Nichts ist unmöglich

Der Roboter Kirobo Mini, hergestellt von Toyota,
soll seinen Besitzern
eine gute Zeit bereiten. Bild: Toyota, Si

Japans Elektronikindustrie hat schon einiges erfunden, um uns ein bunteres und schöneres Leben zu bereiten. Neben Smartphones, Fernsehgeräten und Digitalkameras hält das Land der Tamagotchis, Cosplayer und formvollendeten Sushi-Rollen auch zahlreiche Ersatzprodukte für echte Menschen bereit: z. B. Alten- und Krankenpflegeroboter, elektronische Spielgefährten für Kinder oder intelligente Beifahrer. Denn es wäre doch gelacht, wenn der Autohersteller Toyota seine Kunden nicht auch hinsichtlich Unterhaltung und Fahrtipps unterstützen würde – ganz getreu dem Slogan „Toyota. Nichts ist unmöglich“.
Kirobo Mini heißt der Reisebegleiter, der mit einer Körpergröße von 10 cm selbst in vollgestopften Firmenwagen Platz findet. Sein großer Bruder Kirobo war sogar schon im Weltraum: Wenn es die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS 1,5 Jahre mit dem ausgehalten hat, kann eine kurze Dienstfahrt mit der Winz-Ausgabe kein Risiko darstellen, denkt der Pfiffikus. Gemeinsam mit seinem „neuen Kollegen“ schwingt er sich in seinen Transporter und macht sich auf den Weg zum Kunden. Schon beim Anlassen des Wagens fragt der Zwergenroboter: „Wohin fahren wir?“, der Pfiffikus nennt Namen und Adresse des Kunden. Anders als der Wackel-Dackel, der jahrelang auf der Hutablage ein sprachloses Dasein gefristet hat, nennt ihm sein neuer Mitfahrer die Koordinaten des Zielortes, die voraussichtliche Reisezeit und rät, wegen stockenden Verkehrs eine andere Route zu fahren. Der Pfiffikus ist begeistert, fährt los und folgt den Anweisungen des Roboters im Knuddel-Format. Auf der Fahrt kommt er mit seinem neuen japanischen Metallkameraden ins Schwätzen – er erzählt ihm von seinem Urlaub, dem Restaurantbesuch mit seiner Frau, dem faulen Azubi und dem unverschämten Kunden, den er gleich besuchen muss. Endlich hört mal einer richtig zu, freut sich der Pfiffikus und übersieht fast die rote Ampel.
„Uuups“, schreit Klein-Kirobo hysterisch, als er eine Vollbremsung hinlegt. Nach einer geringfügigen Tempoüberschreitung meckert der Toyota-Sprössling dann auch noch „fahr nicht so schnell“.
„Ist ja schlimmer als meine Frau“, denkt sich der Pfiffikus, der seine Fahrgemeinschaft langsam bereut. Ihm ist jetzt nicht mehr nach Reden zu Mute, aber trotzdem quatscht ihn sein Elektro-Maskottchen ständig von der Seite an. Je finsterer der Pfiffikus dreinschaut, umso mehr will ihn die Spaßkanone aus Fernost aufmuntern. Grund dafür mag die Minikamera sein, mit der Kirobo ihn stets im Blick hat und seine Mimik analysiert. Kurzerhand greift der Pfiffikus zu einer Tüte, stülpt sie dem 350-Euro-Elektro-Nörgler über und hat endlich wieder seine Ruhe.

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