Mit seinem Urinal-Kunstwerk „Nicht Ärgern, nur wundern“ parodiert der deutsche Plastiker, Graphiker und Videokünstler Marcel Walldorf das männliche Verhalten im Toilettenraum.

Wie so vielen von uns kommen auch dem Pfiffikus gerade bei längeren Sitzungen auf der Keramik oft die tiefgründigsten Gedanken. Das mag an der Entschleunigung liegen, die der Gang zum „stillen Örtchen“ mit sich bringen kann – zumindest wenn man dabei ungestört bleibt. Aufgereiht am Pissoir-Spalier öffentlicher Toiletten sieht das natürlich nochmal anders aus.
Das muss sich auch der Frankfurter Plastiker, Graphiker und Videokünstler Marcel Walldorf gedacht haben, als ihm die Idee zu seinem Kunstwerk „Nicht ärgern, nur wundern“ kam. Im Mittelpunkt der Objektarbeit, die im Juni auch in der Galerie Lusvardi in Mailand zu sehen war, stehen dabei zwei Urinale des Badherstellers Duravit. Konkret handelt es sich um ein Modell der Serie Neiße in Weiß, wobei das in diesem Fall eher eine untergeordnete Rolle spielt.
Auf den Hund gekommen
Mit seinem Kunstwerk will Walldorf das Verhalten im Toilettenraum parodieren und sich humorvoll mit dem heimlichen Wettstreit zwischen Männern auseinandersetzen. Die Urinale stehen dabei symbolisch für dieses Thema. Aus ihnen ragen kunstvoll gestaltete Hundeköpfe heraus, die den Betrachter zur Auseinandersetzung mit den Themen Männlichkeit und Patriarchat einladen sollen. Ein hehrer Gedanke, wobei der Pfiffikus gestehen muss, dass sich ihm diese Intention des Künstlers ohne vorherige Erklärung wohl nicht so ohne weiteres erschlossen hätte. Für ihn gilt daher am Pissoir weiterhin die Faustregel „Blick gesenkt, Augen nach vorn“.
Ihr
Pfiffikus