Solarstrom aus Bürobeleuchtung

Der Pfiffikus stutzt kurz, als er eine Nachricht aus Taiwan liest: Ausgerechnet bei schwachem Kunstlicht sollen neue Solarzellen besonders effizient arbeiten. Das klingt zunächst wie ein Widerspruch, doch die Physik dahinter hat System.

So auffällig auf dem Schreibtisch platziert, wird man sich ein künftiges PV-Modul für den Büroraum wohl kaum vorstellen dürfen. Doch für Kleinverbraucher könnten sie eine Lösung darstellen, um auch bei bewölktem Himmel Strom zu erzeugen.
So auffällig auf dem Schreibtisch platziert, wird man sich ein künftiges PV-Modul für den Büroraum wohl kaum vorstellen dürfen. Doch für Kleinverbraucher könnten sie eine Lösung darstellen, um auch bei bewölktem Himmel Strom zu erzeugen. – © Bild mit KI (muryou-aigazou.com/de) erstellt.

Der Pfiffikus kennt sich mit Solarzellen aus – normalerweise brauchen die ein ordentliches Maß an Sonneneinstrahlung, um vernünftig zu funktionieren.

Doch die Forscher der National Yang Ming Chiao Tung University in Taiwan gehen einen anderen Weg: Sie haben eine Perowskit-Zelle entwickelt, die bei Bürobeleuchtung einen Wirkungsgrad von 38,7 % erreicht. Das ist dreimal mehr als bei hellem Sonnenlicht.

Der Pfiffikus kratzt sich nachdenklich am Kopf: Wie kann eine Solarzelle bei weniger Licht besser arbeiten? Des Rätsels Lösung liegt in der sogenannten Bandlücke. Die Wissenschaftler haben das poröse Material so angepasst, dass es optimal auf das Energiespektrum von Kunstlicht reagiert.

Die Kunst der kleinen Zahlen


Der Pfiffikus rechnet nach: Bei einer Standard-Sonnenbeleuchtung (rund 12.000 Lux) erreicht die neue Zelle nur 12,7 % Wirkungsgrad. Das ist deutlich weniger als die 26 % herkömmlicherZellen. Doch bei Bürolicht von 2.000 Lux und darunter dreht sie richtig auf. Natürlich, denkt sich der Pfiffikus, ist die absolute Energieausbeute bei schwachem Licht geringer. Aber für Smartphones oder Laptops könnte das durchaus interessant sein. Projektleiter Fang-Chung Chen sieht auch Einsatzmöglichkeiten in schattigen Außenbereichen.

Der Pfiffikus muss schmunzeln: Da haben die Taiwanesen aus der Not eine Tugend gemacht. Statt nach maximaler Sonnenausbeute zu streben, optimieren sie für schwaches Licht. Das ist wie der Darkmode am Bildschirm. Bei Dunkelheit lässt sich eine helle Schrift auf einem dunklen Bildschirmhintergrund auch besser lesen – manchmal ist weniger eben auch mehr.

So auffällig auf dem Schreibtisch platziert, wird man sich ein künftiges PV-Modul für den Büroraum wohl kaum vorstellen dürfen.
Doch für Kleinverbraucher könnten sie eine Lösung darstellen, um auch bei bewölktem Himmel Strom zu erzeugen.

Ihr

Pfiffikus