Was kann bei der Meisterausbildung verbessert werden?

Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung kostet viel Zeit, weil von einem Meister viel verlangt wird. Und dennoch kommen in den Lehrgängen wichtige Inhalte zu kurz. So werden in der Betriebswirtschaft nur die notwendigsten Grundkenntnisse vermittelt. Wäre es sinnvoll, die Meisterausbildung zugunsten der Betriebswirtschaftslehre zeitlich aufzuweiten? Oder könnten andere Inhalte dafür reduziert werden? Was kann allgemein bei der Meisterausbildung verbessert werden?

7 Kommentare zu “Was kann bei der Meisterausbildung verbessert werden?

  1. Interessante Diskussion, Handwerker und BWL. Ich überlege, mein Angebot (Marketing-/Strategieberatung inkl. Werbeagentur, Zielgruppe insbesondere SHK – nicht als Werbung) dahin gehend zu erweitern, einen BWL-Crashkurs, direkt im Betrieb, direkt abgestimmt auf die SHK-Belange anzubieten. Praxisnäher gehts ja dann nicht, oder?
    Was mich noch zurück hält: Ich weiß aus 20 Jahren SHK, dass viele Handwerker misstrauisch gegenüber solchen externen Angeboten sind, lieber alles auf eigene Faust schaffen wollen und sich auch nicht gerne in die Karten/Bücher schauen lassen – und deshalb ein solches Angebot scheitern könnte. Wie sehen Sie das?

  2. Guten Tag Herr Müller,
    zusammenfassend kann man sagen, dass der Meister nicht mehr ohne den Betriebswirt zu bewältigen ist. Die Zusammenlegung der Gewerke Heizung und Sanitär erfordern ein Mehr an Wissen, dass kaum in der Kürze vermittelbar ist. Jedoch kann sich ein angehender Meister auch nicht leisten, Jahre auf die Schule zu gehen und kein Geld zu verdienen. Hier steckt das Handwerk echt in der Zwickmühle.
    Unsere Gesellen, die sich zur Meitserprüfung entschließen, haben z.T. vorher gutes Geld verdient, eine Familie gegründet und einen gewissen Lebensstandard erarbeitet. Um die Meisterprüfung zu machen, können sie nur eine gewisse Zeit überbrücken, um nicht zu große Schulden zu machen. Den wirtschaftlichen Aspekt darf man bei der Meisterschule nicht ausser Acht lassen. Nun haben Sie den Meisterbrief und werden auf die Menschheit losgelassen. Fachlich auch hier mit gewissen Defiziten, die man aber schnell aufholen kann. Betriebswirtschaftlich gesehen aber total unterbelichtet und hier kann man, entgegen eines Vorredner nicht hineinwachsen. So wird es nämlich landläufig gemacht und daher kommen die Verrechnungsätze von 36,– oder 40,– Euro! zustande.
    Es wäre doch möglich ein Muß für den Betriebswirt des Handwerks festzulegen, wenn einer eine Firma weiterführen oder eröffnen will. Ein Werksleiter bei einer großen Industriefirma braucht diese Zusatzausbildung nicht, er bekommt von seinem Konzern gesagt, wo seine Zahlen hinzugehen haben. Wer selbstständig einen Betrieb führen will, muß die Zusatzausbildung der Betriebswirtschaftslehre nachweisen, sonst darf er den Betrieb nicht führen. Das klingt sehr totalitär, aber bei uns in Deutschland muß der Mensch zu seinem Glück gezwungen werden, weil er freiwillig nichts tun würde.
    siehe 10% regenerative Energie-Gesetz in BW, etc.
    Grüsse aus Eberbach

  3. ich wäre dafür, daß die Meisterausbildung verlängert wird.
    Nicht nur wegen des Betriebswirtschaftlichen Teiles sondern auch weil jetzt beide Berufe Heizung und Sanitär zusammengelegt wurden.
    Das 1 Jahr Meisterschule ist für beide Berufe zu kurz. Ich selbst habe 2003/2004 die Meisterschule besucht und musste die Prüfung auf beiden Gewerken ablegen. Es ist unheimlich viel weggefallen aufgrund der kurzen Schulzeit. Dafür wo man früher 2 Jahre Zeit brauchte soll jetzt in 1 Jahr geschafft werden und das wo unser Beruf aufgrund des technischen Fortschrittes und der Vielfalt der Produkte so komplex geworden ist –
    kein Wunder, daß die Meisterschüler heute so wenig Ahnung haben- da schliesse ich mich nicht aus. Ich wäre froh gewesen, wenn ich mehr vermittelt bekommen hätte –
    Betriebswirtschaftlich könnte auch mehr gelehrt werden , damit die Abgänger ein besseres Hintergrundwissen hätten –
    das fängt schon bei den Lehrlingen an – keiner der Lehrlinge weiß, warum der Chef für einen Monteur 45 Euro verlangen muß. Die denken alle, an den Stundenlöhnen verdient der Chef sein großes Geld.
    Deshalb plädiere ich dafür die Schulzeit zu verlängern.

  4. Auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, viele Meister
    direkt von der Schule steigen im Markt ein, obwohl Sie
    keine Ahnung über Stundenverrechnungssätze, KFZ-
    Kosten, Steuern und sonstiges kaufmännisch wichtige
    Dinge haben. Nicht selten kommen dann Meister-Stundenverrechnungslöhne unter EUR 40,– raus. Dies
    ist unter anderem ein Grund für die mangelnde Rendite
    in unserer Branche. Selbstverständlich pennen auch die
    Handwerkskammer, der Fachverband und die Innungen.
    Ich kann nur jedem Jungmeister empfehlen ein Jahr in
    einem kaufmännisch gut geführtem Betrieb im Büro zu
    arbeiten um den gesamten kaufmännischen Bauablauf
    (von der Kundengewinnung – Angebot – Ausführung-
    ordentliches Aufmaß!!! – ordentliche Abrechnung!!! –
    Zahlung) mitzubekommen. Nur so kann sich die mühe-
    volle Ausbildung später auch rechnen! Aber wie sagte mir
    mal ein alter Handwerksmeister „wenns nicht aufgeht
    arbeite ich halt Samstag und Sonntag und schreibe es
    nicht auf, dafür bin ich auch selbständig“

  5. Schön, dass darüber endlich einmal diskutiert wird. Ich glaube nicht, dass die Ausbildung länger dauern muss. Oder, dass der technische Teil zum Vorteil des betriebswirtschaftlichen Teils gekürzt werden sollte. Vielmehr muss sie praxisorientierter werden. Anstelle stundenlang über Buchungssätze zu sitzen, die in der Praxis kein Meister ausführt, sondern der Steuerberater(in) oder der angestellte Buchhalter(in), sollte unbedingt die Notwendigkeit und der Umgang mit der Deckungsbeitragsrechnung forciert werden. Selbst bei einem Einmann- oder Einfraubetrieb muss ich über die Deckung meiner Kosten und den notwendigen Gewinn Bescheid wissen. Dann gibt es auch keine Dumpingpreise aufgrund von „Sowiesokosten“. Wer allerdings in die Führung eines größeren Unternehmens einsteigen möchte, der sollte sich natürlich tiefgreifendere Kenntnisse aneignen. Und dazu bietet sich ja der Betriebswirt des Handwerks an. Auch hier gilt, dass die Inhalte praxisorientiert sein müssen.

  6. Hallo zusammen,

    ich denke dass die fachlichen Inhalte im Bezug auf Technik und Berechnungen gesteigert werden sollten. Der betriebswitschaftliche Teil ist zwar auch sehr wichtig, da kann man aber auch hinein wachsen.
    Meiner Meinung nach werden viele Themen nur noch oberflächlich behandelt. Das wirkt sich ernorm auf die fachliche Qualifikation der heutigen Meister aus.

    MfG

  7. Bei aller Theorie wäre Praxisnahes Lernen sehr wichtig, suchen sie sich Betriebe in der Nähe von Meisterschulen, für die Kundendienstorganisation, Marketing, Vertriebsstrukturen, Personalwesen, Controlling, Einkauf und das Rechnungswesen in Ihrem Betrieb praktizieren. Dann werden aus Theoretikern Praxiserfahrene Meister die ein eigenes Unternehmen führe können oder den elterlichen Betrieb übernehmen. Schauen sie mal über den Tellerrand, machen Sie ein Praktikum und buchen mal einen Monat alle Eingangsrechnungen und Ausgangsrechnungen. Vielleicht gibt es ja Betriebe die sich dazu bereit erklären.

    Man kann ja mal darüber nachdenken.

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