Handwerkermarke verursacht Mehrkosten

In letzter Zeit häufen sich die Reklamationen zu den so genannten Handwerkermarken.

Für die Handwerkermarke wird öffentlich mit „5 Jahren Handwerkergarantie“ geworben. Dies sieht auch der Endkunde. Wir sowie auch die Endkunden denken somit, dass ein Schaden, der innerhalb der 5 Jahre entsteht, gedeckt ist. Aus diesem Grund ist der Kunde ja auch bereit, einen höheren Preis zu zahlen.

Doch leider ist diese Annahme weit gefehlt!

Mehrfach hatten wir in unserem Haus nun schon den Fall, dass nach viel Zeitaufwand und sehr umständlich lediglich auf Kulanz Ersatz gewährt wird. Hierzu muss das defekte Teil ausgebaut und eingeschickt werden (es muss die Lieferscheinnummer, die Rechnungsnummer sowie das Einbaudatum angegeben werden – zum Glück verzichtet man auf die Angabe der Blutgruppe des Monteurs!). Dann wird die Ware beim Hersteller (! – böse Zungen würden behaupten, dass hier der Bock zum Gärtner gemacht wird) geprüft. Wenn dann die Prüfung entsprechend ausfällt (was sie aber meistens nicht tut) erhält man nach Monaten eine Kulanz(!)-Gutschrift.

Wer nun annimmt, dass Ein- und Ausbaukosten sowie Kosten für benötigtes Montagematerial inbegriffen sind, hat weit gefehlt. Dies ist in den Garantiebedingungen ausgeschlossen, also muss der Kunde zahlen. Stellt man dem Endkunden die Montage in Rechnung, hält dieser uns die Garantiebedingungen vor die Nase und verweigert die Zahlung. Und was machen wir dann als kleiner Handwerksbetrieb, der weder Kunden noch seinen guten Ruf verlieren möchte? Wir übernehmen die Kosten der Industrie!!!! Von solchen „Aufträgen“ lässt es sich dann besonders gut leben……

Wozu gibt es dann bitte schön die Handwerkermarke, wenn vielfach höhere Kosten für Montage und Logistik anfallen?

Hier fragt sich der kaufmännisch denkende Handwerker, dass er doch lieber eine kostengünstiger aber ebenso gute Ware eines anderen Anbieters einbaut und somit die finanzielle Kapazität für ggf. anfallende Reklamationen freihält, die in der Regel auch viel problemloser und schneller für die Kunden und auch für den Betrieb zu lösen sind.

Außerdem gibt es dem Kunden auch das Gefühl, von einem kompetenten Handwerkspartner unbürokratisch bedient zu werden.

Andere Hersteller, die nicht die Handwerkermarken anbieten, haben auch entsprechenden Produkte und reagieren auf Reklamationen wesentlich kulanter und schneller. In allen Fällen, die wir bisher an Reklamationen hatten, erfolgte eine Kostenübernahme für Ein- und Ausbau und / oder eine Warenwertsendung. Wir sind hier noch in keinem Fall auf den Kosten sitzen geblieben.

Fazit: Wozu gibt es die Handwerkermarke mit einem Garantieversprechen, wenn man bei anderen Herstellern kostengünstiger und wesentlich kulanter bedient wird????

8 Kommentare zu “Handwerkermarke verursacht Mehrkosten

  1. Auch wir machten diese super Erfahrung mit Handwerkermarke!! Kann es nur bestätigen : Kunde verärgert und auf Kosten sitzen geblieben. Schön ist es auch wen das geprüfte Bauteil keinen Mangel aufweisst und aus Kulaz uns neu zugesendet wird!!! Insbesondere ist es einfach eine Heizungspumpe in der Garantiezeit, nach einem defekt zu wechsel! Szenario:Monteur steht vor ofensichtlich defekter Pumpe. Er muß erst den WERKSKUNDENDIENST verständigen damit dieser die Gelegenheit bekommt selbst diese zu wechseln! Wenn dieser, wie meistens, keine Zeit hat so darf man die Pumpe wechseln. Dann kommt es: Bei dem Versuch die Pumpe über den Fachgroßhändler zurück zu geben muß man eine menge Geduld mit bringen! Lieferschein/Rechnungsnummer, Einbaudatum, wer gab die Freigabe beim Hersteller, mit Name und Uhrzeit am liebsten. Und dann kommt nach wochen/Monaten ein netter Brief: es konnte leider kein defekt festgestellt werden aber wir ersetzen Ihnen aus Kulanz die Pumpe. Toll und alle Kosten für Notdienst, Montage, Kleinteile, An-und Abfahrt, Büro usw. bleiben auf uns hängen.
    Das nenne ich Handwerkermarke!!! So kann man mit Qualität Geld verdienen. Und zum Schluß sagt der Kunde noch
    : Wenn ich gewust hätte das die Pumpe auch so schell kaput geht, hätte ich auch die aus dem Baumarkt oder Internet für deutlich weniger kaufen können!! Super oder!

  2. Es ist fast nicht mehr zum aushalten, wie überall polarisiert wird.
    Die Welt ist schlecht, die Politik, die Banken und in unserem Fall die Industrie, der Großhandel…………………………
    Alle anderen sind Schuld. ich nicht. Ich mach alles richtig.
    Wie war das mit dem „fegen“ vor der Haustüre ?

  3. Hallo Leute,

    wieder einmal ein tolles Thema. Erst einmal sollten wir nicht ständig über Baumärkte reden, das können wir als „Meisterbetrieb des Handwerks“ doch viel besser verkaufen.
    Die Handwerkermarke ist eine Glaubensfrage geworden. Ich kenne nur wenige Firmen, die wirklich Ihren Namen aller Ehre machen. Der Großteil der Firmen haben sich aber eine besondere Art zu gelegt mit Handwerksbetrieben um zugehen. Man sollte einfach diesen Betrieben den Rücken drehen. Die Handwerkermarke ist schon verpflichtend, die Leistungen des Handwerkers im Schadensfall mit ab zudecken. Als Sachverständiger habe ich immer öfter mit diesen Problemen der Handwerkermarke zu tun.

    Euch allen alles Gute

  4. Handwerkermarke war nicht schlecht gemeint, bei Einführung! Aber was daraus geworden ist, Fraglich?
    Die Marken, sollten und dürften nicht im BAUMARKT und auch bei keinem
    *Internethandel* weit unter unserem EK verkauft werden dürfen – denn
    die ewigen Diskussionen, warum – weshalb – und wieso, wenn wir dann
    doch Reklamationen haben und diese nicht fair behandelt werden, so daß
    wir auf den Umtausch – und GarantieNebenkosten sitzen bleiben.
    DAS KANN NICHT SEIN – Wir stehen für Handwerksqualität und wollen auch Qualität verkaufen!

  5. Ganz kurz, Hausmarken! wenn wir alle sie nicht kaufen, verschwinden sie vielleicht auch wieder. Besser ist es für uns, den Großhandel zu zwingen, alle Artikel mit EAN Nummern über die Datanorm Schnittstelle mitliefern zu lassen ,dann haben wir „ALLE“ bessere Vergleichsmöglichkeiten der Preis bei den Händlern sie stehen dann schön geordnet unter einander und man sieht wehr der Preisgünstigste beim gleichen Artikel ist.

  6. Ein für uns größer werdendes Ärgernis ist die Tatsache, dass trotz aller Beteuerungen der Hesteller immer mehr Produkte der „Handwerkermarke“ in den Baumärkten zu finden sind.
    Lapidarer Kommentar der konkret angesprochenen Hersteller: „Das können wir leider nicht verhindern“
    Das mag möglicherweise sogar stimmen. Aber wozu dann die Handwerkermarke bevorzugen?
    Den Ärger bezüglich Ersatzbeschaffung und Kostenausgleich innerhalb der 5 Jahresfrist haben wir ebenfalls hinter uns.
    Wir kaufen vertriebswegtreu aber bestimmt nicht mehr bevorzugt die „Handwerkermarke“

  7. Die Handwerkermarke ist doch nur wieder ein Mittel der Industrie und des Großhandels Geld zu verdienen.
    Der Handwerker ist auch noch (meistens) so dumm dies als etwas gutes zu betrachten.
    Ich verkaufe nur Marke! Im Fachgeschäft möchte ich die Joop-Hemden, das Mercedes-Cabrio und das Apple-Iphone und nicht irgendwelche ominösen Sachen die ja angeblich besser oder gleich und eigentlich genauso teuer sind. Aber eigentlich auch gar nicht so wirklich MARKE sind!
    Der Fachbetrieb handelt mit Qualitätsware! Der Kunde verlangt MARKE im Fachgeschäft! und die ist er auch bereit zu bezahlen!
    Der Schritt von der Handwerkermarke zur Hausmarke zu klein. Und Hausmarke ist ja nun wieder das schlimmst überhaupt (oder hat schon mal jemand versucht nach acht Jahren für eine Hausmarke ein Ersatzeil zu bekommen?)
    FAZIT:
    Fachhandel gleich Fachgeschäft gleich Marke

  8. Ganz im Allgemeinen muss ich sagen das sich die Garantieregelungen der Hersteller in letzter Zeit eh sehr verschlechtert haben, ob Handwerkermarke oder nicht. Mir ist in den letzten Jahren kein Fall bekannt wo der Hersteller unsere Montagekosten übernommen oder anderweitig ausgeglichen hat. Dazu kommt, wenn man nicht ständig dran bleibt tut sich von der Herstellerseite meist garnichts. Von einigen Grosshändlern kann man dabei auch keine allzu grosse Hilfe erwarten, sie wollen eben nur verkaufen. Es ist schon manchmal traurig wie man da quasi „im Regen“ stehen gelassen wird. Da sage nochmal einer „Handwerk hat goldenen Boden“, die Zeit ist wohl schon etwas länger her.

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