Zweifel an der Sicherheit: Kunststoffrohre in der Gas-Hausinstallation

In Deutschland sind seit einigen Jahren Kunststoffrohrleitungen in der Gas-Hausinstallation zugelassen. Jetzt meldet ein Sachverständiger Zweifel an, „ob die Sicherheitskette in einem realen Brandfall auch tatsächlich greifen wird.“ Matthias Hofmann ist unter anderem von der Handwerkskammer für München und Oberbayern öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Gas- und Wasserinstallateurhandwerk. Er schreibt, dass „offene Fragen bezüglich der Brand- und Explosionssicherheit von Kunststoffrohren in der Gas-Hausinstallation bestehen“ und sieht sich „in der beruflichen Pflicht, seine Überlegungen öffentlich zu machen, so dass jeder Fachmann sich selbst eine Meinung darüber bilden kann.“ Seine Stellungnahme ist auf www.svmh.de in der Rubrik „Download“ veröffentlicht.

Wie ist Ihre Meinung? Bergen Kunststoffrohre in der Gas-Hausinstallation ein Sicherheitsrisiko, oder sind sie genau so sicher, wie Rohre aus anderem Material?

9 Kommentare zu “Zweifel an der Sicherheit: Kunststoffrohre in der Gas-Hausinstallation

  1. Hallo Kollegen,

    ich habe mir eure Meinungen gelesen. Im Grunde stimmen alle hier genannten Meinungen. Aber selbst eine Kupferleitung oder eine Stahlleitung kann durchbohrt oder auch anders beschädigt werden. Wie oben beschrieben, mit einem Tacker ist die Leitung beschädigt worden, das kann zu mindest auch bei einer Kupferleitung geschehen. Aber bis her waren diese Beschädigungen so „geringfügig“, dass der Strömungswächter nicht ausgelöst hatte. Aber meistens werden bei mir die Gasleitungen eh sichtbar im Keller verlegt, sodass die auch einsehbar ist.
    Sollte man nicht auch die Leitungsschächte besser kennzeichnen auch wenn vom DVGW nicht gefordert? Gerade in Mehrfamilienhäusern wo die Leitungen in einem nicht sichtbaren Bereich liegen?

    Eine schöne streßfreie Woche

  2. Hallo Leute,

    aktueller Fall aus der Vergangenheit.
    Dachheizzentrale, Gasleitung aus Keller durch Außenwand über Dachsparren an Therme verlegt. Druckprobe durchgeführt und Gasuhr montiert. Danach kam der Schreiner und hatte die Paneelen mit langen Klammern angeschossen. Dabei wurde auch die Gasleitung durchschossen. Nach zwei Jahren wurde der Fehler erst festgestellt, nachdem eine Familie aus dem Urlaub zurückgekommen ist und sich das Gas im Haus gestaut hatte. Bei der Überprüfung wurde in allen Reihenhäusern der gleichen Bauart (6 Stück) der gleiche Fehler festgestellt.
    Fall 2:
    Ein Elektriker beauftragt den Lehrling einen Durchbruch in den Keller zu bohren. um eine Leitung zu verlegen. Nach ca. einem halben Jahr waren wir vor Ort und bauten eine Gasleitung zurück. An der Stelle, wo der Elektriker durchgebohrt hatte war die Wandung des Gasrohrs so dünn wie ein Stück Papier aber noch dicht.

    Also mein Fazit:
    Gasleitungen werden bei uns in Stahl verlegt, auch wenn dadurch der Auftrag wegen der höheren Kosten nicht erteilt wird.
    Kupferleitungen lasse ich mir noch gefallen. Aber nur Aufputz und gelötet.
    Kunststoffleitungen für Wasser und Druckluft ja aber nie und nimmer für Gas. Ich möchte nachts in Ruhe schlafen und wer nimmt mir mein Gewissen ab, wenn Menschen zu Schaden oder ums Leben gekommen sind ich aber Vorschriftsmäßig nach DVGW gearbeitet habe?????
    Viel Spaß beim nachdenken und frohe Ostern

  3. Wir werden auch in Zukunft nur metallische Werkstoffe zur Verlegung von Gasleitungen verwenden, die Produktvorstellungen der Kunstoffhersteller haben in keinster Weise überzeugt.

