Wir müssen in Deutschland kein Wasser sparen

Wir haben in Deutschland genügend Wasser und müssen es nicht sparen. Durch Wassersparen verteuert sich das Trinkwasser für die Verbraucher hierzulande, weil die Fixkosten der Wasserversorger immer höher werden. In den Abwasserleitungen entstehen Schäden, weil nicht mehr genügend Wasser durchfließt. Wassersparen in Deutschland ist umweltschädlich. Dennoch wird bei uns unreflektiert weiter das Wassersparen gepredigt. Unsere Armaturenindustrie könnte hier einiges zurechtrücken, denn die Hersteller haben die Kompetenz, den differenzierten Umgang mit Wasser zu propagieren. Etwa: „Wer Wasser aus einer Markenarmatur trinkt statt aus der Plastikflasche, tut viel für die Umwelt und für den eigenen Geldbeutel.“

Wir müssen unser Konsumverhalten in Deutschland ändern, um der Wasserknappheit in manchen Regionen der Erde entgegenzuwirken. Wie denken Sie darüber?

23 Kommentare zu “Wir müssen in Deutschland kein Wasser sparen

  1. Ich wusste nicht, dass wir in Deutschland genügend Wasser haben. Hier müssen wir also kein Wasser sparen? Betriebe für Rohrreinigung kennen sich mit dem Thema vermutlich gut aus.

  2. Interessant, dass in Abwasserleitungen Schäden entstehen können, wenn zu wenig Wasser fließt. Bei uns wurde kürzlich eine Kanalreinigung durchgeführt, Schäden wurden aber nicht gefunden. Ich werde aber nicht mehr versuchen, Wasser zu sparen.

  3. Ich wusste gar nicht, wodurch Schäden in den Abwasserleitungen entstehen. Darauf werde ich in Zukunft achten. Davor allerdings hoffe ich, dass ein Notdienst führ Rohrreinigung uns mit der Verstopfung weiter helfen kann.

  4. Ich arbeite bei der Feuerwehr. Ich muss immer mal wieder auch Hydranten warten. Traurig, dass manche auch denken, dass man kein Wasser sparen muss.

  5. Mein Nachbar ist derzeit dringend auf der Suche nach einer Rohrreinigung. Wir praktisch, dass wir in Deutschland kein Wasser sparen müssen. Das war mir so gar nicht bewusst.

  6. Dass Wasser sparen zu vermehrter Rohrreinigung führt habe ich auch schon gehört. Es klingt auch logisch, dass sich so vermehrt Ablagerungen bilden. Wenn man den Mehraufwand mit der Einsparung des Wassers gegenrechnet hätte man sicher einen guten Vergleich.

  7. Jede Sache hat immer zwei Seiten. Der Verbraucher hat anhand seiner Wasseruhr eingespart. Dafür muss aber heutzutage viel öfter eine Kanalreinigung durchgeführt werden und Kanalverstopfungungen behoben werden. Dadurch steigen die Preise letztendlich. Das haben wir auch so erlebt.

  8. Auch wenn es hier genug Wasser gibt, versuchen viele ihren Wasserverbrauch zu senken, denn somit kann am Ende auch bares Geld eingespart werden.

  9. Sorry, aber solche Aussagen und Geschichten sind einfach nicht richtig und laufen für mich unter dem Sammelbegriff „gefährliche Halbwahrheiten“ …

    Alle von den in dem Spiegel Artikel aufgeführten Argumente sind einfach zu wiederlegen. Vor allem erhöhte Fixkosten rühren von einem nicht haltbaren Status Quo der Wasser fördernden Konzerne, die es leider versäumt haben, sich auf einen Gesellschaftswandel einzustellen und diese Versäumnis nun auf den Verbraucher umlegen wollen. Hier muss die Regierung mit Subventionen einsteigen um die Umstellung zu gewährleisten.

    Zeigt mal wieder, wie viel einfach runtergeschrieben wird von den Medien ohne sich mal mit der Wahrheit zu beschäftigen. In jedem Berufsfeld ist Sorgfalt und Integrität das A un O, nur da, wo es am wichtigsten wäre nicht….

  10. Ich mache momentan eine Weiterblidung zum HLK-Techniker auf der Bufa in Karlsruhe und habe Wassersparen in Deutschland zum Thema meiner ersten Übungspräsentation gemacht.

