Der Pfiffikus weiß nicht, ob er über den Ausgang der Bundestagswahl lachen oder weinen soll. Gnadenlos wurde Deutschlands Freie Demokratische Partei aus der Regierung herausgewählt – und ganz aus dem Parlament getilgt. Dabei saß die FDP seit 1949 ununterbrochen im Deutschen Bundestag, sie war als kleiner Koalitionspartner mehr als 40 Jahre an Regierungen beteiligt.
Nun ist die FDP ja im allgemeinen Politikverständnis eher als Partei der Besserverdienenden verschrien, zu diesem Personenkreis zählt sich der Pfiffikus allerdings nicht unbedingt dazu. Aber die Freidemokraten hatten sich in den 80er- und 90er-Jahren durchaus erfolgreich hier und da mit unternehmerfreundlicher Politik für den Mittelstand eingesetzt. Eine Gruppe, der sich der Pfiffikus dann doch wieder zugehörig fühlt mit seinem soliden SHK-Handwerksbetrieb.
In der Vergangenheit hatte sich die FDP zwar immer gut verkauft, bei der letzten Regierungsteilnahme aber hat sie sich ausverkauft, sagt der Pfiffikus. In den zurückliegenden vier Jahren ist die FDP vom ernst zu nehmenden Politikgestalter verkommen zu einer reinen Klamauktruppe. Sie taugte allenfalls noch als Mehrheitsbeschaffer für die vergangene Merkelsche Regierung. Da gab es kein Pardon mehr, auch nicht von bis dato FDP-treuen Handwerkern.
Die Liste der Peinlichkeiten in der abgelaufenen Koalition mit der CDU/CSU ab 2009 war einfach zu lang, als dass Lindner, Rösler und Co. sie hätten hinter ihren Rücken verstecken können vor dem Wahlvolk.
Das fing an mit der verdeckten Spende der Mövenpick-Hotelkette an die FDP und die flugs darauf erfolgte Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels.
Dem Pfiffikus in Erinnerung geblieben ist auch Ex-Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, der im vertrauten Kreis weinbeseelt mit Wirtschaftsbossen plauderte und zu später Stunde Zugeständnisse gemacht hat, die deutlich jede „political correctness“ unterlaufen haben.
Und dann muss der Pfiffikus gleich noch mal Rainer Brüderle erwähnen. Der, erneut weinbeseelt, zu später Stunde an einer Journalistin herumbaggert, die daraus kurzerhand einen handfesten Sexismus-Skandal strickt. Die Liste ließe sich noch ein gutes Stück fortführen. Bis hin zu Aufträgen an Anwaltskanzleien, die für FDP-geführte Ministerien Gesetze schreiben durften. Da stellte sich dem Pfiffikus schon mal die Frage: Was unternehmen die eigentlich noch für mich?
Aber eine Person möchte der Pfiffikus von seiner Schelte nicht betroffen wissen: den letzten großen FDP-Politiker von Format, Guido Westerwelle. Er hat, man kann es nicht anders sagen, Eier in der Hose. Ihm ist es bis zur Bundestagswahl 2009 gelungen, die FDP als ordentliche Oppositionspartei zu profilieren. Der Lohn war vor vier Jahren das beste FDP-Wahlergebnis aller Zeiten als Eintrittskarte in eine CDU-geführte Regierung mit Chefin Angela Merkel.
Davon ist die Partei im Jahr 2013 weiter entfernt als je zuvor. Der FDP bleibt sogar die Oppositionsrolle verwehrt.
FDP-Politiker von Format sind erst recht keine in Sicht, findet der Pfiffikus.
Ihr
Pfiffikus
pfiffikus@at-fachverlag.de