    Nach wie vor gilt „Murphys Gesetz“.

    Wenn es kracht sind sowieso immer wir Handwerker schuld.

    In diesem Sinne Frohe Ostern

  4. Das eigentlich Gefährliche ist das Gas, nicht das Kunststoffrohr. Kunststoffrohr brennt nicht und explodiert nicht.

  5. Hallo,

    da weis man nicht mehr was man sagen soll. Früher haben verschiedene GVUs auch die Installation in Kupfer nur Murrend zugelassen, bzw. untersagt. Im Nachbarland Niederland werden die Kupferrohre auch weichgelötet.
    Jetzt kommt ein Sachverständiger und gibt Bedenken zu Kunststoffrohren.
    Ist dióch wie Georgie sagt, wer ein Haus in die Luft jagen möchte, den Interessieren weder Sicherheitverschlüsse, Strömungswächter noch sonstwas. In den meisten Fällen von Gasunfällen in Deutschland sind Manupilationen oder schlechte Verarbeitung durch Unwissenheit oder Heimwerker die Unfallursache. Es gibt auch Leute, die schlagen einen Nagel in eine Stahlleitung.
    Nun gehen wir wieder einen Schritt zurück.
    In diesem Sinne Frohe Ostern

  6. Vor vielen Jahren gab es auch unheimlich viele Bedenkenträger gegen Kunststoffabgasrohre, alle Häuser wo diese eingebaut wurden stehen noch. Ich sehe die Probleme nur in den Köpfen der in unserer Republik stark vertretenen Bedenkenträger. Die Gasleitungen aus Kunststoff bzw. Verbundrohr sind absolut sicher, vorausgesetzt wir Fachleute halten uns an die Regeln der Technik beim Einbau.

  7. Das Strömungswächter nicht in jeder Situation schließen ist doch bekannt. Bei Kunststoffleitungen besteht nun mal das Risiko dass ein Nagel hineingehämmert wird – oder ist der DVGW bei jeder Renovierung dabei? Warum haben wir einen DVGW oder gehören wir doch zu Europa? Wenn der DVGW das so freigibt muss er auch die Verantwortung tragen! Oder haben wir wieder eine Bauartzulassung ohne dass die zugesicherten Eigenschaften vorhanden sind – siehe Rußfilter? Eine Flammenüberwachung für Gasherde mit Bestandsschutz gibt es auch nicht. Warum also diese Aufregung? Für eine Gasleitungsprüfung gibt es auch keinen Zwang – nur eine Zuständigkeit. In Deutschland wird eben alles auf Freiwilligenbasis gemacht – und dann ist NUR der Handwerker der dumme – denn wie sagt der DVGW – wenn es der Handwerker besser wissen müsste, dann muss er seiner Verantwortung nachkommen. Warum gibte es also noch einen DVGW wenn er für seinen Kram nicht geradestehen muss? Wozu also diese Aufregung – es wurden und werden genug Schulungen durchgeführt – was wird denn dort geschult – das Strömungswächter das Allheilmittel ist. Jetzt mal ehrlich – wenn jemand ein Haus in die Luft jagen will geht das auch mit einer Propangasflasche.
    MfG Georgi

  8. Die Seite 26, 2. Absatz sollte sich jeder Planer und Installateur ansehen und sich „warm anziehen“, wenn er für Gas Kunststoffleitungen verlegt. Gespannt kann man sein, was Justitia sagt, wenn dadurch die ersten Menschen hierbei zu Schaden gekommen sind. Wie sich dann wohl der DVGW und die Bauaufsicht dazu verhält? – Schade, daß der Autor die auf Seite 27 angesprochene Wahrscheinlichkeit nicht mit einem Beispiel erläutert hat, denn ein nicht mit dieser Materie befaßter Mensch, kann sich darunter wenig vorstellen.

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