Betriebswirtschaft in der Meisterausbildung

Fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse sind heutzutage unbedingt notwendig, um einen Handwerksbetrieb erfolgreich führen zu können. Aber Betriebswirtschaft kommt nach Aussagen unserer erfolgreichen Stipendiaten in der Meisterausbildung zu kurz. Sollte die betriebswirtschaftliche Ausbildung in der Meisterausbildung mehr gefördert werden und wie sollte das angepackt werden? Sollte zum Beispiel die Ausbildungszeit verlängert werden, oder könnte an anderer Stelle zu Gunsten der Betriebswirtschaft Stoff gekürzt werden?

2 Kommentare zu “Betriebswirtschaft in der Meisterausbildung

  1. Moin Herr Müller,

    natürlich wäre es sinnvoll, auch den Bereich „Betriebswirtschaft“ im Teil 3 der Meisterausbildung auszuweiten. Nur wird diese Teil von den Schülern immer wieder als notwendiges „Übel“ angesehen.
    Das Problem in der Meisterausbildung im SHK-Gewerk liegt aber darin, dass nach der Neuordnung der MPO im Jahre 2003 die beiden Berufe GWI ind ZHB zusammengelegt wurden. Ich habe ca. 20 Jahre Meistervorbereitungskurse in berufsbegleitender Form für die Zentralheizungs- und Lüftungsbauer in den Teilen 1 und 2 im Auftrag der HWK Flensburg durchgeführt. Bin aber 2004 ausgestiegen, weil m. M. nach diese Form der Vorbereitung nach der Zusammenlegung für mich nicht mehr vertretbar war. Schon die Vorbereitungszeit für den Einzelberuf „ZHB“ war zunehmend nicht mehr ausreichend.
    Diese Zeit hat sich nach der Neuordnung zwar verlängert, was dann aber für die nebenberufliche Ausbildung nicht mehr tragbar war/ist. Wie man unter diesen Voraussetzungen die zunehmende Stofffülle noch seriös vermitteln sollte, war mir nicht klar. Deshalb bin ich aus diesen Kursen ausgestiegen.ausgestiegen.Aber es hat sich auch die Ausbildungzeit in einigen Meisterschulen nicht wesentlich verlängert. Da sehe ich das gleiche Problem. Wenn jetzt noch der Teil 3 umfangreicher wird, dann sind die meisten angehenden Meister schon in der Ausbildung überfordert.
    Zumal das Übel wohl schon in der Berufsausbildung liegt. Denn hier macht sich die Neuordnung der Berufe noch gravierender bemerkbar. Da wurden die beiden Berufe ohne Ausbildungszeiterweiterung zusammengelegt, weil es wohl politisch gewollt war. Sinnvollere Lösungen wurden nicht angedacht und wohl auch nicht gewünscht. Dadurch haben wir unserem Nachwuchs keinen Gefallen getan. M. M. wäre hier eine fundierte Ausbildung in einem Beruf innerhalb 3 Jahren und nach gutem Abschluss eine einjährige Zusatzausbildung in dem anderen Beruf sinnvoller gewesen. Über die Ausbildungfähigkeit der jungen Leute will ich gar nicht erst anfangen.
    Komischerweise schlafen Diskussionen über dieses Thema immer wieder nach kurzem Aufflammen ein. Naja, vielleicht warten ja alle auf die bekannte Verfallzeit (ca. 15 Jahre) der Ausbildungsverordnungen :>))

    mit freundlichen Grüßen

    Bruno Bosy
    (SHK-Meister und Fachlehrer i.R.)

  2. Guten Tag Herr Müller,
    ich selbst habe an der Meidinger Schule meinen Meister gemacht und hatte eine super Lehrerin, die mich darauf hingewiesen hat, dass ein solches Studium unabdingbar ist, wenn man zu hause einen Betrieb leiten möchte.
    In der Meisterschule wird das Thema BWL nur angekratzt, dass erkennt man daran, dass eine Vielzahl der Handwerksmeister bei der Angebotsabgabe nicht
    kalkulieren können und drauflegen. Dass viele Ihre eigene Bilanz nicht lesen können und nur einmal im Jahr über die Zahlen aufgeklärt werden bei der Bilanzbesprechung. Dabei gilt es jeden Monat auf die Kosten und Umsätze ein Auge zu haben, damit man gegensteuern kann, wenn etwas aus dem Ruder läuft. Klar dass auch ich kein Experte auf dem Gebiet bin, aber durch dieses intensive Studium bekommt man einen anderen Bezug zum Handwerksbetrieb, der eben nicht nur aus Arbeiten besteht, sondern aus Einkauf-Kalkulation und Verkauf von Dienstleistung und Material.
    Mit freundlichem Gruss Chr. Reinig

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