    Zu allererst sei gesagt, jedes Eingreifen des Menschen in die Natur ist Ökologisch betrachtet schlecht! Daher ist der Gedanke des Wassersparens erstmal ein guter Gedanke.
    Aber wir sparen am falschen Ende! Es macht keinen Sinn beim Zähneputzen den Wasserhahn zuzudrehen. Gerade die Abwasserleitungen sind auf viel höheren Durchfluss ausgelegt und es setzen sich bei immer geringer werdendem Verbrauch zunehmend Fäkalien ab wodurch die Leitungen verstopfen. Die Stadtwerke müssen diese dann kostenintensiv reinigen und durchspülen lassen. Diese Kosten fallen nachher wieder auf den Verbraucher zurück, d.h. die Wasserpreise werden teurer. Und Ökologisch betrachtet wird auch kein Wasser gespart, da die Stadtwerke die Leitungen eh durchspülen müssen! Und die Rohre verkleinern bringt auch nix, da es sonst bei starken Regenfällen zu Überschwemmungen kommen würde.
    Was die Sanitärindustrie betrifft, sehe ich diese klar in der Verantwortung hier was zu tun. Es macht kaum Sinn jemandem eine wassersparende Badewannenarmatur zu verkaufen, da eine Wanne immer gleich voll läuft egal wie schnell das Wasser aus dem Hahn kommt. Für die Küche gilt das gleiche, zum Putzen benötige ich immer die selbe Menge an Wasser.
    Im SPIEGEL stand dazu vor kurzem eine provokante Aussage :“ Wer den Deutschen wassersparende Brausen aufzwingen will, könnte nach der gleichen absurden Logik auch den Südspaniern vorschreiben, nachmittags im Interesse Nordfinnlands kein Sonnenlicht mehr ins Haus zu lassen.“ siehe : http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,719873,00.html

    Wie lässt sich aber dann ökologisch sinnvoll und effizient Wasser sparen?
    1. Hört auf Wasser aus Flaschen zu kaufen! Wasser aus Flaschen hat eine katastrophale CO2-Bilanz, ist bis zu 500mal teurer und keineswegs von besserer Qualität. Bsp. Tafelwasser, im Supermarkt ein Liter für locker 60Cent. Die Wenigsten wissen aber, dass Tafelwasser zu 99% aus Leitungswasser besteht, geliefert von den örtlichen Wasserversorgungsunternehmen. Selbst Mineralwasser ist nicht unbedingt viel besser als Leitungswasser. Vergleicht einfach mal die Werte und Ihr werdet staunen.
    Die Trinkwasserverordnung hat sogar viel niedrigere Schadstoffgrenzwerte als die Tafel- und Mineralwasserverordnung. Soll heißen, Tafelwasser ist oft völlig verchlort. Im Netz hab ich bei meiner Recherche gelesen, dass jüngste Studien zeigen, dass Abbauteile von Kunststoff ins Wasser übergehen können (bei Flaschen). Und das Plastik nicht gerade Gesundheitsförderlich ist, leuchtet sicher jedem ein. Und wer unbedingt Kohlensäure braucht, kann sich auch einen Sodamax kaufen.

    2. Reduziert den virtuellen Wasserverbrauch!

    Dem realen Tageswasserverbrauch von 125 Litern steht ein virtueller Tageswasserverbrauch von bis zu 5000(!) Litern gegenüber. Obst aus Spanien, Leder, Fleisch und Kaffee aus den wasserärmsten Regionen der Welt verbrauchen Unmengen an lebenswichtigem Trinkwasser. Wir Deutschen sind ein Wasserimporteur obwohl wir selber über genug Wasser verfügen. Der virtuelle Wasserfußabdruck eines Landes ist der wahre Übeltäter. Googelt danach, die Journalisten und Experten können das viel besser erklären als ich.

    Wer glaubt er tut der Umwelt was gutes wenn er auf die Wasserspartaste der Toilette drückt, aber danach eine Tomate aus Spanien isst, der hat schlicht einfach keine Ahnung.

    Und wenn ich schon dabei bin: Regenwassernutzungsanlagen rentieren sich einfach nicht. Die Dinger verbrauchen Strom ohne Ende, haben hohe Anschaffungskosten und dabei werden im Sommer nur ein paar Blümchen damit gegossen. Armotisieren tun die sich nie. Kaum jemand benutzt so eine Anlage um damit seine Toilette zu spülen.

    Ich weiß ich muss umdenken, wenn ich einmal Techniker bin, dann verlangt man von mir, dass ich verkaufen kann. Aber momentan finde ich es einfach nur Scheiße wenn Firmen ihre Kunden anlügen nur um möglichst viel Gewinn zu machen.

    btw: Für Rechtschreibfehler übernehme ich keine Haftung.

