Macht Platz für die Jungen

Pfiffikus

Dem Pfiffikus reicht es. Vor 30 Jahren hat er zum ersten Mal seinen Auftritt in Si gegeben. Und die letzten 15 Jahre hat er regelmäßig seine Meinung kundgetan. Jetzt ist die Zeit für die Rente gekommen. Die letzten Monate waren nicht leicht. Neue Regeln, Verordnungen, Gesetze und Normen setzen dem Pfiffikus zu. Die Technik entwickelt sich ständig weiter. In dem Alter noch was Neues lernen und wieder umzudenken, ist nicht sein Fall. Und dann ist da ja auch noch das neue Si-Layout. Da kommt sich der Pfiffikus schon antiquiert vor. Auch wenn er sich lange gegen die Rente gewehrt hat − der Pfiffikus ist eben ein Arbeitstier −, irgendwann macht auch er Platz für die Jungen. Die Jungen sind aber auch so eine Sache. Die Überlegung mit der Übergabe zieht sich ja schon Jahre hin. Der eine will eigentlich gar nicht Nachfolger werden, der andere hat nicht das Zeug zum Unternehmer. Und da soll der Pfiffikus ruhig schlafen. Aber bevor der Betrieb an jemanden Fremden geht oder er ihn gar schließen muss, hat Pfiffikusʼ Junior den Betrieb dann doch übernommen.

Auf was bei der Übergabe alles geachtet werden muss. Kein Wunder, dass viele Betriebe keinen Nachfolger finden. Und wie viele Leute an der Übernahme auch noch was verdienen wollen: Notar, Steuerberater, Anwalt, Banken, der Staat usw. Die üblichen Verdächtigen eben. Da gilt es erst mal, in der Familie abzuklären, wer wen wann auszahlen muss. Vor allem, wenn es dann nicht nur um die Firma selbst geht, sondern Firmengebäude und privates Wohnhaus zusammengehören. Vielleicht verzichtet ja auch einer auf sein Erbe, damit das mit der Übergabe überhaupt klappt. Und wie ist der Pfiffikus abgesichert? Mit einer Pacht oder Miete? Oder doch auf einmal verkaufen? Der Betrieb war ja immer auch die Altersvorsorge. Verheiratet ist der Junge auch noch. Also ist bei einer Scheidung der Betrieb auch weg. Bis da dann endlich mal der Ehevertrag stand. Den Wert des Betriebs hat die Handwerkskammer ermittelt, sonst wären der Pfiffikus und sein Sohn wohl nie auf einen Nenner gekommen.

Aber manches ist innerhalb der Familie leichter. So kennen die Kunden den Nachfolger, der Nachfolger kennt den Betrieb und die Abläufe. Der Pfiffikus wünscht sich natürlich, dass sein Lebenswerk nicht groß verändert wird. Der Junior hat da doch allerhand Ideen, was er anders machen will. Alles, was hinter einer Übergabe steckt, kann der Pfiffikus gar nicht aufzählen. Aber zumindest hat er in den nächsten Wochen noch gut zu tun, um alle Versicherungen und Verträge zu ändern. Nur eines freut den Pfiffikus ungemein. Die Betriebsprüfung, die schon längst wieder fällig war. Die kommt jetzt seinem Sohn ins Haus. Während andere Installateure sich auf den Frühjahrsmessen rumtreiben, genießt der Pfiffikus das schöne Wetter auf dem Golfplatz. Ab der nächsten Si– Ausgabe darf sich dann auch der Junior überlegen, was er schreibt. Aber vielleicht, nur ganz vielleicht, wird der Pfiffikus die Arbeit auch vermissen und ab und zu noch helfen, wenn er denn darf.

Weiterhin alles Gute wünscht der

Pfiffikus

pfiffikus@at-fachverlag.de

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