Der Pfiffikus streikt jetzt auch einmal

Der Pfiffikus geht mit der Zeit. Jetzt wird gestreikt.
Quelle: Si, fotomek – Fotolia.com

 

Streiken scheint ja gerade im Trend zu liegen. Bahn, Lufthansa, Erzieherinnen, Post. Der Pfiffikus fragt sich langsam, wie er da noch vernünftig arbeiten soll. Termine muss er absagen oder, besser noch, gleich gar keine ausmachen. Denn selbst wenn er mit dem Auto fährt, steht er im Stau, weil alle umsteigen. Fährt dann die Bahn wieder oder es wird ge­flogen, kann der Pfiffikus nicht weg, weil die Kinder nicht in die Kita können. Vielleicht sollte er es ja so machen wie sein Vater in den Anfängen. Fahrrad mit Anhänger oder sich das Rohr einfach ­unter den Arm klemmen.
Außerdem verdient er kein Geld mehr, weil er keine Rechnungen oder Ange­bote verschicken kann. Und was alles nicht in der Firma ankommt, weiß er gar nicht. Gut, dass das Material per LKW transportiert wird und nicht mit der Bahn. Zumindest bekommt er auch keine Rechnungen mehr.Und wenn der Pfiffikus erst mal überlegt, warum die alle streiken. Die Lokführer schon lange nicht mehr wegen Geld. Nein, da geht es nur noch um die Machtgedanken eines einzelnen Mannes. Der Streik wäre wohl schon lang beendet, wenn schlicht und einfach derjenige abgesetzt würde. Die Piloten streiken, weil ihnen ein Renteneintrittsalter von 60 oder 61 zu hoch ist. Dabei dürfen sie ja dann trotz einer Jahresrente, die in den 6-stelligen Bereich geht, nebenbei auch noch Privatflüge für die reichen Scheichs durchführen. Und die Erzieherinnen streiken wegen 10 % mehr Gehalt. Bei einem Durchschnittsgehalt von 2.800 Euro nicht schlecht. Andere haben für so ein Gehalt studiert.
Ein SHK-Meister verdient auch in etwa das Gleiche. Dafür musste er aber auch nochmal in die Tasche greifen, um die Weiterbildung zu bezahlen. Den Verdienstausfall in der Zeit gar nicht mitgerechnet. Und von der Rente mit 60 kann er auch nur träumen. Wenn er weiterhin nicht nur im Büro sitzt, sondern seine Arbeit auf der Baustelle macht, ist er eh schon vorher körperlich am Ende.
Eigentlich würde der Pfiffikus ja selbst gern mal streiken. Nicht ganz so leicht als Chef, das ist klar. Aber davon träumen darf er doch. Und dann aber gleich im großen Stil. Am besten alle SHK-Handwerker für eine Woche. Und das im Winter bei –20 °C. Kein Heizungs­notdienst, keine Hilfe bei verstopften Toiletten. Keine Kunden, die morgens um 6 Uhr anrufen oder Freitagabend um 19 Uhr. Vorzugsweise, wenn die ­Heizung seit 3 Tagen nicht mehr geht. Der Pfiffikus hat das alles schon erlebt. Er weiß, was es heißt, an Feiertagen rauszumüssen. Er kennt die Kunden, die meinen, der Handwerker kommt, wenn der Kunde Feierabend hat. Und die, die jetzt streiken, weil sie mehr Geld wollen, sind auch die, denen 40 oder 50 Euro für eine Meisterstunde zu teuer sind. Mit einem Streik wäre den Kunden vielleicht mal wieder klar, was sie an uns haben.

Nichts für ungut
Ihr

Pfiffikus

pfiffikus@at-fachverlag.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert