Eine Moralpredigt vom Pfiffikus

Der Pfiffikus weiß nicht, wen er schlimmer findet: die Kerle, die offen zeigen, dass es ihnen egal ist, was die Leute über sie denken, Hauptsache sie machen Kasse oder die Scheinheiligen, die vornherum moralisch und freundlich tun und hintenrum ihren Geschäftspartnern das Messer in den Rücken rammen. Geschäftsleute werden gern moralisch, wenn es darum geht, den eigenen Vorteil zu sichern und unliebsamen Marktteilnehmern zu schaden. Daran musste der Pfiffikus denken, als er die Pressemitteilung von Reuter Badshop gelesen hat. Darin hat der Online-Händler am 9. Januar angekündigt, Dornbracht auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagen zu wollen. In der Meldung steht unter anderem:
…Da Dornbracht Eingriffe in den Onlinehandel spätestens seit 2008 vornahm, musste Reuter Badshop in diesem Zeitraum Dornbracht-Produkte zu überhöhten Preisen einkaufen. Um dieser Praxis ein Ende zu setzen und seiner Verantwortung gegenüber den Kunden und Handwerkern nachzukommen, hat Reuter Badshop das Bundeskartellamt auf die Kartellrechtsverstöße durch Dornbracht aufmerksam gemacht und die Behörde aktiv bei den Ermittlungen unterstützt.

Liest sich sehr moralisch und selbstlos, besonders das mit der Verantwortung gegenüber Kunden und Handwerkern, dachte der Pfiffikus und hat gereutert. Am 18. Januar und auch kurz vor Redaktionsschluss ist er auf der Homepage des Online-Händlers auf Folgendes gestoßen: Wie mit allen anderen bekannten Marken schmückt sich der Online- Händler auch mit Dornbracht. Wem aber eine Dornbracht-Armatur gefällt und weiterklickt, dem fällt regelmäßig (der Pfiffikus hat nicht alle Dornbrachtbilder bei Reuter angeklickt) folgender Text in roten Buchstaben ins Auge:
Achtung: Nach einem Brandschaden im Juli 2009 ist der Hersteller noch immer nicht in der Lage, diverse Artikel zu produzieren. Deshalb kann eine angemessene Lieferzeit ggf. nicht gewährleistet werden. Um Ihnen unseren gewohnten Service weiterhin bieten zu können, empfehlen wir Alternativprodukte anderer Hersteller.

Man mag zu Dornbracht stehen wie man will, aber das, mit Verlaub Herr Reuter, ist schäbig. Der Brand liegt bald drei Jahre zurück und seit dem hat der Iserlohner Hersteller, unter anderem auch deshalb, weil sich die SHK-Branche im Großen und Ganzen eben doch moralisch, sprich solidarisch und kulant gezeigt hat, die Brandschwierigkeiten überwunden. Wenn einer aus der Branche kommt, wie der Herr Reuter und deren ungeschriebenen Gesetze mit den Füßen tritt, dann soll er das machen. Wenn er aber dabei auch noch den moralischen Zeigefinger hebt und dabei so wie eben beschrieben vorgeht, dann kann der Pfiffikus dazu nur noch sagen: Pfui Teufel

Ihr
Pfiffikus

pfiffikus@at-fachverlag.de

Ein Kommentar zu “Eine Moralpredigt vom Pfiffikus

  1. Guten Tag lieber „Pfiffikus“,

    als langjähriger Beziher der SI-Info lese ich immer gern Ihren Kommentar. Nicht immer sprechen Sie mir damit aus der Seele.
    Heute aber haben sie mit Ihrem Kommentar „mitten ins´Schwarze getroffen“!!!
    Ich will hier nicht Reuters Badshop als solches kritisieren, obwohl ich mir die Hompage angesehen habe und nicht sonderlich begeistert bin.
    Das was da angeboten wird, kann eigentlich jeder gute Handwerker in Verbindung mit einem leistungsfähigen Großhändler bieten. Also warum „in die ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nahe???“
    Warum im Internet kaufen, wenn ich bei meinem „Handwerker um die Ecke“ gleiches zu gleichen Preisen bekommen kann.
    Die Vorteile des Kunden beim örtlichen Handwerker liegen doch klar auf der Hand.
    Außerdem, auch Reuter heißt nicht „Caritas“ und will mit seinen Produkten und Dienstleistungen GEWINNE erwirtschaften.

    Mit freundlichen Grüßen aus Dortmund
    (der Stadt des künftigen Deutschen Fußballmeisters)
    Peter Thanscheidt

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