Science-Fiction im Badezimmer

Cyberbrille für die erweiterte Realität: Die HoloLens zeichnet die reale Außenwelt auf und reichert diese im Blickfeld des Trägers mit virtuellen Inhalten wie Informationen oder 3D-Objekten an. Fotos: Microsoft, Si
Cyberbrille für die erweiterte Realität: Die HoloLens zeichnet die reale Außenwelt auf und reichert diese im Blickfeld des Trägers mit virtuellen Inhalten wie Informationen oder 3D-Objekten an.
Fotos: Microsoft, Si

„Hilft mir der Handwerker bald per Video-Schalte?“, fragte die Boulevard-Zeitung mit den vier Großbuchstaben im Juni. „Wahrscheinlich nicht komplett“, lautete die Antwort des Redakteurs. Aber eine Portion Science-Fiction könnte mit Systemen für „Augmented Reality“ in den künftigen Arbeitsalltag von Handwerkern schon einziehen, denkt sich der Pfiffikus.

In der Bild-Zeitung demonstrierte Microsoft eine Anwendung seiner neuen „HoloLens“ am Beispiel eines Klempners. Über das Internet zeigt dieser seinem Kunden, der die spezielle Cyberbrille trägt, wie im Badezimmer ein defektes Rohr auszutauschen ist. Bei unserem Pfiffikus ist die Neugierde geweckt. Der englische Begriff „Augmented Reality“ (AR) steht für erweiterte Realität, ergeben seine Recherchen. Der Nutzer trägt eine Brille, die die reale Außenwelt aufzeichnet und gleichzeitig mit virtuellen Inhalten wie Informationen oder 3D-Objekten anreichert. AR-Systeme werden beispielsweise bereits in Helmvisiere von Kampfpiloten integriert. Piloten können damit nützliche Flugdaten in ihr Blickfeld holen und weiter normal ihre Umgebung wahrnehmen. Der Träger einer derartigen Cyberbrille taucht also nicht komplett in eine virtuelle Realität ein, sondern erlebt eine aufgepeppte Wirklichkeit – wie der „Terminator“ im gleichnamigen Action-Film, dem ebenfalls Hinweise über seine Umwelt angezeigt wurden. Im Gegensatz zu bislang üblichen Virtual-Reality-Brillen, die mit Rechnern verbunden werden müssen, kann man sich mit der „Holo­Lens“ frei bewegen und interagieren. Denn die gesamte Technik steckt im Brillengestell: ein Mini-PC, mehrere Kameras, Mikrofone und Sensoren. Zwei kleine Displays projizieren die Bilder auf beide Augen. Der Ton kommt aus kleinen Lautsprechern in den Bügeln.

Mit der 580 g schweren ­Hightechbrille vor der Stirn sollen Kunden künftig ­zuhause eine kostenpflichtige Video-Anleitung für Reparaturen und Installationsarbeiten aus dem Internet bekommen, um diese selbst durchzuführen? Unser Pfiffikus ist skeptisch. Klar: Der Kunde spart sich die Anfahrtskosten, der Handwerker könnte den Auftrag schon im Vorfeld begutachten. Doch: Für Arbeiten in Eigenregie sollte der Kunde nicht nur über geeignetes Werkzeug, sondern auch über handwerkliches Geschick und Erfahrung verfügen. Denn spätestens wenn unvorhergesehene Probleme auftauchen, muss der Handwerksprofi ran, weiß der Pfiffikus.

Die HoloLens würde er daher am liebsten selbst aufsetzen. Beispielsweise um komplizierte Reparaturen auch ohne Spezialwissen beim Kunden durchführen zu können. Die Cyberbrille blendet technische Produktinformationen, Pläne, Handbücher, Checklisten oder den Verlauf von Kabelschächten und Rohrleitungen ein – und die Hände bleiben frei zum Arbeiten. Die dafür benötigten Apps werden perspektivisch wie Poster an eine Wand „gehängt“ und bleiben auch bei Bewegungen genau dort, wo sie der Pfiffikus abgelegt hat. Für einen Wow-Effekt sorgen 3D-Apps, die animierte Objekte in den Raum holen. Beginnt der Pfiffikus durch den Raum zu gehen, kann er den virtuellen Gegenstand wie eine schwebende Skulptur von allen Seiten betrachten. Beispielsweise könnten seine Kunden die gewünschte Badezimmer-Einrichtung mit einem AR-Konfigurator noch vor dem Kauf virtuell anschauen. Seine Lehrlinge könnte er mit einer E-Learning-App zum Pauken motivieren, überlegt sich der Pfiffikus. Und in der Mittagspause könnte man mit der Cyberbrille „Pokémon Go“ spielen und japanische Monster im ­Badezimmer fangen … Welche Rolle kann „Augmented Reality“ künftig im Handwerk spielen? Sagen Sie dem ­Pfiffikus Ihre Meinung im Si-Blog.

3 Kommentare zu “Science-Fiction im Badezimmer

  1. Ich glaube AR ist die Zukunft für alle. Ich denke früher oder später wird jeder so eine Brille haben und damit rumlaufen um die Dinge draußen „besser“ beurteilen zu können. Aber diese Idee fürs Badezimmer finde ich schon gut. Dadrauf muss man auch erstmal kommen.

  2. Meiner Meinung nach würde es sich als sehr sinnvoll und gut erweisen wenn AR seinen Weg zur alltäglichen Arbeit eines Handwerkers findet. Mal schauen wie es sich entwickelt., die Idee ist super!

  3. Ich finde die Idee gut. Es wird ja schon viel mit Tablet und Smartphone gearbeitet. Zuviel Technik ist vielleicht auch nicht gut. Mal sehen ob sich diese Idee durchsetzen kann.

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