Droht die Wärmepumpe im Bermudadreieck aus Förderchaos, Geothermieunfällen und hohen Anlagenpreisen zu versinken?

Den Wärmepumpenzweig unserer SHK-Branche plagt ein handfestes Problem. Die Technik an sich wird Jahr für Jahr effizienter, besonders im Bereich der Luft-Wasser-Wärmepumpen. Gleichzeitig trüben aber Unfälle bei Geothermie-Bohrungen wie in Staufen, Leonberg oder kürzlich im baden-württembergischen Rudersberg das Gesamtbild ein und dämpfen die Begeisterung beim Endkunden für die regenerative Art der Energieerzeugung. Auch der Umschwung in der deutschen Energiepolitik will in der Branche noch nicht so recht ankommen, die Voraussetzungen dazu sind bisher kaum als optimal zu bezeichnen, allein schon die steuerliche Abgabenlast auf Wärmepumpenstrom gilt gemeinhin als zu hoch, die Förderkonditionen für die teure Anlagentechnik fallen zudem eher bescheiden aus. Dem schwierigen Umfeld zum Trotz installiert die Branche in diesem Jahr vermutlich wieder annähernd 60.000 Wärmepumpen, wie bereits in 2011. Eine beachtliche Leistung. Es könnten, ja müssten eigentlich aber deutlich mehr sein.

Kurzum: Es ist nicht leicht, eine Wärmepumpe an den Mann zu bringen, also zu verkaufen. Welche Erfahrungen haben Sie als Wärmepumpeninstallateur in dem Bermudadreieck aus Förderchaos, Geothermieunfällen und hohen Anlagenpreisen gemacht? Was muss besser werden?

9 Kommentare zu “Droht die Wärmepumpe im Bermudadreieck aus Förderchaos, Geothermieunfällen und hohen Anlagenpreisen zu versinken?

  1. Hallo Höfer.
    Es gibt aber noch eine andere Variante: ZUSAMMENARBEIT! Was hindert einen engagierten Heizungsbetrieb mit einem Kältebauer zu kooperieren? Der Installateur hat die Kundschaft und die notwendigen Kontakte, der ausgebildete Kältebauer das know-how, das Personal und die Ausstattung. KOOPERATION ist angesagt (das sagt jemand der genau dieser Linie seit Jahren erfolgreich folgt)

  2. Ich finde das Wärmepumpen eine absolute daseins Berechtigung haben.
    Durch diese Technik findet wenigsten allmählich ein Umdenken statt. Es kann nicht sein das wir weiter kostbares Öl Verbrennen und wir weiterhin abhängig von den OPEC Staten sind.
    An statt sich ständig gedanken um den Stromverbrauch der Wärmepumpen zu machen sollten wir lieber eine Alternative darin sehen um von der Ausbeutung unser wichtigsten Resourcen wegzukommen.
    Um das Image der Wärmepumpe zu verbessern, halte ich es für nötig eine Regelung zu treffen, das Unternehmen wie Elektriker, reine Vertriebe und Firmen ohne Kälteschein diese nicht mehr Verkaufen dürfen.
    Wenn ich sehe das Vertriebsunternehmen wie Pilze aus dem Boden wachsen um Wärmepumpen zu verkaufen Wo nicht einer davon schon jemals ein Werkzeug in der Hand hatte und schon garnicht weiß, was mit einem Hydraulischen Abgleich gemeint ist, dann kann das nicht gut gehen. Hier wird ohne wissen und Plan einfach über den Preis Verkauft.
    Dieses Schadet dem ansehen der Wärmepumpe und den Betrieben die ein Team von ordentlich Ausgebildeten Kältetechniker beschäftigt. Der Verkauf und die Installation sollte in den Händen von Fachbetrieben liegen. Dann werden Wärmepumpen in zukunft auch ordentlich laufen und das bringen für was Sie Gebaut wurden. Für alles gibt es Gesetze. Aber hier duldet man ein Eldorado für Trittbrett Fahrer die von nichts eine Ahnung haben.

  3. Die Antwort auf die Eingangsfrage von D. Jäger (was muß besser werden) ergibt sich aus der Anzahl der Stellungnahmen zu meinem Beitrag!

  4. Die ganze Diskussion verliert sich im Allgemeinen. Nehmen wir doch mal einenn Handwerksbetrieb aus dem Saarland. Die Geschäftsleuitungn hat sich vor 2 Jahren dazu entschlossen INTENSIV auf dem Markt der Erdwärmepumpen zu arbeiten. Man hat sich einen französischen WP-Hersteller ausgesucht der spezielle Erdwärmepumpen baut: Direktverdampfersysteme mit Sonden! Da die Sonden lediglich 30 Meter tief gehen (eine erhebhliche Kosteneinsparungen) und die WP im Garten eingegraben wird (Riesenvorteil bei nichtunterkellerten Häusern) haben die Leute bereits nach knapp einem Jahr Aktivität 55 solcher Anlagen verbaut! Man hat einen HWK-Innovationspreis bekommen. (In der Zeitung Handwerk im Saarland wurde darüber groß berichtet) Es geht also, wenn man sich intensiv mit der Materie beschäftigt!
    Die Installateure sollten sich gezielt auf diese moderne Heiztechnik orientieren: hier liegt die Zukunft!
    Kurt Gergen

