Happy Birthday Passivhaus!

Happy Birthday, Passivhaus: Das Passivhaus feiert 30. Geburtstag! Das Pionierprojekt des Bauphysikers Prof. Wolfgang Feist ebnete den Weg für hohe Energieeffizienz bei Gebäuden. – © Peter Cook / Si

Vor 30 Jahren erwies sich eine Idee als besonders pfiffig. Da möchte natürlich auch der Pfiffikus nicht versäumen, dem Passivhaus zum 30. Geburtstag zu gratulieren. Natürlich auch dem Passivhaus Institut, das ebenfalls in diesem Jahr 25 Jahre alt wird. Dabei ist die grund­legende Idee des Ganzen heute will­kommener denn je.

Bauphysiker Prof. Wolfgang Feist, ­Energiespar-Pionier und Passivhaus-Gründer, erklärt, schon in den siebziger Jahren sei klar gewesen, dass die Ressourcen der fossilen Energie begrenzt sind. Zudem verursache die Gewinnung und Nutzung dieser Energie zu hohe CO2-Emissionen.

Zusammen mit dem schwedischen ­Ingenieur Bo Adamson habe Feist nach Lösungen gesucht, wie sich Häuser ­ohne klassisches Heizsystem auch im mitteleuropäischen Klima mit kälteren Wintern umsetzen lassen. Die größte Motivation dabei: Klimaschutz. „Wir stellten fest, dass der größte Einzelanteil des modernen Energieverbrauchs in die Gebäudeheizung fließt, über ein Drittel! Es war klar, dass wir das auch effizienter machen konnten. Daher widmeten wir uns den praktischen Fragen in Bezug auf Heizung, Wärmeleitung, Fenster, Dächer und Lüftungsanlagen.“

Denn klar war: Um Häuser mit passiven Maßnahmen warm zu halten, muss der typische, aber unnötige Wärmeverlust stark reduziert werden. Unter anderem durch eine gute Wärmedämmung an Wänden, beim Dach und zum Erdreich hin. Und eine zusätzliche, dritte Scheibe in den Fenstern. Ist das Gebäude zudem nahezu luftdicht gebaut und werden Wärmebrücken vermieden, dann bleiben die Innenräume mit Unterstützung passiver Wärmequellen wie der Sonneneinstrahlung ganz automatisch für lange Zeit angenehm warm. Im Sommer bleiben Passivhäuser zudem kühl.

Schließlich ermittelte Prof. Wolfgang Feist Kennwerte für besseres Bauen: So entstand der Passivhaus-Standard. Feist legte fest, dass dieser für alle Interessenten frei verfügbar sein sollte. Jetzt fehlte noch die praktische Umsetzung. Dafür rollten im Herbst 1990 die Bagger an. Auf einem Gelände, das die Stadt Darmstadt für „experimentelles Bauen“ ausgewiesen hatte. Familie Feist hatte sich dazu entschieden, das Pilotprojekt „Passivhaus“ in Gemeinschaft mit drei weiteren Familien zu bauen – als Komplex aus vier baugleichen Reihenhäusern. Das Land Hessen unterstützte das Forschungsprojekt. Dennoch: Das Vorhaben wurde zu Beginn von vielen be­lächelt. Mittlerweile ist hinreichend ­bekannt, dass Gebäude im Passivhaus-Standard nur sehr wenig Energie zum Heizen sowie Kühlen benötigen und „Passivhaus“ (www.passiv.de) ist ein weltweit anerkannter Standard für ­Klimaschutz und Wohngesundheit geworden. Ein Passivhaus verbraucht dabei rund 90 % weniger Heizwärme als ein bestehendes Gebäude und 75 % weniger als ein durchschnittlicher Neubau.

Also noch mehr Gründe zum Feiern, meint auch der Pfiffikus.

Neben dem 30. Geburtstag des Passivhaus und 25 Jahre Passivhaus Institut findet in diesem Jahr auch zum 25. Mal die Internationale Passivhaustagung statt – diesmal in Wuppertal. Als hybride Veranstaltung geplant, ist eine Teilnahme auch online möglich. Vielleicht wollen auch Sie gratulieren.