Im nächsten Jahr hängen Eunuchen an der Wand

Keine Frage, der neue Hansgrohe-Kalender ist ein fotografisch absolut professionell gemachtes Werk und die Motive sind echte Hingucker. Aber der Pfiffikus ist nun mal gewöhnt, genauer hinzugucken und da ist ihm aufgefallen: Der Typ auf dem Juni-Blatt hat ja gar keinen Pipimann mehr.

Der Pfiffikus fragt sich: Musste der sich vor dem Fotoshooting einem chirurgischen Eingriff unterziehen, war das nachher die Bildbearbeitung oder musste der arme Kerl so lange springen und die Assistentin so lange Wasser spritzen bis ein Schnappschuss gelang, auf dem die unanständigen Körperteile nicht zu sehen sind? Auf jeden Fall wurde bei allen Kalenderblättern sehr viel Arbeit darauf verwendet, dass weder Nippel- noch Penisalarm ausgelöst werden muss. Hurra, wir sind wieder in den verklemmten 50ern angekommen! Der Pfiffikus versteht Hansgrohe. Der Kalender soll ja auch in Saudi-Arabien, den USA und anderen Ländern, in denen Nacktheit als Tod-Sünde bestraft wird, in den Büros hängen. Politische Korrektheit nennt man das oder vorauseilender Gehorsam oder Rückfall in prüde Zeiten. Der Pfiffikus ist zwiespältig gestimmt. Er erkennt die hohe Ästhetik des Kalenders an. Gleichzeitig kann der Pfiffikus aber mit geschlechtsloser Nacktheit nichts anfangen. Er ist nun mal kein Genderbeauftragter. Das sind Leute, die haben eine offi zielle Mission. Sie hobeln an den Eigenschaften von Frauen und Männern rum. Das Endziel ist, dass niemand mehr weiß, ob er Männlein oder Weiblein ist. – Schöne neue Welt. Der Pfiffikus erinnert sich mit Wehmut an die 80er-Jahre. Damals sonnten sich junge Frauen und Männer unbekümmert nackt am Baggersee. Sie waren alle nicht so steril-ästhetisch wie die Engelswesen auf dem Hansgrohe-Kalender. Sie waren normale Menschen und deshalb verdammt sexy.

Nichts für ungut

Ihr
Pfiffikus

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert