Stroh in der Wand, nicht im Kopf

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Foto: Dieter Schütz / pixelio.de

Sapperlot, da musste der Pfiffikus schon zweimal hinhören. Mehr zufällig hat er auf seiner aktuellen Baustelle (Mehrfamilienhaus) das Pausengespräch zweier Wandverschönerungstechniker (Maler) mitbekommen (belauscht). Die haben sich über die Vor- und Nachtteile von Stroh als Bau- und Dämmstoff im Hochbau unterhalten.

Jetzt hält sich der Pfiffikus sicher nicht für einen ausgewiesenen Materialexperten im modernen Bauwesen, aber das kam ihm doch reichlich sonderbar vor. Denn bisher kannte er Stroh doch eher als Streu für Rinder- und Pferdeställe. Allenfalls taugt es noch als Füllmaterial für die Köpfe von Showkandidaten aus dem Privatfernsehen und den allgegenwärtigen Berufsblondinen. Aber zum Hausbau?

Von der Neugier getrieben hat der Pfiffikus ein wenig nachgeforscht. Und tatsächlich, gerade unter den eher ökologisch angehauchten Bauherren gilt Stroh als anerkannt guter Wärmedämmstoff und spielt in einer Liga mit Dämmung aus – Achtung, nächste Überraschung – zum Beispiel Hanf. Das muss man sich mal reinziehen, dachte da der Pfiffikus.

Zum Thema ist er schließlich noch über ernst gemeinte Fachliteratur gestolpert. Es gibt tatsächlich ein Handbuch Strohballenbau. Erschienen im Ökobuch-Verlag ist das Konstruktionshandbuch „ein Buch für Baufachleute und Selbstbau- Interessierte“: Die Autoren beschreiben die Bauweisen und die bautechnischen Besonderheiten, auf die es beim Umgang mit dem Baustoff Stroh ankommt, und sie zeigen konkret und praxisnah Konstruktionen und Ausführungsdetails, mit denen gut gedämmte und dauerhafte Wohnhäuser aus Strohballen gebaut werden können. Mit Hinweisen zur Oberflächenbehandlung der Wandflächen, konkreten Anleitungen für den Bauprozess und Beschreibungen vieler bereits realisierter Beispiele.

Also Ständerwand statt Stall, möchte es der Pfiffikus etwas freier formulieren. Und entwickelt sogar einen Anflug von Begeisterung für Strohballenbau. Ganz uneigennützig findet er, dass von jetzt an bitteschön jeder Neubau so zu errichten ist. Der Ökologie wegen. Toller Nebeneffekt: Dann gehört das lästige Schlitze hauen in Mauerwerk und Beton endlich der Vergangenheit an.

Nichts für ungut

Ihr

Pfiffikus

Ein Kommentar zu “Stroh in der Wand, nicht im Kopf

  1. Hallo wir haben im Jahre 2009 auch ein Strohballenhaus mit einer Heizung ausgestattet. Einen Küchenheizungsherd mit Schwerkraft und eine Solaranlage mit einem PV Modul und einer Gleichstrompumpe
    lediglich die Wandheizung benötigt den Strom aus der Steckdose.
    Die Strohballenwände sind mit Lehm verputzt und der Boden mit einer sehr wasserhaltigen Masse aus Biologischem Material.
    Welches lange dauert bis es austrocknet. Hier hätten wir aus heutiger sicht die Heizschlangen einbauen sollen als Speichermasse für die Wärme und dass dies schneller austrocknet!
    hier sehe ich die Größten Potentiale für den Einfluss und die Ausführung der Heizungsbranche.
    Zum Thema Behaglichkeit und Wohlbefinden das Verhalten von Baukonstruktionen sowie Schwachpunkte sowie auch Taupunkte der Gebäude zu kennen.
    Das ganze Haus steht auf Trockenem Untergrund und zugweise mit Steinreihen unterlüftet.

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