2022 befragten die Marktforscher von EuPd Research die Handwerker. Hier die Ergebnisse:

Grafik des Bundesverbands Wärmepumpe zur Sektorenkopplung. Haus mit eingezeichneten Heizkörper, Wärmequelle, Glühlampe und E-Auto.
Auf die Technik der Wärmewende – PV-Anlage, Wärmepumpe und Ladestation – müssen Kunden noch viel zu lange warten. Die Marktforscher von EuPd Research haben die Ursachen dafür hinterfragt. – © BWP Bundesverband Wärmepumpe e. V.

Das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen EuPD Research hat 1.044 Installationsbetriebe mit unterschiedlichen Spezialisierungen befragt über die lange Wartezeit auf Wärmepumpen, PV-Anlage und Wallbox. Ein Vergleich der Befragungsergebnisse von Installationsunternehmen zeigt, dass die Wartezeiten bis zur Installation bei besonders nachgefragten Technologien teilweise neun Monate überschreiten können.

Marktwachstum für PV-Anlage, Wärmepumpe und Ladestation

Die Energiewende im Heimbereich hat in Deutschland laut EuPD Research zu einem erheblichen Wachstum der Märkte für erneuerbare Technologien geführt, insbesondere bei der Installation von PV-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen (Wallboxen). Im Jahr 2021 wurden PV-Anlagen mit 1,2 GW Leistung im Heimsektor installiert und 2022 stieg die jährlich installierte Kapazität sogar um 25 % auf 1,5 GW. Das hat EuPD Research auf Basis von Statistiken der Bundesnetzagentur ermittelt.

Auch der Heizungswärmepumpenmarkt verzeichnete einen deutlichen Anstieg: Die Absatzzahl stieg von 154.000 im Jahr 2021 auf 236.000 im Jahr 2022 (Quelle: BWP Bundesverband Wärmepumpe e. V). Ziel ist es, bis 2030 6 Mio. Heizungswärmepumpen installiert zu haben (BWP). Was die Ladestationen betrifft, so sind bereits mehr als 1 Mio. batterieelektrische PKW (BEV) auf deutschen Straßen unterwegs  (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt) Es gibt zwar keine offiziellen Ziele für Ladestationen für Privathaushalte, aber die Regierung strebt 15 Millionen BEV bis 2030 an.

Über neun Monate Wartezeiten 2022

Die politischen Ziele, der Klimawandel und steigende Energiepreise führen bei den Endkunden zu wachsendem Interesse an erneuerbaren Energien. Dies erhöht die Nachfrage nach Installationsdienstleistungen. Die Wartezeiten bei erneuerbaren Energien für Neukunden nach dem Erstkontakt betrugen 2022 teilweise über neun Monate. Bei den Luft-/Wasser-Wärmepumpen wurden im Vergleich zu den anderen Technologien die längsten Wartezeiten verzeichnet. Rund 28 % der befragten Unternehmen gaben an, dass die Neukunden 2022 durchschnittlich mehr als neun Monate nach dem Erstkontakt mit dem Installationsunternehmen auf eine Installation warten mussten. Im Jahr 2023 erwarten Installateure eine weitere Zunahme der Wartezeiten für Endkunden bei der Wärmepumpeninstallation.

PV-Anlagen und Wallbox

PV-Anlagen und Ladestationen hatten 2022 im Vergleich kürzere Wartezeiten. Rund 55 % der befragten Installationsunternehmen gaben an, dass PV-Neukunden vier bis neun Monate auf die Installation warten müssen. Bei Ladestationen für BEV betrug die Wartezeit nach der Kontaktaufnahme bei 92 % der befragten Betriebe drei Monate oder weniger. Die Gründe für längere Wartezeiten sind unter anderem lange Lieferzeiten für Technologien oder Komponenten, eine hohe Kundennachfrage oder auch fehlendes Personal für die Vielzahl an Installationsaufträgen. Zusätzlich können Wärmepumpeninstallationen durch die nötige Abstimmung mit anderen Baumaßnahmen verzögert werden.

Gründe für die Wartezeiten

Neben den genannten Gründen der Installationsbetriebe sind auch verschiedene Herausforderungen aus der Historie der Technologien erkennbar. Der PV-Markt hatte in der Vergangenheit Probleme mit Verfügbarkeiten und der Lieferung von Komponenten aufgrund der Corona-Pandemie, Chip-Krise und Materialknappheit. Gegenwärtig profitiert der PV-Markt jedoch von seiner vergleichsweise etablierten Position und seinen beträchtlichen Lagerbeständen.

Der Heizungswärmepumpenmarkt wächst seit 2003 kontinuierlich, jedoch bisher auf niedrigem Niveau. Die Energiekrise, geopolitische Ereignisse wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes haben die Nachfrage rasch erhöht. Insbesondere die Produktions- und Installationskapazitäten waren für den starken Anstieg noch nicht vorbereitet, was zu spürbaren Verzögerungen bei Lieferungen an die Installationsbetriebe führte.

Die private Ladeinfrastruktur wurde in den letzten Jahren zunehmend relevant, insbesondere durch die zunehmende Anzahl an Neuzulassungen von BEV und der KfW-Förderung „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude [Zuschuss 440]“. Nach dem Auslaufen der Förderung ging die Nachfrage nach Ladestationen zurück, wodurch sich die Marktsituation hinsichtlich der Installationsanfragen für Ladestationen entspannte. Dennoch war die Branche vor 2022 ebenfalls mit Lieferengpässen und rascher Nachfragesteigerung konfrontiert.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Gründe für die Wartezeiten bei den Installationsbetrieben vielseitig sein können. Des Weiteren können die Wartezeiten je nach Region und Unternehmensart variieren. Engpässe bei Materialien und Komponenten können zusätzliche Verzögerungen verursachen.

www.eupd-research.com

Grafik EuPd Research Deutschland Installateursstudien Wie lange musste ein Neukunde 2022 nach dem Erstkontakt mit dem Unternehmen durchschnittlich auf die Installation warten?
Vom Energiewende-Trend zur Geduldsprobe: Eine Studie hat untersucht, wie lange Kunden auf die Installation von PV-Anlage, Wärmepumpe und Ladestation bisher warten mussten. – © EuPd Research