  5. Geothermie oder Hydothermie als Quelle für Wärmepumpen- welche Technologie wird in der nahen Zukunft wieder mehr Marktanteile gewinnen.
    Die Luftwasserwärmepume wird wieder verlieren.
    Die Arbeitszahlen bei einer Luftwärmepumpe sprechen eine deutliche Sprache.
    Natürlich muß man bei der Geothermie oder Hydrothermie den Umweltschutz stärker beachten. Die Technologie der Duplexsonde gehört auf dem Prüfstand. (Ich habe da auch schon ein paar Vorschläge)
    Es kann nicht sein, dass die Industrie den Umweltschutz mit schönen Worten und überholten Weisheiten bombardiert, um ihre Produktionszahlen durchzusetzen.
    Fakt ist, wir sollten aufwachen, daß die Geothermie und die Hydrothermie wieder an Vertrauen bei unseren Kunden gewinnt.

    Mit freundlichen Grüßen
    Jürgen Strebe

  6. Die Wärmepumpe hat grundsätzlich Ihre Berechtigung wenn die Randbedingungen stimmen wie es zuvor bereits aufgelistet wurde.

    Und sie ist und bleibt eine Stromheizung der Strom wird zur Zeit teuer produziert von Atomstrom nicht zu reden diese Art der Stromerzeugung ist meiner Meinung nach nicht kalkulierbar.

    Es wird viel Schindluder betrieben, wenn ich schon sehe das Elektrofachfirmen Wärmepumpen anbieten und montieren die von der Hydraulik und Wärmeverteilung keine Ahnung haben wird mir schlecht. Hauptsache eine Wärmepumpe verkauft !!!

  7. Wärmepumpen sind sehrwohl eine effiziente Variante die Gebäudebeheizung zu realisieren. Die Förderinstrumente sind so schlecht auch nicht und wenn ein Bauherr sich für eine moderne Möglichkeit der Raumheizung beschäftigt, liegt er mit einer WP durchaus in einem guten Mittelfeld, wenn man das Investitionsvolumen betrachtet.
    Um die geforderten Leistungszahlen zu erreichen, um die BAFA-Förderung zu erhalten, kann man viele unsanierte Bestandsgebäude ausschließen Wärmepumpenwärme zu nutzen. Auch halte ich Wärmepumpen zur Raumwärme- u. Warmwasserbereitung für problematisch, da hier nur mit Aufwand die notwendigen Temperaturen erreicht werden, die die Trinkwasserhygiene sicherstellen.

    Sicher mag der WP-Strom regional teuer sein, aber hier hat der Bauherr die Möglichkeit einen Anbieter mit einem günstigeren Tarif auszuwählen.

    Im Gebäudebestand kommt es immer auf den Einzelfall an, ob es Sinn macht eine WP zu installieren. Hier sollte der Installateur genauestens auf die Bausubstanz achten. Es gibt jedoch Varianten WP´s mit herkömmlichen Wärmeerzeugern zu kombinieren und die WP bei Frosttemperaturen aussteigen zu lassen (bei Luft-Wasser-Wärmepumpen) und über einen Brennwertkessel o.ä. die Heizarbeit machen zu lassen. Hier gibt es bereits Systemlösungen der Industrie.

    Am Niederrhein, an dem ich wohnhaft bin, ist die Problematik der Bohrunfälle kein Thema. Wer hier eine Tiefenbohrung erstellen lässt, verdrängt überwiegend Kies. Sicherlich ist das bei anderen Geologischen Gegebenheiten ein anderes Problem und ich persönlich möchte nicht der Bohrmeister sein, der in Stauffen die Bohrung erstellt hat. Nach meinen Informationen kam es hier zu einem hydraulischen Kurzschluss zweier Wasserführender Schichten und dazu zum aufquellen der dazwischen liegenden Gipsschichten.

    Im Grunde ist es so, dass der Heizungsmarkt z.Zt. generell nicht das hergibt was möglich wäre, da sind WP´s nicht von ausgeschlossen.

    Wärmepumpen haben ihre Vor- u. Nachteile! Für mich ist Erdgas aber immernoch der Energieträger der Zukunft. Anstatt WP´s zu forcieren, sollten wir als Installateure die stromerzeugende Heizung im Auge behalten! Diese Technologie macht den Betreiber ein Stück weit unabhängiger vom EVU und ist die Vorstufe zur Brennstoffzelle in der Haustechnik.

    Mit freundlichen Grüßen
    Klaus Overhoff

  8. Schliesse mich der Meinung von Kollege Göttmann an mit der Zusatzbemerkung:

    98 % der Wärmepumpen die in Deutschland verkauft werden gehen in den Neubaubereich.
    Im Sanierungsbereich ist das ding erst dann zu gebrauchen wenn vorher 60.000 Euros in die Dämmung etc. etc. gesteckt worden sind.

    Betriebswirtschaftlich gesehen der absolute Overkill.

  9. Bei all den guten Meinung über Wärmepumpe, darf man eines nicht vergessen:
    1. Anschaffungskosten + Bohrung viel zu teuer
    2. Um effizienter zu sein ist eine FB-Heizung nicht immer vorhanden
    3. Förderungen wie Sie schon bei viel schlechtere Alternative gegeben hat, ist Mangelware
    4. Stromkosten sollten einem besseren Tarif erhalten
    5. Werbung ist zu wenig

    Mit freundlichen Grüßen
    Günter Göttmann

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