Der richtige Riecher im SHK-Handwerk

Der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS) bildet jetzt Geruchssachverständige aus. Der Pfiffikus riecht das große Geschäft.
Der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS) bildet jetzt Geruchssachverständige aus. Der Pfiffikus riecht das große Geschäft. Bild: Fotolia/fotofabrika, Si

Bekanntlich stinkt’s an vielen Orten bis zum Himmel. Kein Wunder, dass es auch auf dem Feld der Gerüche ausgewiesene Experten gibt. Staatlich anerkannte Geruchssachverständige helfen ihren Auftraggebern, ein duftes Leben zu führen. Auch bei seinen Kunden hat der Pfiffikus schon viel gerochen und wittert hier ein neues Geschäftsfeld. Schimmel im Keller, Ozon in Groß­küchen, Chloranisole in Fertighäusern oder Faulgase aus undichten Abwasserleitungen stören immer wieder seine empfindliche Handwerkernase.
Als SHK-Grenouille könnte der Pfiffikus schon am Bouquet des Heizungsraumes erkennen, was hier zu tun ist. Das würde die Fehlersuche ungemein erleichtern. Riecht das Chanel N° 5 des Heizungskellers nach RAL-zertifiziertem Heizöl oder frischgepressten Pellets, hat alles seine Ordnung. Ist dieses Duftgleichgewicht gestört, lauert jedoch Gefahr. Denn Gestank ist nicht zu unterschätzen, erklärt auch das Bundesimmissionsschutzgesetz. In dessen Dienst stehen nämlich alle vereidigten Supernasen der Nation.
Wer Geruchssachverständiger werden will, muss seine Nase einer harten Probe unterziehen: Giftstoffe wie Butanol in verschiedenen Konzentrationen gilt es zu erschnüffeln. Der Pfiffikus ist allein von der Vorstellung schon ganz benebelt. Und allein auf seinen Riechkolben kann er sich bei diesem Job auch nicht verlassen – der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS) erklärt, dass neben den olfaktorischen Fähigkeiten auch messmethodische Kenntnisse und Wissen aus den Bereichen Meteorologie und Chemie wichtig seien. Überdies müssen Sachverständige sämtliche Gestanks-Paragrafen, Duft-Verordnungen und Riech-Beschlüsse im Kopf haben, die in Deutschland gelten. Und die Bürokratie zu diesem Thema ist nicht zu unterschätzen! Außerdem ist der Job sehr weiterbildungsintensiv, denn das Angebot an Gerüchen wächst stetig. Da ist Learning by Doing bzw. Smelling angesagt.
Wo es in der Branche stinkt oder in Zukunft stinken könnte, weiß der Pfiffikus aber auch so – man denke nur an die viel diskutierte Energiewende, die von der Politik immer wieder untergraben wird. Oder an all die pingeligen Kunden, die immer öfter Ware im Internet bestellen und den Installateur zum Einbau nötigen. Da braucht es keinen TÜV-Geruchstest. Außerdem fragt er sich in Anbetracht der kalten Jahreszeit, was passiert, wenn die staatlich bestellten Geruchsdetektive mal einen Schnupfen haben und bangt einer möglichen Berufsunfähigkeit entgegen.
Bei all den olfaktorischen Reizen wird dem Pfiffikus außerdem zunehmend übel. Letztlich ist es ihm auch egal, wie viele Geruchseinheiten (GE) pro ­Kubikmeter der Gestank in der Branche hat. Dazu braucht er auch kein Olfaktometer. Denn aufregen tut’s ihn
auch so.

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