  11. Übertriebenes „Wassersparen“ führt einfach dazu das wir den Luxus des TRINKWASSERS bald vergessen können.
    Das Trinkwasser benötgt einfach den ständigen Fluss in der Leitung.
    Nach DIN 1988 ausgelegte Leitungen sind auch einfach zu Groß in ihrem Querschnitt um dieses zu gewährleisten.
    Auch muss das Netz ja noch den Feuerlöschbedarf eines Großbrandes abdecken! Ich plädierse dafür die Grundgebühr anzuheben und den Preis für einen Kubikmeter zu senken.
    Der Bedarf von „virtuellem Wasser“ wächst dagegen ständig!
    Verpackungsmaterial aus China um einen Artikel aus Mexico ist inzwischen keine Seltenheit.
    Hier wird mit Wasser auch in seiner edelsten Form so richtig rumgesaut.
    Der Wasserversorger auf dem flachen Land muss 10 % seiner Förderung
    als Spülwasser in die Kanalisation leiten.

  12. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland ist seit den 80er Jahren von 145 Ltr/d auf etwa 125 Ltr/d gesunken. Das ist m. E. aber immer noch eine Menge, die für einen geregelten Abfluss im Kanalsystem sorgt. Und mit einer weiteren, deutlichen Reduzierung des Verbrauchs rechne ich eigentlich nicht, weil bei den größten Verbrauchern im Haushalt, nämlich Waschmaschine und Körperpflege, kein großes Sparpotential mehr vorhanden ist. Ich sehe somit im Bereich des Wassergebrauchs z. Z. nicht die Notwendigkeit einer Veränderung.
    Anders ist es allerdings bei der Werbung um den Wassergenuss. Hier müsste nach meiner Meinung wesentlich mehr getan werden, auch oder gerade von den Bundes- und Landesverbänden. Als Mitarbeiter eines Versorgungsunternehmens wird mir von Kunden immer wieder die Frage gestellt, ob man das Trinkwasser auch trinken könnte. Deutlich mehr Werbung für das Lebensmittel Trinkwaser würde solche Fragen vielleicht erübrigen und den Pro-Kopf-Verbrauch wieder etwas anheben.

  13. Um die Argumentation gegen das Wassersparen weiterzuspinnen:
    Was ist mit Heizöl und Benzin? Wenn wir weiter Benzin und Heizöl sparen wird der Treibstoff immer teurer! Tankschiffe sind nicht voll ausgelastet, Bohrinseln können nicht mehr in Vollast betrieben werden. Oder was ist mit dem Müll? Je weniger Müll wir produzieren umso teurer wird Kunststoff und Papier!
    Was wollen wir? Den nachfolgenden Generationen die Lebensgrundlagen zerstören? Die Quellen werden bei uns auch irgendwann ausgeschöpft sein …

  14. Wassersparen ist eine Notwendigkeit

    Heftig muss ich der Meinung von Herrn Müller widersprechen.
    1. „Wir haben in Deutschland genügend Wasser…“
    Sicher, in Deutschland haben wir viel Wasser, insbesondere, wenn man das Nord- und Ostseewasser hinzurechnet. Aber beim Wassersparen geht es um das Einsparen von Trinkwasser. Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, es muss aus unseren Süßwasservorräten aufwändig gewonnen, veredelt und mit viel Energie zu den Verbrauchern gepumpt werden. Nicht ohne Grund wurden in Deutschland viele Trinkwasser-Verbundnetze geschaffen, weil in etlichen Regionen nicht mehr genügend Trinkwasser in ausreichender Qualität zur Verfügung stand.
    2. „…verteuert sich das Trinkwasser für die Verbraucher…, weil die Fixkosten der Wasserversorger immer höher werden.°
    Fixkosten heißen deshalb Fixkosten, weil sie fix, also unveränderlich gegenüber Mengenänderungen sind. Sie können also per definitionem nicht steigen, wenn die Wasserverbrauchsmenge sinkt. Durch einen Mehrverbrauch von Trinkwasser die Wasserkosten verringern zu wollen, ist absurd. Beispiel: Jemand verbraucht 1 m3 Trinkwasser für 1,50 €, wovon 90% (1,35 €) fix sind. Wenn er seinen Verbrauch verdoppelt, zahlt er 1,35 € + 0,30 € = 1,65 €, also 10% mehr als zuvor. Sogar, wenn die gesamten Trinkwasserkosten fix wären, könnte man durch Mehrverbrauch seine Wasserkosten nicht senken. Dies ist nur durch Wassersparen möglich.
    3. „In den Abwasserleitungen entstehen Schäden, weil nicht mehr genügend Wasser durchfließt.“
    Es ist ein Unterschied, ob ich bei Bedarf die Abwasserkanäle über Hydranten spüle oder die Wasserverbraucher permanent durch einen hohen kostenpflichtigen Wasserverbrauch die Kanäle spülen lasse.
    4. „Wassersparen in Deutschland ist umweltschädlich.“
    Eine unverantwortliche Aussage, die durch kein rationales Argument untermauert werden kann. Die Aussage selbst allerdings ist in hohem Maße schädlich für die Umwelt.
    5. „Wer Wasser aus einer Markenarmatur trinkt statt aus der Plastik-flasche, tut viel für die Umwelt und für den eigenen Geldbeutel.“
    Eine Binsenweisheit, allerdings gibt es viele Menschen, denen mit Kohlendioxid versetztes Wasser besser schmeckt als stilles Wasser. Die Sprudelindustrie hat deshalb eine gewisse Berechtigung.

  15. Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Ca. 90% der Wasserrechnung beinhaltet Fixkosten der Wasserversorger, nur 10% werden durch den Verbrauch beeinfußt. Wenn also nur die Hälfte verbraucht würde, sinkt ihre Rechnungssumme mathematisch nur um 5% (der M³ Preis verdoppelt sich somit nahezu). In der Realität ist es sogar teurer, da wie im Artikel richtig beschrieben, die Leitungen durch zu geringen Durchfuß eher Schaden nehmen und der Wartungsaufwand (und somit die Fixkosten) steigt. Dieses Problem gibt es aufgrund der Landflucht in einigen ostdeutschen Gemeinden und dort werden schon „Flatrates“ angeboten – ergo „Wasser soviel sie wollen“. Das Wasser in Africa und anderswo fehlt ist unbestitten, aber noch gibt es keine Pipeline, die unser „gespartes Wasser“ dorthin liefert. Wir sparen derzeit nur, weil es gut klingt und uns das als positiver Beitrag zu den Problemen der Welt verkauft wird. Tatsächlich landet doch unser gespartes Wasser über unsere Flüsse schlichtweg wieder im salzigen Ozean.

  16. Es stimmt zwar, dass das Wassersparen in Deutschland nicht so stark mit ökologischen Argumenten belegt ist, wie z.B. im südlichen Teil Europas – von den warmen Regionen der anderen Kontinente mal ganz abgesehen.

    Aber letztlich bleibt Wassersparen doch nach wie vor für den Einzelnen aus betriebswirtschaftlicher Sicht erstrebenswert; sowohl für Private wie insbesondere auch im Objektbau (Verwaltung, Hotellerie, Industre etc.).

    Da die Armaturenindustrie nun mal international aufgestellt ist, ist es nur „natürlich“, dass „Wassersparen = Ressourcen schützen“ die Leitlinie bleibt.

  17. Der Aussage: „Wer Wasser aus einer Markenarmatur trinkt statt aus der Plastikflasche, tut viel für die Umwelt und für den eigenen Geldbeutel“ schließe ich mich ebenfalls gerne an. Allerdings habe ich Probleme mit der Überschrift: „Wir müssen in Deutschland kein Wasser sparen!“. Schließlich versuchen wir seit vielen Jahren den Bürger zu umweltbewussten- und ressourcenschonenden Handeln zu bringen und z.B. einen tropfenden Wasserhahn sofort zu reparieren, damit kein Wasser verschwendet wird. Auch angesichts der Tatsache, dass vielen Menschen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht müssen wir konsequent Wasser sparen. Falls dabei alte Wasserleitungen etc. im Wege stehen, so müssen diese durch neue, besser geeignete ersetzt werden!

  18. Wir werden weiterhin wassersparend haushalten. Hier in Windeck zahlen wir mit die höchsten Abwasserkosten in Deutschland. Diese übertreffen inzwischen die Heizkosten. Wir hatten deshalb überlegt, eine Regenwassernutzung einzubauen, haben aber nunmehr erfahren, dass die Gemeinde eine solche Nutzung verbietet.

  19. Je nachdem wie die Abwasserleitungen im Gebäude verlegt sind könnte Wassersparen zum Kostenbumerang werden, denn eine durch wassersparende Maßnahmen verursachte Kanalverstopfung macht den Reibach aus 5 Jahren sofort zunichte.

    Andererseits gibt es viele Leute die sich solchen „Luxus“ nicht leisten wollen und unbedingt sparen müssen, damit das Geld woanders eingesetzt werden kann. So hörte ich von Fällen bei denen benutztes Waschwasser in den Spülkasten gekippt wird und somit doppelt benutzt wird.

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